Special Releases 2018: Singleton of Glen Ord 14, Tasting Notes

Werbung wegen Markennennung.

Die Brennerei Glen Ord in den nördlichen Highlands ist bei uns weniger bekannt, da ihre Single Malts unter dem Namen Singleton of Glen Ord offiziell nur auf dem  Asiatischen Markt angeboten werden. In Europa wird unter dem Namen Singleton hingegen der Malt-Whisky der Dufftown Distillery in der Speyside vermarktet.  Leider, möchte ich sagen. Denn der Malt Whisky von Glen Ord gefällt mir ganz ausgezeichnet. Der Singleton of Glendullan wiederum ist den Nord-Amerikanern vorbehalten. Verstehen muss man das nicht.


Hintergrund:


Die Fass-Rezeptur für diesen Singleton of Glen Ord klingt reichtlich kompliziert. Jeder Malt wurde dreifach gereift, und insgesamt kamen fünf verschiedene Fassarten zum Einsatz:

Erste Reifung ("Maturation Casks"): Wiederbefüllte Ex-Bourbon Hogsheads aus amerikanischer Eiche und wiederbefüllte Ex-Bodega Sherry-Butts aus Europäischer Eiche

Zweite Reifung ("Development Casks'): ausgebrannte Ex-Pedro-Ximenez Sherry-Fässer und Ex-Moscatel-Fässer

Vermählung: Puncheon-Fässer aus europäischer Eiche.

Abfüllungen von Glen Ord fanden sich schon des öfteren in den Special Releases:


2003: Glen Ord 28 (1975) / 58,3% ABV

2004: Glen Ord 25 (1978) / 58,3% ABV

2005: Glen Ord 30 (-----) /58,7 % ABV

[2013: The Singleton of Dufftown 28 (1985) / 55,0% ABV]

[2014: The Singleton of Glendullan 38 (1975) / 60,8 % ABV]

2018: The Singleton of Glen Ord 14 (2002) / 57,6 % ABV


Was kann ich erwarten: 

Fünf verschiedene Fassarten, von denen jedes seine ganz eigentümliche Aromen an den Whisky abgibt, sollten ein vielfältiges Aromen-Spektrum liefern. 14 Jahre sind ein schönes Alter, das auch den großen Sherry-Fässern reichlich Aroma entlocken kann. Zudem ist der Glen Ord grundsätzlich ein eher süßer, süffiger Single Malt. Im Glas sollte bei dieser Abfüllung die Party also ordentlich abgehen. Doch das ist nicht immer ein Garant für gute Ergebnisse: zu viele Gäste können eine Feier auch ruinieren.

Die Abfüllung ist limitiert, was im Normalfall 6.000 - 9.000 Flaschen bedeutet. 


Meine Tasting-Notes:

The Singleton of Glen Ord 14, Special Releases 2018, 
dreifach gereift, 5 verschiedene Fassarten, limitiert, nicht kühl-filtriert, faßstark, 57,6%


Farbe: leuchtendes Messing

Aroma: Sehr gefällig. Die Aromen aus dem Bourbon-Fass dominieren zunächst, mit üppigen Honignoten und dezenter Vanille. Doch schon bald kommen die dunklen Früchtchen heraus: Trockenbeeren, Sultaninen, und Feigen. Dazu auch ein bißchen Haselnuss und viel duftiges Brot. Zarter Duft von kalten Kerzenwachs geben ihm eine interessante Note. Insgesamt sehr harmonisch, ausgewogen und rund, ohne langweilig zu sein.

Geschmack: Viel Süße im Antritt, aber auch eine leichte Schärfe. Im Mittelteil etwas wachsig mit dezenten Röstaromen. Zunächst ein  mittel-voller Körper, der aber etwas rasch verblasst, und dann recht trocken auf der Zunge zusammenfällt.

Nachklang: eher kurz, eher trocken. Da war vielleicht doch etwas viel europäische Eiche im Spiel.


Was ich für mein Geld bekomme:

Das Flaschendesign des Singleton ist eher pump und einfältig. Für diese Abfüllung innerhalb der Special Releases hat man da keine Ausnahme gemacht. Aber wir sollen die Flasche ja nur nach ihren  inneren Werten beurteilen. Das Aroma ist sehr gefällig, mit verschiedenen Facetten und gut konzipiert. Auf dem Gaumen kann er den so geweckten Erwartungen nicht mehr ganz gerecht werden, da fehlt dann doch etwas. Dennoch ein schöner Single Malt.  Aber 100 €? Ich weiß nicht. Die Hälfte hätte es auch getan. Ein Singleton ist schließlich kein Talisker.

Mehr zum Thema: Special Releases 2018 Tasting in Frankfurt




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