Tequila Pasote Vertical Tasting
Normalerweise präsentiere ich in meinem Blog nur Whisky, und
gelegentlich schicken mir die Vertriebsabteilungen auch Test-Samples von
neuen Produkten. Nicht schlecht gestaunt hatte ich vor ein paar Tagen
aber, als ich vom Bremer Spirituosen Contor dieses wunderschöne Kistchen
erhielt, in dem sich klarer und fassgereifter Tequila aus 100% Agave
befand. Für gute Edeldestillate bin ich immer zu haben, und ich habe ihn
dann auch verkostet. Und weil mich sein Geschmack echt begeistert hat,
will ich ihn euch heute auch vorstellen - wagen wir also mal einen Blick
über den Tellerrand hinaus.
Anders als Whisky reift Tequila weniger im Fass, und dafür mehr auf dem Feld: zwischen 7 und 10 Jahren dauert es, bis die Agaven groß genug für die Ernte sind. In Deutschland kennen wir die Spirituose aus Mexico meist nur als Zutat im Cocktail oder als Shot, mit Salz und Zitrone.
Doch es gibt auch einige hochwertige Tequilas, die man unbedingt pur genießen sollte. Pasote Tequila gehört in diese Kategorie der Edeldestillate, und hat die USA bereits im Sturm erobert. Seit kurzem ist er auch in Deutschland erhältlich. Die gestiegene Nachfrage nach gutem Tequila hat jedoch ihren Preis: die Kosten für den Rohstoff Agave sind im vergangenen Jahr bereits dramatisch gestiegen.
Hergestellt wird Pasote Tequila von Felipe Camarena in seiner Brennerei El Pandillo in der Region Los Altos, Jalisco. Camarena gilt als einer der besten seiner Zunft und ist auch für den G4 Tequila verantwortlich. Für Pasote Tequila werden nur Weber Blue Agaven verwendet, die nach einer etwa 8jährigen Reifedauer geerntet und in traditionellen Backsteinöfen gekocht werden, ehe sie fermentiert und in Kupferbrennblasen zweifach destilliert werden.
Das Flaschendesign unterstreicht den Anspruch an hohe Qualität: die mundgeblasenen Flaschen werden von einer Glashandwerker-Familie in traditioneller Handarbeit gefertigt. Auf den Etiketten sind im Handsiebdruck gefertigte Grafiken von drei verschiedenen aztekischen Kriegern abgebildet.
klarer Tequila, hergestellt aus 100 % Blaue Agave durch Master Distiller Felipe Jorge Camarena. (Das Etikett des Pasote Blanco zeigt den aztekischen Sonnengott Tonatiuh. Als Patron der Krieger, segnete er die Menschen mit Warmherzigkeit und Fruchtbarkeit, forderte aber im Gegenzug lebendige Opfer.)
Aroma: stickig-staubiger Rauch steht im ersten Augenblick im Glas, ehe sich fruchtige Noten entfalten: Himbeere, Litchi, schwarze Johannisbeere und Erdbeermarmelade, und irgendwo dazwischen auch Schuhpolitur. Dann macht sich eine mineralische Note nach staubigem Lehmweg breit, die von frischen Noten nach Eukalyptus und Anis überlagert wird.
Geschmack: frisch, mild, mineralisch, immer noch Schuhpolitur, Anis und Leder.
Nachklang: schwupp und weg. Trocken.
Aroma: die mineralische Note ist nicht mehr ganz so frisch, sondern etwas gedämpfter, wie eine staubtrockene Landstraße, auf die plötzlich der Regen fällt. Auch der Eukalyptus ist verschwunden, zarte Kokosnoten aus dem Fass kommen stattdessen. Die Fruchtnoten werden von Nashi-Birne und Himbeeren dominiert.
Geschmack: weicher als der Blanco, etwas milder
Nachklang: immer noch kurz und trocken
Aroma: die mineralischen Noten sind deutlich gedämpfter, staubig-trockene Luft, die dringend auf Regen wartet, und üppige, süße, überreife Bananen. Vanille- und Karamell-Noten vom Fass sind nur ansatzweise vorhanden, das Fass hat wohl schon ein paar Füllungen hinter sich.
Geschmack: Grapefruit und Orangen, weiches Leder, erste Anklänge von Schokolade und Zimt
Nachklang: kurz und trocken
MargareteMarie meint:
Ein wunderschöner Tequila, den man unbedingt einmal probieren sollte. Mir hat die mineralische, frische Note des Blanco besonders gut gefallen, vor allem die Eukalyptus-Note hat mich begeistert. Die Fassreifung dämpft diese mineralisch-frische Note etwas ab, die Fruchtnoten werden sämiger, harmonischer und weniger kantig.
Ganz billig ist er nicht, doch das sind Qualitäts-Destillate nie. Tequila und Mescal haben in jüngster Zeit verstärkt Beachtung gefunden. Bedenkt man die lange Wachstumsphase von Agaven, die etwa 7 bis 10 Jahre alt sind, ehe sie geerntet werden können, ist ein Nachschubproblem eigentlich vorprogrammiert, wenn die Nachfrage überraschend steigt.
Die Preise für guten Tequila werden in der nahen Zukunft wohl eher steigen als sinken. Genießen wir also dieses feine Getränk, solange es noch halbwegs erschwinglich ist. Am besten pur genießen, und bloß nicht mit Salz und Zitrone versauen!
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Anders als Whisky reift Tequila weniger im Fass, und dafür mehr auf dem Feld: zwischen 7 und 10 Jahren dauert es, bis die Agaven groß genug für die Ernte sind. In Deutschland kennen wir die Spirituose aus Mexico meist nur als Zutat im Cocktail oder als Shot, mit Salz und Zitrone.
