Ein eigenes Whisky-Fass von der Moonshine Distillery

Werbung wegen Markennennung.

Seit einigen Wochen ist die Limburger Moonshine-Distillery in Betrieb. Als besonderen Service kann man sich hier auch ein eigenes Whisky-Fass mit selbst gebranntem Whisky befüllen lassen. Am vergangenen Wochenende hatten sich einige Whisky-Freunde aus Walzbachtal zu diesem Zweck in der Moonshine-Distillery angemeldet. Ich habe ihnen bei ihrem Treiben über die Schulter schauen können.

 

Als ich in der Moonshine Distillery ankomme, sind die Brennblasen bereits am Laufen, und Jörg Koeters, Inhaber der Firma Moonshiners' Spirit, ist zusammen mit einigen guten Freunden aus Walzbachtal kräftig bei der Arbeit. Aus diversen Kühlbehältern, auf schottisch "Worm Tubs", fließt verheißungsvoll der New Make in einem dünnen Strahl in die Auffangbehälter oder auch direkt in ein Fass hinein.

Auf diesen Moment habe ich mich seit Wochen gefreut, und ich darf auch sogleich ein Schlückchen davon probieren. Ich bin beeidruckt. Das Aroma-Profil zeigt zu diesem Zeitpunkt neben den Fruchtaromen bereits wunderbar malzige und erdige Töne, die dem Whisky später eine kernige Note und eine interessante Tiefe geben werden.

Das Brennen nimmt einige Stunden in Anspruch, und es ist sehr spannend zu testen, wie sich der Geschmack des New Make im Laufe des Destilliervorgangs von den hellen, fruchtigen Noten zu den dunkleren, erdigen, rauchigen Tönen verschiebt.

Zwei Fässer sollen an diesem Samstag mit selbst gebranntem New Make befüllt werden, einmal rauchig, einmal nicht rauchig, und da so ein Brennvorgang nun mal Zeit braucht, sind alle Brennblasen eingespannt, die für den Feinbrand zur Verfügung stehen.


Erst im Juli 2019 wurde die Moonshine Distillery in Limburg von Christoph und Matthias Rosinski in dem Gebäude einer ehemaligen Kaffeerösterei eröffnet, und seit meinem letzten Besuch hat sich  einiges getan. Der Zoll hat inzwischen die ganze Anlage abgesegnet und "freigegeben", es darf hier also tatsächlich Alkohol produziert werden.

Jörg Koeters und seine Freunde gehören zu den ersten, die ihren eigenen Whisky in der Moonshine Distillery brennen wollen. Zuvor hatten sie sich bereits bei einigen anderen Brennereien nach den Möglichkeiten eines eigenen Fäßchens umgesehen. Dass man sich letztenendes dann für die Limburger Moonshine Distillery entschlossen hatte, lag vor allem an der individuellen Betreuung während des Destillierens, die Christoph und Matthias bieten können. Doch auch die Namensverwandschaft zwischen der Moonshine Distillery und der Firma Moonshiners' Spirit ließ sogleich ein Gefühl der Verbundenheit zwischen den Männern entstehen. Moonshiner unter sich, sozusagen.


Ein bißchen fühle ich mich tatsächlich wie die frühen Moonshiners in den schottischen Highlands, auch wenn hier alles ordnungsgemäß und legal abläuft. Doch hier wird noch vieles in echter Handarbeit abgeleistet. Hier gibt es keine computergesteuerte Temperaturerfassung, die für ein immer gleichbleibendes Ergebnis sorgen kann. Wir befinden uns in einer echten Craft-Distillery, die diesen Namen tatsächlich auch verdient hat.

Kleinste Schwankungen im Arbeitsablauf und in der Umgebungstemperatur können immer wieder für Überraschungen sorgen, und wenn es dumm läuft, kann eine Gärung auch mal daneben gehen und am Ende im Abfluß landen.

Doch an diesem Samstag läuft alles bestens.


