Tasting Notes: Deanston, Signatory Vintage, 12 Jahre, 14.6.2007-28.2.2020, Sherry Butt, Fass-Nr. 900 145, Fass-Stärke 64,4%
Deanston aus dem Sherry Butt in Fass-Stärke. Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Oder doch?
Aroma: Schon der erste Duft begeistert. Im ersten Anflug kommt viel Malz, direkt gefolgt von selbst gemachter Blutorangen-Marmelade und Waldhonigduft - vorausgesetzt, man schafft es, an den Alkohol-Noten vorbeizuriechen, die der hohen Alkoholstärke geschuldet sind. Bei Wasserzugabe werden die Orangen flüssiger, verlieren aber auch an Kraft. Eine leicht mineralische Note liegt im Untergrund.
Geschmack: Cremig, vollmundig und sehr süffig. Apfelschalen und ein Hauch von Eiche. Doch der hohe Alkoholgehalt lässt ihn auf der Zunge scharf erscheinen. Ich bin kein Masochist und verdünne mit etwas Wasser, das bringt die zarte Öligkeit und überraschend milde Würze besser an den Tag, nimmt ihm aber auch etwas von seiner Dichte.
Nachklang: lang, wärmend, mit dem Weiß von Orangenschalen. Aber einen Tick zu scharf.
Fazit: Fass-Stärken sind derzeit sehr angesagt. Wenn es sich dazu noch um ein Sherry-But handelt, ist der Verkaufserfolg fast schon garantiert. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass dieses Fass noch ein bißchen länger gelegen hätte. Vier oder sechs Jahre später wäre der Alkohol-Gehalt immer noch beachtlich gewesen, aber der Whisky hätte gewonnen.
Leider leben wir in sehr schnellen Zeiten. Wir wollen alles jetzt, und sofort, und von allem viel zu viel, damit es dann hundertfach in irgendwelchen Regalen verstaubt, weil wir gar nicht so viel trinken können wie wir bestellen. Whisky hat kaum noch Zeit, sein volles Potential zu erreichen.
Diese Abfüllung ist ein toller Deanston. Dieser Whisky hat einen fantastischen, intensiven und dichten Duft. Doch die Alkoholschärfe trübt das Vergnügen, und mit Wasser verliert er seine Brillianz. Mit ein bißchen mehr Zeit für etwas mehr Angels' Share hätte dies ein grandioses Fass werden können.
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