Murray McDavid, Mystery Malt, Eòrna Lòin II, 20 Jahre, Tasting Notes
Werbung wegen Markennennung.
Murray McDavid ist kein unbekannter Name. Doch in den letzten Jahren ist es in Deutschland etwas ruhig geworden um die Marke. Jetzt hat der Unabhängige Abfüller mit Tom Zemann von Whisky-in-Wiesbaden einen neuen Importeur gefunden. Auf der Whiskymesse Whisky & Smoke in Wiesbaden wurde die ganze Produktpalette stolz präsentiert und ein Neuanfang demonstriert.
Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich neulich auf der Whisky & Smoke in Wiesbaden einen riesigen Stand mit der gesamten Produktpalette von Murray McDavid entdeckte.
Die eigentliche Überraschung war weniger das Angebot, das hat sich in den vergangen drei Jahren kaum geändert. Doch der deutsche Importeur hat gewechselt. Von nun an ist Tom Zemann aus Whisky-in-Wiesbaden für die Distribution in Deutschland zuständig.
Die Chancen stehen also gut, dass wir in Zukunft wieder mehr von Murray McDavid hören und sehen werden, denn wer Tom kennt, weiß, wie rührig er in der deutschen Whisky-Szene unterwegs ist.
Die Auswahl fiel mir schwer, am Ende habe ich mich für einen 20 Jahre alten "Mystery-Malt" aus einer nicht genannten Brennerei entschieden, der zusätzlich ein Finish in einem first-fill Ex-Bourbon-Fass der US-amerikanischen Koval-Brennerei erhalten hatte.
Bevor ich euch meinen Eindruck von dem Whisky schildere, möchte ich aber zunächst noch ein paar Worte zu Murray McDavid sagen.
Hintergrund:
Der Unabhängige Abfüller "Murray McDavid" hat eine kurze, aber wechselvolle Geschichte hinter sich. Gegründet wurde die Firma 1995 von Mark Reynier, zusammen mit Simon Coughlin und Gordon Wright. Letzterer ist übrigens ein Neffe des Besitzers der Springbank Distillery, der vor vielen Jahren bei seinem Onkel in Ungnade fiel und den Familienbetrieb verlassen musste, weil er zu moderne Ideen hatte.
Im Jahr 2000 kaufte das Trio zusammen mit Jim McEvan die Bruichladdich Distillery. 13 Jahre später hatte man genug verdient und verkaufte die Brennerei an Remy Cointreau, während die Marke "Murray McDavid" von dem Whisky-Broker Aceo Ltd. übernommen wurde.
Inzwischen wurde die Firma in der ehemaligen Coleburn Distillery angesiedelt, wo sich auch Teile des Fasslagers und die Abfüllanlage befinden.
Nachdem für kurze Zeit die Firma Whiskymax für den Vertrieb in Deutschland zuständig war, hat jetzt die Distribution gewechselt. Neuer Importeur für Murray McDavid ist Tom Zemann von Whisky-in-Wiesbaden, der neuen Wind und gute Preise für gute Qualität verspricht. Auf der Whiskymesse "Whisky & Smoke" wurde die komplette Produktpalette von Murray McDavids Whisky-Createur Dean Jode vorgestellt, der eigens dazu aus Schottland angereist war.
Nach wie vor besteht die Range aus sechs verschiedenen Serien:
Mission Gold: Die "Prestige-Collection" umfasst seltene oder außergewöhnliche Single Malts. Abgefüllt wird mit 50.4% oder in Cask Strength.
Benchmark: Überwiegend jüngere Abfüllungen, die größtenteils ein Finish erfahren haben. Abgefüllt wird mit 46%.
Mystery Malt: Single Malts ohne Herkunftsangabe.
Select Grain: Single Grain Whiskys.
The Vatting: Blended Malts (zwei oder mehr Single Malts werden vermählt).
Crafted Blend: Blended Whisky (Single Malts werden mit Grain Whisky vermählt).
Was ich erwarten kann:
Aceo Ltd. ist einer der größten Whisky-Broker in Schottland, der den größten Teil seiner Bestände in Tanklastwagen bei den verschiedenen Brennereien einkauft, in eigene Fässer umfüllt und dann an dritte weiter veräußert. Der Großteil dieser Fässer findet seine Bestimmung in den diversen Blended Whiskys weltweit.
Ein kleiner Teil der Fässer wird an unabhängige Abfüller verkauft oder unter der Marke Murray McDavid angeboten. Mit einem aufwändigen Finishing-Programm versucht man derzeit, dem Whisky aus schlichten Ex-Bourbon-Fässern eine zusätzliche Aromenfracht zu verpassen.
