World Whisky - Tasting Notes Owl Distillery / Belgien

Teil drei unserer kleinen Rundreise durch die europäische Whisky-Welt führt uns heute in das Land des Biers und der Fritten. Im Osten von Belgien, in der Nähe von Lüttich, wird seit mehr als einem Jahrzehnt Single Malt hergestellt. Auch hier setzt man auf Regionalität und einheimische Sommer-Gerste. Doch das besondere an der wallonischen Owl Distillery sind die Brennblasen. Denn die stammen aus der schottischen Heimat des Single Malts.




Der erste Single Malt von Belgian Owl erschien bereits 2007, doch 2013 entschlossen sich die Besitzer zu einem entscheidenden Schritt: sie verlegten die Brennerei in die historischen Gebäude eines ehemaligen Kloster-Hofes in Fexhe-le-Haut Clocher in der Nähe von Lüttich und installierten neue Brennblasen, auf die man bis heute ganz besonders stolz ist. Denn dank guter Kontakte zu Jim McEwen war es gelungen, zwei alte Brennblasen der 2010 abgerissenen Caperdonich-Brennerei zu erwerben.

Pro Woche werden im Durchschnitt etwa 10.000 Liter New Make Spirit produziert, die dann drei Jahre lang in amerikanischen First-Fill-Fässern der Heaven Hill Brennerei gelagert werden. Abgefüllt wird ohne Zugabe von Farbstoff und nicht kühlgefiltert.

Meine Tasting-Notes:  

 

Belgian Owl, 3 Jahre, 46%, ungefärbt, nicht kühlgefiltert, first-fill Ex-Bourbon


Aroma: zunächst kräftige Malznoten und geröstete Haselnüsse, dann kommen auch die Fruchnoten, frische Äpfel, Nashi-Birne, süßer Blütenduft von frischen Sommerblumen. Im Hintergrund auch frisches Sägemehl. Für First-fill-Fässer überraschend wenig Vanille, und auch Toffee finde ich nicht.

Geschmack: sehr ölig, kräftig, würzig mit leichte Süße, pfeffrig-scharf, Grapefruit

Nachklang: eher kurz, pelzig-trocken


MargareteMarie meint:

Dieser dreijährige Whisky wurde bereits auf den Brennblasen der ehemaligen Caperdonich Distillery gebrannt und zeigt viel Potential. Er ist bereits recht komplex und macht sich angenehm breit auf der Zunge. Die Brennerei sollte auf keinen Fall auf diesem Alters-Niveau verharren. Ich freue mich schon auf zukünftige, ältere Abfüllungen - gerne auch mal mit einem Weinfinish - vielleicht in einem Côtes de Sambre oder Haspengouw Fass?

Mehr zum Thema:

Zeitsprung: von Caperdonich zu Belgian Owl

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