Interview der Woche: Julia Nourney, Spirituosen-Expertin, Produktentwicklerin und Power-Frau
MM: Julia, du bist eine der bekanntesten
Spirituosen-Expertinnen, sowohl national als auch international. Wann hat denn
deine Leidenschaft für Whisky begonnen?
Der nächste Schritt war, Whisky-Flaschen zu kaufen, die sofort aufgerissen und probiert wurden. Innerhalb von kurzer Zeit hatten wir 35 Flaschen offen. Schließlich haben wir uns Bücher gekauft und uns in den Anfängen des Internets informiert. Eines Abends hat mich dann mein Mann ganz begeistert angerufen, weil er eine Flasche gekauft hatte von einer Brennerei, die zu dem Zeitpunkt bereits fast 10 Jahre geschlossen war. Das war damals ein 12jähriger Dallas Dhu. Den gibt es heute noch, die hatten wohl ziemlich viel davon gemacht, ehe die Brennerei geschlossen wurde. Der Whisky ist inzwischen aber ziemlich teuer geworden. Das war die allererste Flasche, die wir gesammelt haben. Seither sind noch einige andere Flaschen zu unserer Sammlung dazugekommen.
MM: Das ist eigentlich sehr romantisch, dass man die Liebe zum Whisky durch die Liebe zu einem Mann entdeckt.
Julia: Na ja, wir hatten halt so ein Gefühl von ‚Wir – gegen den Rest der Welt‘, denn unsere Freunde und Bekannten konnten anfänglich so gar nicht verstehen, wofür wir uns da begeisterten. Insofern war das eben ein Thema, das nur uns gehörte.
MM: Du hast dann nicht nur diesen Mann geheiratet, sondern auch beschlossen, Whisky zu deinem Beruf zu machen.
Julia: In der Anfangszeit habe ich nur Tastings gemacht für Endkunden, also für Konsumenten, so wie das im Moment auch ganz viele andere Leute machen, in Restaurants, oder zuhause, wo es so sechs bis acht Whiskys pro Abend gibt, vorwiegend Scotch natürlich. Nach meiner Baby-Pause kam dann eine Phase, in der mein Mann durch eine Vertrags-Sperre 20 Monate nicht arbeiten durfte. Das war eine Zeit, in der ich so richtig durchstarten konnte, denn mein Mann war ja zuhause und konnte sich um unseren Sohn kümmern.
Irgendwann hat sich das dann verselbständigt. Von Monat zu Monat sind es mehr Tastings geworden, und ich habe mir auch immer mehr Wissen angeeignet. Zuerst habe ich mich zusätzlich um Whiskeys aus Irland und USA gekümmert, dann um die Japanischen Whiskys und dann sind eigentlich fast jeden Monat irgendwelche neuen Spirituosen-Themen dazugekommen. Die Anzahl der Flaschen, die wir zuhause hatten, ist damals enorm gewachsen.
MM: Man sollte also nicht nur mit Büchern zum Experten werden?
Julia: Nein. Das erworbene Wissen ist definitiv auch ein angetrunkenes Wissen. Diese Erfahrungen muss man einfach persönlich machen. Man muss immer wieder probieren, um zu erfahren, was der Unterschied ist, um die Nuancen herauszuschmecken, und um auch mal in einer Blindverkostung Sicherheit zu bekommen.
MM: Heute hast du dir international auch einen Namen gemacht und bist beispielsweise als Jurorin in Spirituosenwettbewerben tätig. Was waren denn wichtige Meilensteine deiner Karriere?
Julia: Juror zu sein ist sicher ein ganz wichtiger Meilenstein gewesen. Natürlich ist es toll, für die IWSC oder ADI oder andere Spirituosen-Wettbewerbe als Juror arbeiten zu können. Und man kann ja dort auch in kürzester Zeit einen guten Querschnitt aller Produkte probieren, die gerade auf dem Markt sind.
