Glen Spey 21, Special Releases 2010

Werbung wegen Markennennung.

Einst gehörte Glen Spey zusammen mit Knockando und Strathmill der Firma W&A Gilbey. 30 Jahre und mehrere Zusammenschlüsse später kam die Brennerei in den Besitz des multinationalen Konzerns Diageo, und wird vor allem für Blends eingesetzt. 2010 erschien im Rahmen der Special Releases ein beachtenswerter Glen Spey 21.




Hintergrund:

Mit 1,4 Millionen Litern Jahreskapazität gehört Glen Spey zu den kleineren Brennereien im Konzern, die nur allzu oft übersehen wird. Leider, möchte man fast sagen. Die vorliegende Abfüllung stammt noch aus dem Jahr 2010 und war Teil der Special Releases. 5.844 Flaschen gab es damals. Laut Pressemitteilung handelt es sich um "a vatting of new American Oak that also held Sherry".

Was ich erwarte:

Abfüllungen aus der Reihe der Special Releases hatten immer eine besondere Qualität.  Glen Spey wird überwiegend für den Blend J&B produziert, und bei den meisten Fässern wird es sich um  Ex-Bourbon-Fässer bzw. Hogsheads aus amerikanischer Eiche handeln. Für den Glen Spey 21 wurden jedoch First-Fill-Fässer aus amerikanischer Eiche verwandt, die zuvor teilweise mit Bourbon, aber auch mit Sherry befüllt waren. Also tatsächlich die besten Fässer. Ich erwarte deshalb einen eher feinen, eleganten Speysider mit Vanille-, Orangen- und Schokoladentönen, und ein großes Maß an Komplexität.



Glen Spey 21 (1989-2010), 50,4%, 5.844 Flaschen

Farbe: rot-gold

Aroma: überreife Früchte, viel Honig, Wachs, Vanille, Eiche, Karamell, Orangen, Marmelade, gekochte Aprikosen, Marshmallows, Apfel, Banane, Malz, Kokosnuss, Blütennektar. Sehr dicht und komplex. Weingummibärchen.

Geschmack: kräftig, malzig, cremig und vollmundig. Die Zugabe von etwas Wasser bringt eine extra cremige Textur zum Vorschein, schwächt die Aromenfülle jedoch etwas ab.

Nachklang: holzig, trocken, mittellang

Was ich für mein Geld bekomme: 

Der Glen Spey ist keine Sherry-Bombe, sondern ein sehr schöner, reifer und komplexer Whisky, der von amerikanischer Eiche geprägt ist. Er besticht durch satte Aromen von Orange und Aprikosenmarmelade,  und ist sehr ausgewogen und cremig. Leider ist er inzwischen kaum noch für unter 300 Euro zu haben.


Vielen Dank an Peter für das Sample.


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