EVENT: Glenfiddich präsentiert mit Grande Couronne die Krönung der Grand Series
Wenn eine Krönungsfeier ansteht, darf es an Opulenz und Festlichkeit nicht mangeln. Entsprechend hoch hat Glenfiddich die Latte für die Markteinführung ihres jüngsten Zuwachses der "Grand Series" gelegt. Denn der Whisky heißt auf deutsch ganz unbescheiden "die große Krone".
Schon das Paket, das einer ausgewählten Gruppe von Bloggern, Experten und Journalisten anlässlich der Markteinführung von "Grande Couronne" zugesandt wurde, ließ keinen Zweifel daran, dass wir hier etwas ganz besonderes erleben würden. Und es scheint, dass die goldene Schleife und die farbenprächtigen, mit Goldschimmer überzogenen Pralinen im Inneren des Pakets ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. Überall in den whisky-relevanten Social-Media-Gruppen tauchten plötzlich wunderschöne Fotos auf, die das edle Paket elegant in Szene setzten.
Die Whiskys
Nachdem ich jetzt so viel über das Event geschwärmt habe, wird es jetzt aber Zeit, über die Whiskys zu schreiben.
Farbe: Die erste Überraschung gab es für mich bei der Farbe - die ist nämlich bei allen drei Abfüllungen total identisch. An so viel Zufall glaube ich nicht, hier hat man wohl mit Zuckerkulör eine einheitliche Farbgebung erzielt. Damit hatte ich nicht gerechnet, und ich finde es schade - es nimmt dem Whisky ein Stück seiner Authentizität. Bei einer "Grand Series" ist das enttäuschend, da hätte ich mehr Wahrhaftigkeit erwartet.
Vorbereitung:
Ganz wichtig ist an dieser Stelle ein Wort zur Vorbereitung. Denn diese alten Glenfiddich sind keine flinken, jungen Hüpfer mehr, sie brauchen viel Zeit!!! Man sollte unbedingt diese Whiskys eine halbe, noch besser eine ganze Stunde vor der Verkostung eingießen, denn sie brauchen sehr, sehr lange, bis sie sich öffnen. Und keine Angst- der Whisky wird sein Aroma nicht so schnell verlieren. Er bleibt stundenlang absolut präsent im Glas. Die Zugabe von Wasser sollte man hingegen vermeiden.
Die Whiskys der Grand Series wollen mit Verstand getrunken werden.
1) Glenfiddich Gran Reserva (neue Verpackung), 21 Jahre, Reserva Rum Finish, 40%
Besonderheit: Ex-bourbon-Fässer, anschließend mehrmonatiges Finish in karibischen Rum-Fässern. Neue Umverpackung.
Aroma: im ersten Eindruck viel Honig, Malz, und mürber Apfel mit Puderzucker und Banane. Dann kommen Orangen, Feigen, und Jasminblüten, die mich überleiten zu den süßen Düften, die man von einem Jahrmarkt kennt - süßes Popcorn, Lebkuchenherz und Zuckerperlen! Dieser Jahrmarkt der süßen Düfte gefällt mir.
Geschmack: üppig, cremig, dicht und mild.
Nachklang: mittellang, mild
Gesamteindruck: die üppige Süße von Popcorn, Zuckerperlen und Lebkuchenherzen wecken Erinnerungen an Sonntag-Nachmittage, Zuckerwatte und Jahrmarktsbuden. Ein sehr lebendiger Malt, der mir gut gefällt.
2) Glenfiddich Grand Cru, 23 Jahre, Finish in französischen Cuvée-Fässern aus der Champagne, 40%
Besonderheit: Markteinführung 2019. Gelagert in Amerikanischen und Europäischen Eiche-Fässern, anschließend mehrmonatiges Finish in erst- und zweit-befüllten französischen Cuvée-Fässern aus der Champagne.
Aroma: Apfel, Malz, frisches Brot, Buttercroissant und Stachelbeermarmelade. Es folgen saure Johannisbeeren, Rosinen und Sandelholz.
Geschmack: recht würzig, mit mittlerem Körper
Nachklang: mittellang, gefällig
Gesamteindruck: deutlich gedeckter als der Glenfiddich Gran Reserva, und auch beschaulicher. Er wirkt eher wie ein gemütlicher Sonntag-Vormittag und ein französisches Frühstück.
3) Glenfiddich Grande Couronne, 26 Jahre, Cognac Finish, 43.8%
Besonderheit: 24jährige Reifung in ehemaligen spanischen Sherry-Fässern (30%) und amerikanischen Eichefässern (70%), danach Vermählung der Fässer und zweijährige Nachreifung in ehemaligen Cognac-Fässern.
Aroma: Auch hier wieder das typische Apfel- und Zitrus-Aroma, aber dazu kommen Orangen, Feigen, und Bougainvilles. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit und viel Sauerstoff kommen dann endlich auch Aromen von französischem Mokka, Creme Brulée und frischem Leder.
Geschmack: sehr würzig, mild, leicht ölig, mit mittlerem Körper
Nachklang: mittellang, gefällig
Gesamteindruck: elegant, komplex und gesetzt, mit einer gemächlichen, würdevollen Ruhe. Sein Duft weckt Assoziationen an romantische Urlaubstage und einen entspannten Besuch im mediterranen Garten-Cafe.
Fazit: Die drei Ausgaben der Grande Series sind sich alle recht ähnlich, was auch gut ist, schließlich ist es ja jedesmal unbestreitbar ein Glenfiddich. Dennoch unterschieden sie sich in ihren Ausprägungen. Man könnte sie mit drei Geschwistern vergleichen, die sich gleichen, aber unterschiedliche Charaktere haben.
Der Gran Reserva mit seinem lebhaften Temperament und viel Süße hat mir in dieser Runde fantastisch gut gefallen und war mein persönlicher Liebling, dicht gefolgt vom Gran Couronne, der durch die höhere Anzahl von Sherry-Fässern mehr Tiefgang und Würde erhält.
Das Finish ist vor allem beim Grand Cru und beim Grande Couronne sehr subtil, die Aromen aus der zusätzlichen Reifung stehen keinesfalls im Vordergrund, sie haben dem Whisky vielmehr einen letzten Feinschliff verliehen und ihn sozusagen ein bißchen aufpoliert.
Doch nicht nur die Aromen sind üppig, die Preise sind es auch. Leider hat man bei den Prozentzahlen nicht den gleichen Mut gehabt wie bei den Zahlen auf dem Preisetikett. Sowohl der Gran Reserva als auch der Grand Cru sind mit bescheidenen 40% abgefüllt. Beim Grande Couronne war man nicht ganz so geizig, er hat mit 43,8% immerhin eine angenehme Trinkstärke erhalten. Aber bei einem Ausgabe-Preis von knapp 500 Euro kann man das eigentlich auch erwarten.
Zum Abschluss habe ich hier noch ein paar Fotoimpressionen vom Event für euch:
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