Ich habe mich am Stand für einen 20 Jahre alten Mystery-Malt entschieden, dessen Name nicht genannt werden darf, der aber wahrscheinlich aus der Dailuaine Distillery stammt. Von Sulphur-Tönen über grasige Noten bis hin zu Nuss-Aromen kann man hier mit vielem rechnen. Die 20 Jahre Fassreifung sollten ihm zudem geschmacklich eine aromatische Tiefe mitgegeben haben, während das Finish satte Fruchtnoten in der Nase verspricht.
Meine Tasting Notes:
Murray McDavid, Mystery Malt, Eòrna Lòin II, 20 Jahre, 1997-2017, refill Bourbon Maturation, first-fill-Bourbon Finish, Fass-Nr. 150045+46, 46 %
Farbe: gelb-gold
Aroma: Tolle Fruchtnoten - ganz viele reife Äpfel, Birnen und Mirabellen, Puderzucker, und ein Hauch Vanille. Im Hintergrund auch Lakritze und Blumenduft.
Geschmack: tolles Mundgefühl. Viel Öl, satter und breiter Antritt, cremig, geschmeidig, mittelschwer und leicht grasig. Grüner Tee, wenig Nüsse, und vielleicht etwas Nougat und Orange am Ende. Keine Schokolade.
Nachklang: mittellang, warm
Was bekomme ich für mein Geld?
Der offizielle UVP liegt derzeit bei 122 €. Dafür bekomme ich einen sehr schön gereiften und geradlinigen Single Malt aus einer wenig bekannten Brennerei, bei dem im Geschmack die grasig-ölige Seite die Oberhand hat und üppige gelbe Früchte in der Nase dominieren. Das Finish hat dem alten Tropfen gut getan. Der macht Laune.
Vielen Dank an Will für das Sample.
Ich bin sicher, wir werden demnächst noch mehr von Murray McDavid sehen. Jetzt haben wir aber genug Pause gemacht, morgen geht es dann wieder weiter mit meinen Eindrücken von den Special Releases 2018. Wir kommen jetzt endlich nach Islay: Caol Ila unpeated, Caol Ila 35 und Lagavulin 12. Bis morgen!
Murray McDavid ist kein unbekannter Name. Doch in den letzten Jahren ist es in Deutschland etwas ruhig geworden um die Marke. Jetzt hat der Unabhängige Abfüller mit Tom Zemann von Whisky-in-Wiesbaden einen neuen Importeur gefunden. Auf der Whiskymesse Whisky & Smoke in Wiesbaden wurde die ganze Produktpalette stolz präsentiert und ein Neuanfang demonstriert.
Will Humphery, Dean Jode / Murray McDavid (Foto privat) |
Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich neulich auf der Whisky & Smoke in Wiesbaden einen riesigen Stand mit der gesamten Produktpalette von Murray McDavid entdeckte.
Die eigentliche Überraschung war weniger das Angebot, das hat sich in den vergangen drei Jahren kaum geändert. Doch der deutsche Importeur hat gewechselt. Von nun an ist Tom Zemann aus Whisky-in-Wiesbaden für die Distribution in Deutschland zuständig.
Die Chancen stehen also gut, dass wir in Zukunft wieder mehr von Murray McDavid hören und sehen werden, denn wer Tom kennt, weiß, wie rührig er in der deutschen Whisky-Szene unterwegs ist.
Die Auswahl fiel mir schwer, am Ende habe ich mich für einen 20 Jahre alten "Mystery-Malt" aus einer nicht genannten Brennerei entschieden, der zusätzlich ein Finish in einem first-fill Ex-Bourbon-Fass der US-amerikanischen Koval-Brennerei erhalten hatte.
Bevor ich euch meinen Eindruck von dem Whisky schildere, möchte ich aber zunächst noch ein paar Worte zu Murray McDavid sagen.
Hintergrund:
Der Unabhängige Abfüller "Murray McDavid" hat eine kurze, aber wechselvolle Geschichte hinter sich. Gegründet wurde die Firma 1995 von Mark Reynier, zusammen mit Simon Coughlin und Gordon Wright. Letzterer ist übrigens ein Neffe des Besitzers der Springbank Distillery, der vor vielen Jahren bei seinem Onkel in Ungnade fiel und den Familienbetrieb verlassen musste, weil er zu moderne Ideen hatte.
