Tasting Notes: Wolfburn Langskip

Mit dem Wolfburn Langskip hat die Brennerei Wolfburn ihr Kernsortiment um eine Abfüllung in Fast-Fassstärke erweitert. Bei der German TastingTour in Darmstadt konnte ich den Neuzugang bereits verkosten.


Ein bißchen haben wir doch da alle drauf gewartet, oder? Mit dem neuen Langskip bringt Wolfburn jetzt endlich eine Standardabfüllung in Fassstärke heraus. Naja, oder zumindest in beinahe-Fassstärke. Ein bißchen variieren die Fässer ja immer untereinander, und aus diesem Grund müssen  für die vorliegende Abfüllung dann doch noch ein paar Tropfen Wasser zugefügt werden, damit runde 58% dabei heraus kommen. Offiziell nennt sich das ganze dann "Batch-Strength" und wir haben wieder ein neues Wort gelernt, über dessen Sinn wir dann beim Verkosten nachgrübeln können.

Aber 58% sind schon eine Ansage, bei der die Pupillen automatisch ein bißchen größer werden. Natürlich gehört auch eine nette Geschichte dazu, und deshalb wurde der Neuzugang "Langskip" genannt, nach den früheren Langschiffen der früheren Wikinger, die früher die Küste von Caithness entlang ruderten.... Ach ja, die Wikinger. Hier also auch.

Aber reden wir nicht von früher, Wolfburn ist eine verdammt junge Brennerei, die in den letzten beiden  Jahren mit den Abfüllungen Northland, Aurora und Morven eine spannende Range herausgebracht hat. Der neue Langskip mit seiner" Batch-Strenght" ist eine begrüßenswerte  Erweiterung des Angebots.

Gereift ist der Langskip viereinhalb bis fünf Jahre in first-fill ex-Bourbon Barrels (ASB), die alle in der ersten Hälfte des Jahres 2013 befüllt wurden. Ebenso wie die anderen Standard-Abfüllungen wird auch Langskip von Batch zu Batch etwas älter werden. Sammler sollten also in Zukunft auch auf den Flaschen-Code achten.


Bei der German Tasting Tour von Wolfburn in Darmstadt hatte ich die Gelegenheit, den neuen Langskip zu verkosten.

Meine Tasting-Notes:

Wolfburn Langskip, 58%, ungefärbt, nicht kühlgefilter (erstes Batch)

Farbe: helles goldgelb

Aroma: viel Malz, viel Vanille, viel Süße, helle Früchte wie Birnen, Stachelbeeren und getrocknete Äpfel, aber auch zarter Blütenduft und grasige Noten, dazu etwas Eiche

Geschmack: kernig und kräftiges Mundgefühl, mit einer leichten Öligkeit, aber trotz der 58% erstaunlich mild und gut trinkbar. Ein paar Tropfen Wasser schaden ihm nicht.

Nachklang: mittellang und warm


Fazit: Der Wolfburn Langskip hat seinen Destillatcharakter erstaunlich gut bewahrt, die malzigen, erdigen Töne, die den New Make prägen, sind auch hier wieder zu finden. Die knapp fünf Jahre Reifezeit haben den Whisky eleganter gemacht und die Bourbon-Fässer  haben ihm auch eine gehörige Ladung Aromen dazu gepackt, ohne jedoch den Destillat-Charakter zu überdecken.

Für mich die interessanteste Abfüllung, die Wolfburn bisher auf den Markt gebracht hat. Man sollte jedoch von einem jungen Whisky keine unmöglichen Wunder erwarten. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie sich diese Abfüllung in Zukunft weiter entwickeln wird.




Mehr zum Thema:

Wolfburn German Tasting Tour

Interview mit Harry Tayler, Brennereibesitzer


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