Es gab aber noch andere, wichtige Stationen. Einer war 2007, da habe ich diesen Whiskykenner-Wettbewerb von Glenfiddich und „Feinschmecker“ gewonnen. Das war irre, danach hat tagelang bei mir das Telefon nicht mehr stillgestanden. Und plötzlich war ich über Monate ausgebucht. Eine wichtige Erfahrung für mich in diesem Wettbewerb war, dass ich in der Blind-Verkostung auch genau sagen konnte, das ist jetzt ein amerikanischer Whisky und das ist ein Ire, das ist jetzt dieser und das ist jetzt jener Whisky, und ich mir dessen auch immer sicher war – das hat mir ja auch den Sieg gebracht. Da hatte sich dann ausgezahlt, dass ich vorher sehr viel geübt hatte.
Ein wichtiger Meilenstein war auch der Moment, als mir klar wurde, dass ich inzwischen so viel Wissen in so vielen Bereichen angehäuft hatte, dass ich auch Destillateuren noch was beibringen konnte, obwohl ich nie als Destillateur gearbeitet habe.
Ganz wichtig für meine Entwicklung war der Kontakt zu Jim Murray, den ich schon vor mehr als 20 Jahren kennengelernt habe. Er wird ja sehr ambivalent betrachtet, aber er hat mich immer gefördert und er hat mir wahnsinnig viel beigebracht. Ich genieße es sehr, wenn ich ihn ein- oder zweimal im Jahr treffe und mit ihm gemeinsam verkosten kann. Ich lerne da immer noch unglaublich viel dazu.
Ein weiterer wichtiger Punkt war der Kontakt zum American Distilling Institute. Mit denen arbeite ich jetzt seit 11 Jahren zusammen. Ich bin etwa drei- oder viermal im Jahr in den USA und habe jedes Mal die Möglichkeit, mir kleine Brennereien anzuschauen. Die sind sehr kreativ und machen spannende Sachen. Das ist nicht immer konform mit der europäischen Spirituosenverordnung – viele Dinge dürfen wir hier in Europa gar nicht tun – aber dieser grundsätzliche Ideenreichtum ist für mich eine tolle Sache, und ich kann das ein oder andere davon an meine Kunden in der alten Welt weitergeben.
MM: Du fährst aber nicht nur in die USA, um dir Brennereien anzusehen.
Julia: Nein, obwohl es toll ist, dass ich inzwischen ein paar hundert Brennereien dort besuchen konnte. Ich halte in den USA vor allem Seminare für Destillateure, oder ich habe auch Kunden dort, die ich einzeln betreue, die auch von meinem Wissen aus Europa profitieren. Und ich selbst lerne immer wieder etwas Neues.
MM: Wie viele Whiskys musst oder willst du pro Monat oder pro Jahr eigentlich verkosten?
Julia: Verkosten müssen oder wollen ist gut gesagt, denn es gibt viele Produkte, wenn du die gerochen hast, dann willst du die eigentlich gar nicht mehr probieren. Aber ich verkoste natürlich schon eine Menge. Wenn ich in einer Jury bin, dann können das pro Tag schon mal 80 oder 100 Whiskys oder Gins werden. Und nein! Ich trinke die nicht alle, sondern spucke die immer ganz brav aus. Die Frage in so einem Moment ist dann weniger, ob ich das Produkt erkenne, weil ich es vielleicht schon mal irgendwann verkostet habe. Das könnte ich wahrscheinlich gar nicht. Es geht dann vielmehr um die Frage nach Aromen, um Fehler im Produkt, und ob es dem Konsumenten schmeckt.
MM: Was sind denn wichtige Kriterien für dich, damit du einen Whisky als gut bezeichnest?
Julia: Das wichtigste Kriterium ist, ob der Whisky gut gemacht ist, ob er sauber ist, ob er typisch ist. Das zweite Kriterium ist, ob es den Konsumenten schmecken könnte. Und am Schluß kommt erst die Frage, ob er mir persönlich schmeckt. Es geht ja hier um Medaillen, die für den Konsumenten aussagekräftig sein sollen.
MM: Du hast also auch eine gute Vorstellung davon, was der Markt bzw. was die Konsumenten von einem Produkt erwarten?
