Adventskalender: Neues von Aureum


Über 150 Whisky-Produzenten soll es mittlerweile in Deutschland geben. Meistens handelt es sich dabei um Familien-Betriebe, die seit vielen Generationen feine Obst- und Kornbrände herstellen und mit der Produktion von Whisky Neuland betreten. Auch die traditionsreiche Brennerei Ziegler aus Main-Franken hat seit 2010 einen drei-jährigen Whisky im Angebot. Jetzt haben sie zum Sprung nach vorne angesetzt und gleich zwei Neuerscheinungen herausgebracht: den fünfjährigen Aureum 5 und eine Vintage-Abfüllung von 2008 in Fassstärke, die beide sehr vielversprechend sind.




Aureum 5 ist ein fünfjähriger Whisky, der zunächst in frischen, leicht getoasteten Eichen- und Kastanienfässern gelagert wurde und anschließend eine Nachreifung in Ex-Bourbon-Fässern erhielt.

Aureum 2008 wurde als frisches Destillat mit 63%vol. in neue Kastanien- und Allier-Eichenfässer gefüllt. Nach einem Jahr erfolgte die Umfüllung in Ex-Bourbonfässer, am Ende erhielt der Whisky noch ein Finish im Ex-Sherry-Fass. Abgefüllt wurde in Fassstärke, doch auch im Maintal, wo der Whisky reifte, trinken die Engel gerne mit: nach 5 Jahren betrug der Alkohol-Gehalt nur noch 53,9%, der Rest hat sich als sogenannter "Angels' Share" in Luft aufgelöst.

Schottische Whiskys zeichnen sich durch regionale Unterschiede und einen "Haus-Charakter" aus. Die deutsche Whiskyszene ist noch sehr jung, die Hersteller müssen ihren regionalen und individuellen Charakter erst noch entwickeln, und das braucht Zeit. Die neuen Abfüllungen von Aureum sind vielversprechend, und ich kann gut nachvollziehen, warum die Fassstärke-Edition  bei den World Whisky Masters 2013 eine Silbermedaille gewonnen hat und bei Germany's Best Whisky National  in Frankfurt als jüngster Whisky in diesem Herbst eine Nominierung unter die Top 10 geschafft hat.


Meine Tasting-Notes: 


Aureum 1865, 5 Jahre, 43%vol.


Farbe:
gold-gelb

Aroma: 
viel Malz, Karamell und Blütenduft, süß, samtig, cremig,

Geschmack: 
malzig, satt, überraschend kräftig.

Die Zugabe von Wasser verstärkt die floralen Töne, der Blumenduft wird intensiver, und die verborgenen Fruchtnoten zeigen sich jetzt:eine leichte Zitrusfrische, Limetten oder Bergamotte,  und mürber Winterapfel. Geschmacklich verbessert er sich dadurch aber nicht, er wird flau.

Nachklang:
eher kurz, mild, trocken

Aureum 1865, Vintage 2008, Fassstärke, 53,9%vol.


Farbe:
dunkler als der Fünfjährige, rot-gold

Aroma:
auch hier viel Malz, kräftiges Brotaroma, zum reinbeißen lecker, aber auch die Sherry-Töne treten deutlich hervor, und wieder dieser unglaublich intensive Duft nach frischen Blüten. Nach kurzer Zeit auch Honig, viel Karamell und zarte Vanille. Es dauert eine Weile, bis die Holzaromen da sind, frisch und duftig wie eine Holzwerkstatt. Und ganz am Ende, kaum wahrnehmbar, auch noch ein bißchen eingelegte Gurke

Geschmack: 
Weich, cremig, satt, viel dunkler als der fünfjährige, gute Textur. 

Nachklang:
eher kurz, recht trocken


Mein Tip:
Die längere Reifezeit hat dem Aureum gut getan, vor allem die Vintage-Abfüllung in Fassstärke trifft meinen Geschmack. Die Brennerei empfiehlt beide Whiskys in Kombination mit einer  Zigarre, doch hier sollte man eine kluge Auswahl treffen, denn bei den Rauchwaren gibt es große geschmackliche Unterschiede.
Ich würde den fünfjährigen eher zusammen mit einer fränkischen Wurstplatte und kräftigem Brot servieren, vielleicht auch noch eine Vase mit schönen Bauernblumen dazu auf den Tisch, das hat Stil und passt gut zu diesem malzigen Kraftpaket.

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