Special Releases 2018: Cladach Blended Coastal Malt, Tasting Notes

Werbung wegen Markennennung.

Mit dem Cladach wurde zum zweiten Mal ein Blended Malt Teil der Special Releases. Im vergangenen Jahr präsentierte Diageo mit dem "Collectivum XXVIII" einen Blended Malt, der Single Malts aus allen 28 derzeit produzierenden Brennereien des Konzern vereinte. Der Cladach gibt sich da etwas bescheidener.



Hintergrund:

Cladach ist ein gälisches Wort und bedeutet "Küstenlinie". Die Geologie und die natürliche Pflanzenwelt um die Brennereien herum sollen die Inspirationsquelle für Master Blender Keith Law und die Design-Abteilung gewesen sein.  Für den Cladach wurden entsprechend die Single Malts aus sechs Brennereien von Küstenregionen vermählt: Caol Ila, Clynelish, Lagavulin, Oban, Inchgower and Talisker. Die Mischung klingt spannend. 

Die Fassauswahl ist vergleichsweise überschaubar: first fill American Oak Ex-Bourbon, refill American Oak Hogsheads, refill European Oak Butts, ex-bodega European oak butts.  

Was kann ich erwarten:

Die Fassauswahl war sehr klassisch, und genau das versprechen auch die offiziellen Tasting Notes: man wollte mit dem Cladach "den Charakter von Küsten-Malts perfekt einfangen". Überraschungen durch besondere Fass-Finishes oder spezielle Ausbrenn-Verfahren wird es wohl nicht geben. 

Stattdessen erwarte ich ein ganzes Bündel an klassischen Aromen im Stile der Küsten-Whiskys. Und ich hoffe, dass man sich beim Alter nicht hat lumpen lassen. 

Meine Tasting Notes:

Cladach, Limited Release 2018, Blended Malt, 57.1 % ABV, natürliche Faßstärke, nicht kühlfiltriert, limitierte Abfüllung



Farbe: gold

Aroma: Sehr schnell komplexe Noten von Salz, Vanille und Apfel. Dann auch Birne und Zitrone. Sandstrand, Meeresluft und Algen. Die Mischung aus süßen Aromen der first-fill-Fässer und salzigen Noten hält sich sehr gut in der Waage und bringt einen spannungsreichen Kontrast ins Glas. Dazu weißes Kerzenwachs und Kräuter, nach einer Weile auch Karamellbonbons. Schließlich dezente Wein-Noten. Aber wo ist der Rauch? Erst spät, ganz spät, wenn das Glas schon fast leer ist, offenbaren sich ganz schwach die schweren, rauchigen, fleischigen Noten von Lagavulin und kalter Kamin.

Geschmack: Erst auf der Zunge offenbart sich der Torfrauch-Charakter, wenngleich in einer sehr dezenten, trockenen Variante. Hier haben Lagavulin und Caol Ila sich extrem zurückgehalten, oder letzterer wurde in seiner ungetorften Variante eingesetzt. Angeblich wurde vor allem Clynelish und Talisker benutzt, doch auch die stumpfe Salzigkeit von Oban ist vorhanden. Insgesamt vollmundig, leicht ölig, würzig und auch ohne Wasser gut zu trinken.

Nachklang: lang, wärmend, mit leichter Asche aus dem Kamin, ein bißchen Speck und Orangen. Toll.

Was ich für mein Geld bekomme:

Der Cladach hat seine Zielvorgabe voll erreicht: er ist ein vollmundiger, komplexer Malt Whisky im maritimen Stil. Auf mich wirkt er wie ein gut komponiertes Gericht: die Zutaten und einzelnen Gewürze wurden sorgfältig ausgewählt und ergänzen sich vortrefflich, ohne sich zu behindern.  Die Komposition ist vortrefflich. 

Mit Preisen um die 150 Euro ist er nicht unbedingt ein Schnäppchen. Und damit wäre ich jetzt bei meiner Frage von gestern angekommen: Kann er dem Oban 21 den Rang ablaufen??? ---- Ja, das kann er. Wer Malts mit Küstencharakter mag, wird ihn lieben. 

Mehr zum Thema:

Talisker 8
Singleton of Glen Ord 14
Inchgower 27 
Pittyvaich 28
Oban 21
Cladach
Caol Ila 15
Caol Ila 35
Lagavulin 12
Carsebridge 48

 Sechs der zehn Abfüllungen der Special Releases habe ich euch jetzt schon vorgestellt, und wie in jedem ordentlichen Tasting möchte ich an dieser Stelle eine kleine Pause einlegen, ehe es im übernächsten Post mit den Rauch-Bomben der Special Releases weiter gehen wird: zweimal Caol Ila und danach noch Lagavulin. 

 In meinem nächsten Post werde ich euch deshalb - sozusagen als Zwischendurch-Snack - einen unabhängigen Abfüller vorstellen, den viele von euch noch aus früheren Zeiten kennen, um den es aber dann nach einem Besitzerwechsel recht still wurde. Jetzt ist der Phönix aus der Asche erstiegen - Murray McDavid is back!!! Freut euch auf den nächsten Post!

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