Doch es gibt auch einige hochwertige Tequilas, die man unbedingt pur genießen sollte. Pasote Tequila gehört in diese Kategorie der Edeldestillate, und hat die USA bereits im Sturm erobert. Seit kurzem ist er auch in Deutschland erhältlich. Die gestiegene Nachfrage nach gutem Tequila hat jedoch ihren Preis: die Kosten für den Rohstoff Agave sind im vergangenen Jahr bereits dramatisch gestiegen.
Hergestellt wird Pasote Tequila von Felipe Camarena in seiner Brennerei El Pandillo in der Region Los Altos, Jalisco. Camarena gilt als einer der besten seiner Zunft und ist auch für den G4 Tequila verantwortlich. Für Pasote Tequila werden nur Weber Blue Agaven verwendet, die nach einer etwa 8jährigen Reifedauer geerntet und in traditionellen Backsteinöfen gekocht werden, ehe sie fermentiert und in Kupferbrennblasen zweifach destilliert werden.
Das Flaschendesign unterstreicht den Anspruch an hohe Qualität: die mundgeblasenen Flaschen werden von einer Glashandwerker-Familie in traditioneller Handarbeit gefertigt. Auf den Etiketten sind im Handsiebdruck gefertigte Grafiken von drei verschiedenen aztekischen Kriegern abgebildet.
Meine Tasting Notes:
Pasote Blanco, 40%, 700 ml, abgefüllt am 18.04.2016
klarer Tequila, hergestellt aus 100 % Blaue Agave durch Master Distiller Felipe Jorge Camarena. (Das Etikett des Pasote Blanco zeigt den aztekischen Sonnengott Tonatiuh. Als Patron der Krieger, segnete er die Menschen mit Warmherzigkeit und Fruchtbarkeit, forderte aber im Gegenzug lebendige Opfer.)
Aroma: stickig-staubiger Rauch steht im ersten Augenblick im Glas, ehe sich fruchtige Noten entfalten: Himbeere, Litchi, schwarze Johannisbeere und Erdbeermarmelade, und irgendwo dazwischen auch Schuhpolitur. Dann macht sich eine mineralische Note nach staubigem Lehmweg breit, die von frischen Noten nach Eukalyptus und Anis überlagert wird.
Geschmack: frisch, mild, mineralisch, immer noch Schuhpolitur, Anis und Leder.
Nachklang: schwupp und weg. Trocken.
Pasote Reposado, 40%, 700 ml, ca. 6 Monate gelagert im Ex-Bourbon Fass
(Auf der Flasche des Pasote Reposados ist ein aztekischer Jaguar-Krieger abgebildet. Diese militärische Elite kämpfte an den Frontlinien und nahm Gefangene für den Sonnengott.)Aroma: die mineralische Note ist nicht mehr ganz so frisch, sondern etwas gedämpfter, wie eine staubtrockene Landstraße, auf die plötzlich der Regen fällt. Auch der Eukalyptus ist verschwunden, zarte Kokosnoten aus dem Fass kommen stattdessen. Die Fruchtnoten werden von Nashi-Birne und Himbeeren dominiert.
Geschmack: weicher als der Blanco, etwas milder
Nachklang: immer noch kurz und trocken
Pasote Anejo, 40%, 700 ml, ca. 18 Monate im Ex-Bourbon-Fass gelagert
(Auf dem Etikett des Pasote Anejo ist ein aztekischer Adler-Krieger, die gefürchtetsten Kämpfer, abgebildet. Nur die mutigsten Männer mit besonderem Verdienst konnten ihren Reihen beitreten.)Aroma: die mineralischen Noten sind deutlich gedämpfter, staubig-trockene Luft, die dringend auf Regen wartet, und üppige, süße, überreife Bananen. Vanille- und Karamell-Noten vom Fass sind nur ansatzweise vorhanden, das Fass hat wohl schon ein paar Füllungen hinter sich.
Geschmack: Grapefruit und Orangen, weiches Leder, erste Anklänge von Schokolade und Zimt
Nachklang: kurz und trocken
MargareteMarie meint:
Ein wunderschöner Tequila, den man unbedingt einmal probieren sollte. Mir hat die mineralische, frische Note des Blanco besonders gut gefallen, vor allem die Eukalyptus-Note hat mich begeistert. Die Fassreifung dämpft diese mineralisch-frische Note etwas ab, die Fruchtnoten werden sämiger, harmonischer und weniger kantig.
Ganz billig ist er nicht, doch das sind Qualitäts-Destillate nie. Tequila und Mescal haben in jüngster Zeit verstärkt Beachtung gefunden. Bedenkt man die lange Wachstumsphase von Agaven, die etwa 7 bis 10 Jahre alt sind, ehe sie geerntet werden können, ist ein Nachschubproblem eigentlich vorprogrammiert, wenn die Nachfrage überraschend steigt.
Die Preise für guten Tequila werden in der nahen Zukunft wohl eher steigen als sinken. Genießen wir also dieses feine Getränk, solange es noch halbwegs erschwinglich ist. Am besten pur genießen, und bloß nicht mit Salz und Zitrone versauen!
PS: aus der gleichen Brennerei stammt auch der Seleccion ArteNOM 1579 sowie der G4 Tequila, die in den USA gerade für Furore sorgen. In Deutschland sind sie leider noch nicht erhältlich. Falls ihr die Abfüllungen in den USA oder in Mexico entdecken solltet, greift zu!
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