Für den heutigen Tag haben Christoph und Matthias bereits einiges an Vorarbeit geleistet und den Rohbrand auf der großen Wash Still gebrannt. Doch es bleibt noch genug zu tun. Einmal die Woche wird in der Moonshine Distillery Whisky gebrannt. Da die Fermentation mehrere Tage dauert, soll heute die Würze hergestellt werden, die dann nächstes Wochenende gebrannt werden kann. So können wir an diesem Tag alle Arbeitsschritte mitverfolgen, die zur Whisky-Produktion nötig sind. Und natürlich dürfen wir auch gerne mit anpacken.

Zunächst muss das Malz, das über die Firma Castle Maltings aus Schottland bezogen wird, gemahlen werden. Hier zeigt sich mir wieder einmal der Erfindungsreichtum und der Tüftler-Ehrgeiz, den Vater und Sohn Rosinski immer wieder an den Tag legen. Die kleine Getreidemühle, die für unsere Zwecke ausreicht, wird eigentlich mit einer Handkurbel betrieben. Doch zum Kurbeln von einem ganzen Sack Gerstenmalz hat niemand so richtig Lust. Das ist auch nicht nötig, denn eine Bohrmaschine übernimmt das Kurbeln für uns.


So ist im Nu ein ganzer Bottich mit bestem Malzschrot gefüllt, das dann in den Maischebehälter kommt, wo es mit heißem Wasser vermischt wird. Die geläuterte Würze wird dann gekühlt und in den Gärtank gepumpt, und jetzt müssen wir noch flüssige Hefe zugeben. Dann heißt es Deckel drauf und abwarten. Im Maischebehälter bleibt am Ende nur der Treber zurück.

 

In der Zwischenzeit hat Matthias auch das nächste Fass vorbereitet, und mittels Laserstrahl den Namen der zukünftigen Fass-Besitzer eingraviert. 

Natürlich müssen wir uns bei so viel Arbeit und New-Make-Verkostungen zwischendurch immer mal wieder mit Essen stärken, und deshalb haben Matthias und Christoph im Nebenraum den Tisch mit allerlei leckerem Käse, Wurst und weiteren Beilagen reichlich gedeckt. 

Dort befindet sich auch das derzeitige Fasslager der Moonshine Distillery, das Woche um Woche größer wird.


Doch irgendwann ist es dann endlich so weit: beide Fässchen sind befüllt, eins mit rauchigem Whisky, und eins mit nicht-rauchigem Whisky. Jetzt kann endlich der gemütliche Teil des Programms beginnen. Wir setzen uns alle um den großen Tisch in der Brennerei, auf dem sich im Handumdrehen allerlei erstaunliche Flaschen einfinden. 


Denn die Rosinskis haben nicht nur eine Brennerei, sondern sie sind unter dem Namen "Saar-Whisky" auch als unabhängige Abfüller tätig. Und dann probieren wir bei bester Laune genußvoll alten Panama-Rum, noch älteren Ben Nevis-Malt, und noch viel älteren Invergordon-Grain. Und als wir denken, besser geht es nicht mehr, kramt Christoph noch seine alten Whisky-Schätzchen aus einer verborgenen Ecke hervor.


Ich habe an diesem Tag unglaublich viel gelernt, und ich bin jetzt schon wahnsinnig gespannt darauf, wie der Whisky dann in drei Jahren schmecken wird. Der New Make hat mich jedenfalls total überzeugt, und ich werde in den nächsten Tagen auch noch meine Verkostungsnotizen vom New Make im Blog veröffentlichen.



Am Schluß bin ich dann tatsächlich noch dem Geheimnis des Supernova auf die Spur gekommen. Aber das verrate ich hier nicht. Nichts ist so wertvoll wie das selber machen.

Und wenn ihr jetzt Lust auf ein eigenes Fass aus der Moonshine Distillery bekommen habt, hier ist der link zur Website:

Moonshine Distillery Limburg 

Mehr zum Thema:

Mein Besuch in der neu eröffneten Moonshine Distillery

 

Mein herzlicher Dank gilt Christoph und Matthias Rosinski sowie Jörg Koeters von Moonshiners' Spirit und seinen Freunden, dass ich an diesem Tag dabei sein durfte. 

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