Adventskalender: Mannochmore, SMWS 64.33
Erweiterung geplant
Die Brennerei ist für schottische Verhältnisse recht jung, erst 1971 wurde sie auf dem Gelände der sehr viel älteren Glenlossie-Distillerie gebaut, um die wachsende Nachfrage zu Beginn der 70er Jahre bedienen zu können. Von 1985 bis 1989 war die Brennerei stillgelegt, doch in den 90er Jahren wurde die Produktion wieder aufgenommen und die Belegschaft arbeitete alternierend jeweils für ein halbes Jahr in Mannochmore und Glenlossie. Seit 2007 wird wieder mehr produziert, man arbeitet inzwischen ganzjährig in beiden Brennereien.
Vor kurzem gab Diageo bekannt, dass die Brennerei erweitert werden soll. Ein neues Stillhouse, 8 neue Washbacks, eine neue Mashtun und zwei neue Brennblasen sind geplant. Insgesamt hat man Renovierungs- und Erweiterungsmaßnahmen im Wert von 9 Millionen Pfund vorgesehen, die Kapazität der Brennerei soll dadurch verdoppelt werden. [mehr Infos hier]
Solche Nachrichten hört man gerne, die Speyside ist wirtschaftlich ein strukturschwacher Raum, diese Investitionen werden der Region gewiss gut tun und vielleicht wird Mannochmore nach der Erweiterung auch als Single Malt etwas häufiger auftauchen.
Abfüllungen
Von Mannochmore gibt es bisher keine Original-Abfüllung, aber ein 12jähriger wird in der Fauna-und Flora-Serie von Diageo herausgebracht.
Für reichlich Gespräch sorgte ein fast schwarzer Whisky, der 1997 unter dem Namen "Loch Dhu" auf den Markt kam, aber schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurde. Bei Sammlern ist er inzwischen sehr begehrt, aber trinken wollte ihn wohl niemand. Mein Blogger-Kollege Whisky-Cuse war mutig und hat ihn [hier] mal verkostet;-)
Sehr beliebt bei Genießern sind hingegen die Abfüllungen von unabhängigen Abfüllern. Auch bei der Scotch Malt Whisky Society [siehe hier] ist er öfter im Programm. Auf der Sommerliste 2013 der SMWS Holland wurde mein heutiger Advents-Malt unter der Nummer 64.33 angeboten.
Hier meine Tasting Notes:
Mannochmore, SMWS 64.33, 8 Jahre, 1st fill Ex-Bourbon, dest.6/2003. abgef. 2011, 62.3%vol. "Antics of a Prankster"
Farbe:
Gewürztraminer
Aroma:
sofort viel Malz, süß, seidig, dann wird er fruchtig, mit Birnen, Äpfeln, Stachelbeeren und Honig. Schließlich kommt Vanille und etwas Kokosflocken dazu, Butterkuchen und Birnenkompott mit Zimt und Ingwer, insgesamt sehr hell-fruchtig und saftig, so wie ich es von einem First-Fill Ex-bourbon Fass auch erwarte.
Geschmack:
Holla die Waldfee! Jetzt wird mir der Name auf dem Etikett endlich klar, ein Prankster soll er sein, ein Schelm, und tatsächlich hat er mich genarrt. Denn er schmeckt deutlich dunkler als er riecht, kräftig kommt er an, herb, auf der Zunge habe ich plötzlich Aromen von Gras, Heu, Wachs, Oliven und Tabak statt süßem Obst. Er ist in Fass-Stärke abgefüllt, die Zugabe von etwas Wasser tut ihm gut, macht ihn milder und seidiger, aber er ist immer noch grasig und herb, mit einer kräftigen Würze, mehr Pfeffer als Ingwer, malzig und leicht ölig.
Nachklang: warm, mittellang, würzig, halbtrocken.
Mein Tip:
Für einen 8jährigen ist er nicht ganz billig, aber er ist überraschend komplex und kräftig sowohl im Aroma als auch im Geschmack und besser als so mancher 12jährige. Wer die großen Brennereien schon alle kennt und auf der Suche nach einem interessanten "rare Malt" zu akzeptablen Preisen ist, wird hier gut bedient. Die 218 Flaschen dürften inzwischen vergriffen sein, aber es lohnt sich durchaus, auch nach anderen Mannochmore Ausschau zu halten.
Das hier ist er: der Blog des Jahres für mich. Top informativ, up to date, super Schreibstil und tolle Interviews mit echten Hintergrundinfos. F.A.N.T.A.S.T.I.S.C.H.!!! Bitte weiter so!
AntwortenLöschenGruß,
Thomas
Hallo Thomas,
Löschenvielen Dank für dieses grandiose Kompliment. Ich fühl mich sehr geschmeichelt:-)
Herzliche Grüße,
Margaretemarie