Julia: Ich glaube, ich habe eine sehr gute Vorstellung davon, obwohl ich oft mit mir ringe. Nicht alles, was derzeit auf dem Markt ist, empfinde ich persönlich auch als gut, ich weiß aber, dass die Konsumenten manchmal ganz wild auf solche Produkte sind. Momentan haben wir ja das Problem, dass viele Whisky-Liebhaber nur noch nach Einzelfass-Abfüllungen schreien, und je limitierter, umso besser. Die Standard-Abfüllungen interessieren derzeit ja kaum noch jemanden.
MM: Droht uns also eine unüberschaubare, uferlose Anzahl von „streng limitierten“ Abfüllungen – und heißt das, wir werden in Zukunft mehr Masse statt Klasse bekommen?
Julia: Masse im engeren Sinne zunächst mal nicht, denn es handelt sich ja tatsächlich um limitierte Abfüllungen. Das sind meistens Einzelfass-Abfüllungen oder Small Batches. In dem Fall also nicht Masse. Aber - die Masse der Small Batches und die Masse der Einzelfass-Abfüllungen, die ist natürlich ganz enorm. Und ich glaube schon, dass durch die gestiegene Nachfrage im Whisky-Bereich der vergangenen Jahre da auch wesentlich mehr Masse kommen wird. Ich glaube nicht, dass der Whisky-Geek oder Whisky-Freak - oder wie auch immer man ihn nennen möchte – sich in Zukunft wesentlich um die Standard-Abfüllungen kümmern wird. Aber das Interesse ist ja so groß, dass auch die Standard-Abfüllungen einen guten Markt haben. Man sieht doch, was international gerade läuft. Die Brennereien bauen an, bauen um, erweitern, vergrößern hier und vergrößern dort – also ich denke, da wird eine ganze Menge mehr Masse kommen. Wir werden in einigen Jahren auch wieder den Wendepunkt haben, wo sich die Brennereien wieder auf mehr Klasse konzentrieren können. Also jedenfalls hoffe ich das.
MM: Sind die Verbraucher kritischer geworden, oder wird einfach nur mehr getrunken?
Julia: Ja und nein. Ich glaube, dass Leute, die sich schon sehr lange mit Whisky beschäftigen, kritischer geworden sind. Das hat man ganz deutlich gemerkt, als vor 8 oder 9 Jahren die Anzahl der Whiskys ohne Altersangabe massiv zugenommen hat. Da hat man dann mitbekommen, dass viele Leute dieser Entwicklung kritisch gegenüberstehen, weil sie natürlich früher immer eingeimpft bekommen haben, dass Alter einfach alles ist, und dass es nur darum geht, dass ein Whisky 10 oder 15 oder 20 Jahre alt ist. Man ist auch kritischer geworden, ob ein Whisky die erwartete Qualität gebracht hat oder nicht. Wir haben aber auch sehr viele neue Konsumenten, die gerade erst anfangen, sich mit Whisky zu beschäftigen, und die vielleicht erst seit ein oder zwei Jahren dabei sind, und noch ihren Weg finden müssen.
MM: Wird Whisky in den kommenden Jahren also breiter aufgestellt werden?
Julia: Das ist er jetzt schon. Ein ganz guter Beweis dafür ist, dass die ganzen internationalen Whiskys massiv an Zahl zunehmen. Der Bereich des irischen Whiskys wächst momentan am stärksten, und auch in Schweden, in Frankreich, in Österreich, der Schweiz oder bei uns bewegt sich viel. Und wenn man dann noch den Erfolg der ganzen amerikanischen Brennereien dazunimmt – die haben oft Zuwachsraten im zweistelligen Bereich. Und trotzdem wir jetzt höhere Zölle für diese Abfüllungen zahlen müssen, passiert hier richtig viel. Und wenn ich dann auch noch schaue, was Taiwan, Indien und Japan zu bieten haben, dann sieht man, dass der Markt tatsächlich sehr breit geworden ist. Das ist gut so. Heute findet jedes Tierchen sein Pläsierchen.
