Tasting Notes: Glasgow Distillery, Triple Distilled, 46%

Die Glasgow Distillery im Hillington Business Park hat vor einigen Wochen ihren ersten dreifach gebrannten Whisky herausgebracht. Die Brennerei hat dabei auf Virgin-Oak-Fässer gesetzt, denn die können einem Whisky eine schöne Farbe und satte Fruchtaromen verleihen. Doch in diesem Fall ging der Schuss nach hinten los. 



Die Glasgow Distillery wurde 2015 gegründet und hat sich mit ihren horrend teuren Prometheus-Abfüllungen einen ersten Namen gemacht, die Whisky aus einer anderen Brennerei beinhalteten. Inzwischen hat die Brennerei, die sich im Glasgower Industrie-Gebiet Hillington Business Park befindet,  ihren eigenen Whisky herausgebracht. Seit 2017 wird jedes Jahr einen Monat lang ein dreifach destillierter Whisky gebrannt, der vor einigen Wochen erstmals auf den Markt kam. Die Werbung verspricht milde und weiche Aromen. Doch die Fasswahl hat diesmal den Brei verdorben. 

 

Glasgow Distillery, triple distilled, 46%, abgefüllt 2020

Farbe: sattes gold-gelb

Aroma: Vanille und Karamell satt. Das beeindruckt im ersten Moment, und betört die Nase. Die Fruchtaromen liegen ebenfalls üppig im Glas - von Banane und Kumquat über Birne bis hin zu Nektarinen reicht der Obstcocktail. Insgesamt ein sehr üppiges, sattes und saftiges Aroma. Für einen dreijährigen beeindruckend und verführerisch.

Geschmack: Überraschend ölig, und trotz seiner 46% recht kräftig. Aber jetzt zeigt sich die Kehrseite der Virgin-Oak-Abfüllung - ich komme mir vor, als hätte ich in einen Ast gebissen. Viele grüne Blätter und wenig Körper verleiden mir den Spaß.

Nachklang: eher kurz, mit viel holzigen Tanninen auf der Zunge. Trocken und bitter.

Fazit: Die noch junge Glasgow Distillery hat bei dieser erst drei Jahre alten Abfüllung voll auf Virgin-Oak gesetzt. Das bringt eine prächtige Farbe, doch verdirbt das geschmackliche Vergnügen. Das Mundgefühl ist schmal und unausgewogen, die Holzaromen der "jungfräulichen" Eiche schlagen voll zu Buche und quälen die Zunge. Eine Rezeptur mit verschiedenen Fässern wäre vermutlich sinnvoller gewesen. Nur Holzwürmer fühlen sich hier wohl. 


Pressefoto

(Transparenzangabe: das Sample wurde privat erworben)

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