Tasting Notes: Der neue Benriach 10, original and smoky

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Seit dem Besitzerwechsel 2016 hat sich hinter den Kulissen bei Benriach einiges getan. Schon seit längerem ist eine komplette Neuauflage der Range geplant. Jetzt sind die neuen Abfüllungen endlich erhältlich. Ich habe mir den Benriach 10 genauer angeschaut.


Es ist ein großes Verdienst von Billy Walker, dass es die Benriach Distillery überhaupt noch gibt. 2002 wurde die Brennerei eingemottet, und das Ende der 1897 gegründeten Anlage schien schon besiegelt. Doch zwei Jahre später hat Billy Walker zusammen mit weiteren Geschäftspartner die Brennerei erworben und wieder eröffnet. 

Als Walker 2008 auch die Brennerei Glendronach erwarb, geriet Benriach jedoch schnell in den Schatten der übermächtigen Highland Distillery und ihre sherry-lastigen Abfüllungen. Rachel Barrie, Master Blenderin des neuen Besitzers Brown Forman, will Benriach wieder in altem Glanz erstrahlen lassen - und dabei die fruchtigen und aromatischen Seiten des Benriach-Whiskys betonen.


Benriach ist zudem eine von nur zwei Speyside-Distillery, die immer noch ihre eigenen, traditionellen Mälzböden besitzt und auch verwendet. Hier wird das Rauchmalz tatsächlich noch von Hand gemacht. 

Eine limitierte Abfüllung, bei der ausschließlich Rauchmalz aus eigener Produktion verwandt wird, ist bereits geplant. 

Im Rahmen eines Zoom-Tastings, bei dem es auch eine wunderschöne Broschüre über die neuen Abfüllungen gab, konnte ich die neue Range bereits probieren. Natürlich war ich mächtig gespannt. Hier sind meine Eindrücke:


Benriach 10, original, 43%

Besonderheit: Zum Einsatz kamen Ex-Bourbon-Barrels, Ex-Sherry-Casks und Fässer aus Virgin Oak. Die Rezeptur enthält auch eine geringe Menge an rauchigem Whisky.

Farbe: blasses gelb

Aroma: Eine echte Fruchtbombe: frische Äpfel, reife Birnen, Mandarinen und kandierte Früchte. Dazu kommen leichte Vanille und Karamell, viel Honig und etwas Malz. 

Geschmack: rund und eher mild, mit kräftigem Malzgeschmack und etwas Sägemehl. Am Ende auch ein Hauch von Rauch.

Nachklang: mittellang, am Ende leicht trocken 

Fazit: Fruchtbetonter Klassiker mit viel Honig und Malz im Einstiegsbereich. Die Ex-Bourbon-Fässer dominieren das Aroma, der rauchige Whisky ist kaum wahrnehmbar, verleiht der Abfüllung aber etwas mehr Fülle. Die Virgin Oak Fässer verleihen ihm im Nachklang eine leicht trockene, holzige Seite. Unkomplizierter Genuß für kleines Geld.



Benriach 10, The smoky Ten, 46%

Besonderheit: Gemälzt mit Highland-Torf. Zum Einsatz kamen Ex-Bourbon-Barrels, toasted Virgin Oak Fässer und Ex-Jamaica-Rum-Fässer. Ersetzt die alte Curiositas-Abfüllung. 

Farbe: kräftiges Gelb

Aroma: Raucharomen dominieren den Früchtemix von süßen Birnen, Äpfeln, und Mandarinen. Dazu kommen Haselnüsse und Rumrosinen. 

Geschmack: Vollmundig, mit starken Asche-Aromen auf der Zunge. 

Nachklang: kräftig und mittellang

Fazit: Die fruchtig-süße Grundkomponente des Benriach 10 ist auch bei der rauchigen Variante ein wesentliches Element, doch die drei Volumenprozent Alkohol mehr haben dem Benriach Smoky Ten sehr gut getan. Der starke Highland-Torf macht ihn spannend und interessant für Rauchliebhaber, ohne jedoch die medizinisch-phenolischen Komponenten so mancher Islay-Abfüllung zu haben. 


Schlußbetrachtung: Die sherry-betonten Benriach-Abfüllungen haben in den vergangenen Jahren immer im Schatten von Glendronach gestanden. Offensichtlich hat man bei Brown-Forman dieses Dilemma erkannt, und versucht nun, Benriach ein neues Gesicht zu geben und die fruchtige Seite des Whiskys in den Mittelpunkt zu stellen. 

Wer auf Sherry-Monstern steht, sollte lieber zu Glendronach greifen oder gleich zu GlenAllachie wechseln. Wer sich auf für andere Aromen interessiert, ist hingegen  bei den neuen Abfüllungen von Benriach gut bedient. 

Benriach 10 Original und Benriach The Smoky 10 sind zwei Abfüllungen im Einsteigerbereich, die für kleines Geld schöne Whiskys mit mittlerer Komplexität  für jeden Tag bieten. Die Abfüllungen haben mir gut gefallen. Das ist alte Schule im neuen Gewand. 



(Transparenz-Angabe: Die Samples wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt.)


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