TASTING NOTES: C&S Dram Collection, Loch Lomond, 2010-2017, 6 Jahre, 60,2%
Loch Lomond kann einen immer wieder überraschen. Erst recht, wenn er in Fass-Stärke von einem unabhängigen Abfüller kommt. Da sollte man sich auch von der blassen Farbe nicht täuschen lassen.
Gestern abend habe ich beim Aufräumen meiner Sample-Kiste einen Whisky wieder entdeckt, der bereits 2017 abgefüllt wurde. Hätte dieser Whisky heute - vier Jahre später - überhaupt noch eine Chance? Seit Corona-bedingt das online-Marketing einen enormen Boom erfahren hat, sind auch die Whiskys immer dunkler geworden - und die Tricks, mit einem gekonnten Kurz-Finish einem allzu blassen Whisky aufzuhübschen sind vielfältig.
Doch dieser Loch Lomond braucht keine Tricks. Auch nach vier Jahren in der Sample-Flasche ist er noch so unglaublich frisch und präsent im Glas, dass ich ihn euch unbedingt vorstellen möchte.
Meine Tasting Notes: C&S Dram Collection, Loch Lomond, 3.5.2010-23.1.2017, 6 Jahre, Fass 315, 310 Flaschen, 60,2%
Farbe: Nicht so toll. Gerade mal 0.1. - sehr blasser Riesling.
Aroma: von dem blassen optischen Eindruck und dem jungen Alter sollte man sich nicht täuschen lassen. Dieses Hogshead ist sehr fleißig gewesen. Malz, Zitrusfrüchte, Rohrzucker, frische Champignons, Minz-Blätter, nasse Zeitung und frisch polierte Lederschuhe hüpfen im Glas herum. Überraschend komplex.
Geschmack: die 60,2% lassen ihn sehr pfeffrig erscheinen, mit ein paar Tropfen Wasser wird er super cremig und smooth, ohne an Intensität zu verlieren. Kräftiger Körper, gutes Mundgefühl. Passst!
Nachklang: Lang und warm.
Gesamteindruck: Trotz seinem unscheinbaren Äußeren und geringem Alter hat dieser Loch Lomond bereits eine tolle Komlexität mitbekommen. Weiß der Kuckuck wo dieses Fass gelegen hat. Ein toller Every-Day-Dram, der vor allem jetzt im kommenden Sommer viel Spaß machen kann. Diese blassen Tropfen verkaufen sich erfahrungsgemäß eher langsam. Wenn ihr den noch irgendwo zufällig zum vernünftigen Preis ergattern könnt, wird er euch viel Freude machen.
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