Im Jahr 2000 kaufte das Trio zusammen mit Jim McEvan die Bruichladdich Distillery. 13 Jahre später hatte man genug verdient und verkaufte die Brennerei an Remy Cointreau, während die Marke "Murray McDavid" von dem Whisky-Broker Aceo Ltd. übernommen wurde.
Inzwischen wurde die Firma in der ehemaligen Coleburn Distillery angesiedelt, wo sich auch Teile des Fasslagers und die Abfüllanlage befinden.
Nachdem für kurze Zeit die Firma Whiskymax für den Vertrieb in Deutschland zuständig war, hat jetzt die Distribution gewechselt. Neuer Importeur für Murray McDavid ist Tom Zemann von Whisky-in-Wiesbaden, der neuen Wind und gute Preise für gute Qualität verspricht. Auf der Whiskymesse "Whisky & Smoke" wurde die komplette Produktpalette von Murray McDavids Whisky-Createur Dean Jode vorgestellt, der eigens dazu aus Schottland angereist war.
Dean Jode, Whisky-Createur bei Murray McDavid |
Nach wie vor besteht die Range aus sechs verschiedenen Serien:
Mission Gold: Die "Prestige-Collection" umfasst seltene oder außergewöhnliche Single Malts. Abgefüllt wird mit 50.4% oder in Cask Strength.
Benchmark: Überwiegend jüngere Abfüllungen, die größtenteils ein Finish erfahren haben. Abgefüllt wird mit 46%.
Mystery Malt: Single Malts ohne Herkunftsangabe.
Select Grain: Single Grain Whiskys.
The Vatting: Blended Malts (zwei oder mehr Single Malts werden vermählt).
Crafted Blend: Blended Whisky (Single Malts werden mit Grain Whisky vermählt).
Was ich erwarten kann:
Aceo Ltd. ist einer der größten Whisky-Broker in Schottland, der den größten Teil seiner Bestände in Tanklastwagen bei den verschiedenen Brennereien einkauft, in eigene Fässer umfüllt und dann an dritte weiter veräußert. Der Großteil dieser Fässer findet seine Bestimmung in den diversen Blended Whiskys weltweit.
Ein kleiner Teil der Fässer wird an unabhängige Abfüller verkauft oder unter der Marke Murray McDavid angeboten. Mit einem aufwändigen Finishing-Programm versucht man derzeit, dem Whisky aus schlichten Ex-Bourbon-Fässern eine zusätzliche Aromenfracht zu verpassen.
Ich habe mich am Stand für einen 20 Jahre alten Mystery-Malt entschieden, dessen Name nicht genannt werden darf, der aber wahrscheinlich aus der Dailuaine Distillery stammt. Von Sulphur-Tönen über grasige Noten bis hin zu Nuss-Aromen kann man hier mit vielem rechnen. Die 20 Jahre Fassreifung sollten ihm zudem geschmacklich eine aromatische Tiefe mitgegeben haben, während das Finish satte Fruchtnoten in der Nase verspricht.
Meine Tasting Notes:
Murray McDavid, Mystery Malt, Eòrna Lòin II, 20 Jahre, 1997-2017, refill Bourbon Maturation, first-fill-Bourbon Finish, Fass-Nr. 150045+46, 46 %
Farbe: gelb-gold
Aroma: Tolle Fruchtnoten - ganz viele reife Äpfel, Birnen und Mirabellen, Puderzucker, und ein Hauch Vanille. Im Hintergrund auch Lakritze und Blumenduft.
Geschmack: tolles Mundgefühl. Viel Öl, satter und breiter Antritt, cremig, geschmeidig, mittelschwer und leicht grasig. Grüner Tee, wenig Nüsse, und vielleicht etwas Nougat und Orange am Ende. Keine Schokolade.
Nachklang: mittellang, warm
Was bekomme ich für mein Geld?
Der offizielle UVP liegt derzeit bei 122 €. Dafür bekomme ich einen sehr schön gereiften und geradlinigen Single Malt aus einer wenig bekannten Brennerei, bei dem im Geschmack die grasig-ölige Seite die Oberhand hat und üppige gelbe Früchte in der Nase dominieren. Das Finish hat dem alten Tropfen gut getan. Der macht Laune.
Vielen Dank an Will für das Sample.
Ich bin sicher, wir werden demnächst noch mehr von Murray McDavid sehen. Jetzt haben wir aber genug Pause gemacht, morgen geht es dann wieder weiter mit meinen Eindrücken von den Special Releases 2018. Wir kommen jetzt endlich nach Islay: Caol Ila unpeated, Caol Ila 35 und Lagavulin 12. Bis morgen!
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