Die Tatsache, dass der schottische Markt vor ein paar Jahren wie leergefegt schien, und die Schotten plötzlich nicht mehr in der Lage waren, 12-, 15- oder 18jährigen Whisky für einen normalen Preis zu bringen, hat auch dazu geführt, dass sich viele Konsumenten neu orientiert haben. Viele der neueren Whiskyliebhaber, die noch gar keine alten Whiskys kennen oder sich keinen alten Whisky leisten können, weil er so teuer geworden ist, also diese Leute haben viel mehr hier und da und dort probiert und sich ohne Vorurteile auch an internationale Whiskys ran gewagt und haben dadurch auch außerhalb Schottlands einen neuen Markt geschaffen. Natürlich können diese Konsumenten gar nicht kritisch sein, weil ihnen die jahrelangen Erfahrungswerte fehlen. Die haben die Whiskys einfach so genommen, wie sie sind. Schmeckt oder schmeckt nicht. Und so sollte es doch eigentlich auch sein.
MM: Du bist auch Fachfrau für andere Spirituosen, speziell für Gin. Kannst du uns darüber noch etwas erzählen?
Julia: Im gleichen Maße, wie der Gin-Hype in den letzten Jahren in Gang gekommen ist, hat Gin auch bei mir beruflich an Fahrt gewonnen. Immer mehr Brennereien haben mich kontaktiert und nach Rezepturentwicklungen gefragt. Das ist etwas, was mir wahnsinnig viel Spaß macht. Ich mache jetzt weniger Tastings als früher und bin stattdessen mehr in diesen Entwicklungsbereich gegangen. Momentan umfasst die Produktentwicklung etwa zwei Drittel meiner Tätigkeiten. Die Hauptprodukte sind natürlich Gin und Whisky, manchmal geht es aber auch um Brandy und Aquavit.
Gin ist ein Thema, das mir selbst auch viel Spaß macht, denn die Arbeit mit den Produzenten ist sehr unmittelbar, man lernt die Leute sehr gut kennen und man lernt die entlegensten Winkel dieser Welt kennen. Man ist heute in Deutschland und morgen in den USA, und dann mal kurz im Libanon und danach in Indien. Durch dieses viele Reisen lerne ich nicht nur unterschiedliche Menschen und unterschiedliche Kulturen kennen, sondern entdecke in den entsprechenden Regionen auch Botanicals, die völlig neu für mich sind.
Hinzu kommt, dass einige Produkte richtig tolle Auszeichnungen gewonnen haben. Ein Gin, den ich in Nord-Irland gemacht habe, der Jacquard-Gin, ist zum besten neuen Gin des Jahres im „Contemporary“-Bereich gewählt worden ist. Und der Beara Ocean Gin wurde zum besten Gin Irlands gekürt. Da bin ich nicht nur stolz drauf, weil ich das Produkt entwickelt habe, sondern da freue ich mich auch sehr mit den Produzenten. Für die ist es immer auch ein Wagnis, eine neue Brennerei zu eröffnen – gerade weil der Markt ja zunehmend enger wird.
MM: Du bist inzwischen auch Mitglied in der Gin-Gilde.
Julia: Ja, im Mai diesen Jahres bin ich in London in die Gin-Gilde aufgenommen worden. Das war so eine Art vorgezogenes Geburtstagsgeschenk für mich. Das ist schon ein sehr besonderer Event. Er fand in der altehrwürdigen Londoner Guildhall statt, die teilweise schon sechshundert Jahre alt ist, und es gab eine wunderbare Zeremonie. Ich habe ein langes Kleid getragen und auf die Wachholderbeeren geschworen. Für mich ist diese Aufnahme sehr wichtig, weil ich hoffe, dass ich auch von traditionellen Gin-Herstellern neue Impulse bekomme. Innerhalb der Gilde gibt es sehr viel Gedankenaustausch, und da schaue ich mal, was die nächsten Jahre noch für mich bringen werden.
MM: Das wäre auch meine nächste Frage: welche Gins werden uns die nächsten Jahre denn noch bringen?
