Tasting Notes: Dufftown, The Refiners, Domina-Finish, Fass-Sample vom 05.09.2020

Domina-Fässer scheinen bei Fass-Finish der letzte Schrei zu sein. Nach Hamburg bringt jetzt auch Feingeist einen Whisky mit Domina-Finish in die Regale. Schreie und Peitschenhiebe muss man dennoch nicht befürchten. 


Vor ein paar Tagen hatte ich in Mömbris die Gelegenheit, ein Sample der neuesten Abfüllung des neuen Labels "The Refiners" direkt aus dem Fass probieren zu können. Es handelt sich dabei um einen 8jährigen Whisky der Dufftown Distillery aus einem Ex-Bourbon-Fass, der seit März 2020 ein Finish in einem Domina-Fass erhält.

Ich bin großer Fan von Weinfass-Reifungen, und ich bin der Meinung, dass wir in Deutschland die Aromatik von lokalen Weinfässern viel zu wenig würdigen. Die Australier machen es uns vor, die Whiskymacher dort setzen häufig auf Fässer aus heimischen Weingütern. Denn in guten Weinfässern steckt eine Menge Potential. Beim vorliegenden Domina-Fass handelt es sich um ein leicht getoastetes 225-Liter-Barrique aus amerikanischer Weißeiche, das mit einem exklusiven Domina-Wein von einem nicht näher benannten fränkischen Weingut vorbelegt war.

Ein Teil des Fasses wurde über eine Fassteilung bereits im Vorfeld verteilt, der Rest wird voraussichtlich im November in den Handel kommen.



Meine Tasting-Notes:

Dufftown, The Refiners, Domina-Finish, ca. 8 Jahre, Fass-Probe vom 05.09.2020, Fass-Stärke, genauer Alkoholgehalt nicht bekannt.

Farbe: 
Gigantisch schön. Dunkles kupfer-rot. Wenn das Auge mittrinkt, dann erlebt es hier einen großen Genuß.

Nase:
Üppige Weinnoten dominieren das Glas. Vanille, Holz und Karamell fehlen, stattdessen beherrschen Haselnüsse, der intensive Duft von trockenen Beeren und Johannisbeer-Gelee das Spiel, die wunderbar harmonieren. Ein paar Tropfen Wasser schaden nicht und bringen auch die versteckten Mandarinen- und Zitrus-Noten aus der Primärreifung an den Tag.

Geschmack:
zunächst ein sehr süßer Antritt auf der Zungenspitze, dann breitet sich der Domina-Dufftown voluminös und kraftvoll auf der Zunge aus.

Nachklang:
trocken und wärmend, mit sehr, sehr dezenten Holznoten


Fazit:

Die Erstbelegung hat offensichtlich nur schwachen Einfluss auf die Aromatik genommen. Obwohl sowohl die Erstbelegung als auch das Finish in einem Fass aus amerikanischer Eiche stattfanden, finde ich zu meiner Überraschung keinerlei Vanille- oder Karamell-Noten; Holznoten sind nur sehr, sehr dezent vorhanden. Ich vermisse sie aber auch nicht.

Die üppigen Aromen aus dem Weinfass verleihen diesem Dufftown eine trockene, beerige Obertönigkeit, die gut mit dem nussigen, würzigen Grundcharakter des Whiskys harmonieren und dem eher groben Gesell aus der Speyside gut zu Gesicht stehen. Die dezent grasig-floralen Töne des Dufftown sind nicht wahrnehmbar, der Whisky wird beherrscht von einem überbordenden, betörenden Weinfinish ganz ohne Vanille- und Holzaromatik. Beeindruckend.

Mehr zum Thema:

Interview mit Marco Müller, über Feingeist, Finishes und schlechte Fässer.





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