Tasting Notes: Barelegs Islay Single Malt
Islay Whiskys sind eigentlich immer eine Bank. Das haben sich auch die "Islay Boys" gedacht, und einen Islay Whisky unter dem Namen "Bårelegs" herausgebracht. Doch das Marketing lässt zu wünschen übrig.
Hinter den "Islay Boys" verbergen sich Donald Mackenzie und Mackay Smith, die vor wenigen Jahren die Islay Ales Brewery bei Bridgend übernommen hatten. 2019 gaben sie bekannt, dass sie bei Glenegedale auf Islay eine Whisky- und Rum-Brennerei gründen wollen. Seither ist es etwas ruhig um die beiden geworden, das anvisierte Datum für die Eröffnung der Brennerei im Sommer diesen Jahres konnte wohl nicht eingehalten werden.
Parallel zu den Brennerei-Plänen hat man auch drei Whiskys auf den Markt gebracht: Flatnöse Blended Scotch, Flatnöse Blended Malt, und Bårelegs Single Malt. Beim Bårelegs handelt es sich um einen NAS-Whisky aus einer Brennerei auf Islay, der als Small Batch und nicht-kühlgfiltert in die Flasche kommt. Abgefüllt wurde der Whisky für die Société Dugas mit Sitz in Paris-Créteil, nach Deutschland importiert wird er über Alba Import.
Doch schon die Verpackung ruft bei mir Stirnrunzeln hervor. Sowohl die Schreibweise Bårelegs als auch die graphische Darstellung eines Schiffsbugs auf der Umverpackung stellen deutliche Bezüge zur Welt der Wikinger her, und der Name Bårelegs bezieht sich laut Etikettentext auf den norwegischen König Magnus III.
Wikinger-Whisky gibt es von Orkney nun wahrhaft genug, das brauche ich nicht auch noch von Islay. Ein solch krampfhaftes Reiten auf Wellen, die andere schlagen, ist nicht besonders kreativ. Schade eigentlich, denn es gäbe durchaus spannende und bemerkenswerte Geschichten über den Rhinns of Islay zu erzählen, auf dem die beiden Islay Boys zuhause sind.
Leider ist das Etikett ansonsten nur wenig informativ, weder Alter, noch Fass-Art noch Brennerei werden preisgegeben. Da haben andere unabhängige Abfüller deutlich mehr zu bieten. Abgefüllt wird mit unaufgeregten 46%. Unter dem Namen "Bårelegs Battle Axe" gibt es auch eine Abfüllung mit 55,7%.
Mit einem Preis um die 40 Euro liegt der Bårelegs noch im akzeptablen Bereich, für das Geld gibt es aber schon einen stürmischen Laphroaig Quarter Cask mit 48%.
Aber genug genörgelt, schauen wir uns lieber den Whisky an.
Geschmack: Sehr süffig, mit mittlerem Mundgefühl und viel Asche auf der Zunge.
Nachklang: mittellang bis kurz, etwas flach
Gesamteindruck: Ein schöner rauchstarker Easy-Dram, der sehr süffig ist, niemanden überfordert und eine Alternative zu den bekannten Islay-Abfüllungen für Fans von rauchigen Whiskys bieten kann. Die Aromatik gefällt mir gut. Mein Herz gewonnen hat dieser Islay-Wikinger aber nicht.
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