Glenlossie Single Malt, The Refiners, 20 Jahre, Tokaji-Fass-Finish, 51.3%

Whisky-Reifungen in Tokaji-Fässern aus Ungarn sind eher selten und gelten als problematisch. The Refiners sind mit der Nachreifung eines 20 Jahre alten Glenlossie in einem Tokaji-Fass ein Wagnis eingegangen. Hat sich das Risiko gelohnt?


Diesen Glenlossie mit Tokaji-Fass-Finish konnte ich schon vor einigen Wochen als Fassprobe probieren, und ich war sehr gespannt auf das fertige Produkt. 

Hinter den "Refiners" verbergen sich Marco Mack und Pat Hock von Feingeist in Mömbris, und Transparenz wird bei den "Refiners" groß geschrieben. Der Glenlossie reifte 20 Jahre lang in einem Ex-Bourbon-Cask und wurde anschließend in Mömbris 3 Monate und 3 Tage in einem Tokaji-Fass des ungarischen Weingutes Rozsa Ferenc nachgereift.   

Whisky aus Schottland in Deutschland mit einer Nachreifung zu versehen, ist durchaus erlaubt, man darf allerdings das Wort "Scotch" nicht mehr benutzen. Offiziell ist der Glenlossie nach der geltenden Rechtslage sogar ein "Deutscher Whisky". Aber halten wir uns nicht länger mit solchem Formal-Kram auf, probieren wir lieber, wie der Glenlossie denn jetzt geworden ist:

Hier meine Tasting Notes:

Glenlossie, The Refiners, 20 Jahre, Tokaji-Fass-Finish, 51.3% 

Farbe: 1.3 russetmuscat - rotbraunes Muscat



Aroma: Malzbonbons, Eukalyptus-Tee und Honigwaben - was für eine seltsame Mischung schon gleich zu Beginn. Dann kommen Apfelsaft, Birne-Quitten-Gelee, Zitronensorbet, frischer Ingwer, Rapshonig, Kiefernzapfen, Petersilienwurzel, Baumrinde, Waldboden, frische Pilze  - meine Nase weiß gar nicht so recht, wie ihr gerade geschieht. 

Geschmack: ölig, vollmundig und satt, mit viel Süße und exotischen Gewürzen, immer noch Eukalyptus,  und ohne alkoholische Schärfe -  ist der süffig....

Nachklang: lang, warm und leicht trocken

Gesamteindruck: Traditionell haben die Schotten kaum Zugriff auf ungarische Tokaji-Fässer gehabt. Aber was hindert uns in Deutschland daran, unsere historisch gewachsenen Verbindungen zu Ungarn spielen zu lassen und mit diesen ungewöhnlichen Fässern zu arbeiten?

Mein Kompliment an Marco, dass er dieses Experiment gewagt hat, bei ungewöhnlichen Fass-Finishes läuft ja auch immer das Risiko des Misserfolges mit. Der Mut zum Ungewöhnlichen hat sich gelohnt, der 20 Jahre alte schottische Glenlossie hat in Ungarn eine traumhafte Partnerin gefunden. 

Dieser Whisky ist ungewöhnlich und wird polarisieren. Ich finde ihn mit seiner überbordenden Aromatik absolut genial, dieser 20 Jahre alte Glenlossie mit Tokaji-Fass-Finish flasht mich total.

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