Julia: Also, ich befürchte, das werden weniger die klassischen Gins sein. Momentan haben wir einen ganz deutlichen Trend hin zu den flavoured Gins, also Gins, die gar nicht mehr unbedingt als solche erkennbar sind, sondern eher an flavoured Vodkas erinnern. Es ist kaum noch Wacholder enthalten, und die Aromen sind zum Teil fruchtig. Oft sind diese Gins auch gesüßt und gefärbt. Das entspricht zwar nicht unbedingt meinem eher traditionellen Geschmack, aber an dem Trend kommen wir nicht vorbei. Der Konsument hat letztendlich auch das Recht, den Trend zu bestimmen. Wenn der Konsument das mag, dann kriegt er das auch.
MM: Der Markt ist im Gin-Bereich ja schon fast unübersichtlich geworden. Wenn ich als Konsument nach einem guten Gin Ausschau halte, auf was sollte ich achten?
Julia: Ganz schwierig zu sagen. Ich würde einfach mal in eine gute Bar gehen, und mir vom Barkeeper drei oder vier verschiedene Gin-Tonics machen lassen. Dann bekommt man schon mal eine ganz gute Vorstellung, welche Richtung einem liegt. Da kann man dann weitermachen. Mit zwei oder drei Flaschen, ein paar Orangen und Limetten und verschiedenen Tonics sollte man dann mal einen ganzen Abend weiterexperimentieren.
MM: War es schwierig für dich, Beruf und Haushalt unter einen Hut zu bringen?
Julia: Also ganz ehrlich, wenn mein Mann damals nicht zu Hause gewesen wäre, hätte ich es wahrscheinlich am Anfang nicht so einfach geschafft. Und heute ist unser Sohn schon so groß, dass er keine Mama mehr braucht. Ganz im Gegenteil, er arbeitet inzwischen bei mir im Business mit. Der große Vorteil war aber, dass ich selbständig war und deshalb die Zeiteinteilung in meinen eigenen Händen hatte.
MM: Haben Frauen es grundsätzlich schwerer in der Spirituosenbranche oder macht das inzwischen keinen Unterschied mehr?
Julia: Ich glaube, dass Frauen es immer noch deutlich schwerer haben, weil immer noch sehr viele Vorurteile herrschen. Es ist allerdings bei der jüngeren Generation nicht mehr so schlimm. Ich glaube, dass ganz viel noch in den Köpfen steckt, was gar nicht ausgesprochen wird. Ich merke es immer wieder, dass ich als Frau mit Fachwissen doppelt so viel glänzen muss wie ein Mann, ansonsten werde ich einfach nicht ernst genommen. Bei Männern hingegen reicht es oft, wenn sie in einem Tasting nur Sprüche klopfen. Ich habe definitiv Kunden verpasst, die mich nicht buchen, weil ich eine Frau bin. Andererseits muss ich zugeben, dass ich auch einige Kunden habe, die mich ganz speziell gebucht haben, WEIL ich eine Frau bin. Frauen gehen anders und ernsthafter mit dem Thema Spirituosen um. Und dann ist es auch so, dass meine Akzeptanz mit jedem Jahr, das ich älter werde, steigt. Eine 25-jährige, langbeinige Blondine hätte es bei Fachpublikum vermutlich schwerer als ich. Da ist dann eher die jahrelange Erfahrung gefragt.
MM: Wie sieht es denn im Bereich Nachwuchs aus? Gibt es in Deutschland genügend weibliche Nachwuchskräfte im Spirituosenbereich?
Julia: Das kann ich nicht wirklich beurteilen, weil ich nicht viele kenne. Ich fördere derzeit meinen eigenen Nachwuchs, das ist mein Sohn, der ist jetzt 22, und ich arbeite viel mit ihm zusammen, vorrangig im Gin-Bereich. Momentan kenne ich aber nur wenig junge Frauen, die in diesem Bereich Fuß fassen. Sie haben leider immer noch ein größeres Akzeptanzproblem als junge Männer. Warten wir also mal ab. Es gibt aber derzeit eine Menge junge Destillateurinnen, vorwiegend im Ausland, und auf diese jungen Frauen setze ich große Hoffnungen.
MM: Julia, ich danke dir sehr herzlich für dieses Gespräch.
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