Tasting Notes: Ardbeg Arrrrrrrdbeg

Ab Morgen, den 9. Februar 2021, ist der neue Ardbeg Arrrrrrrdbeg erhältlich - abgefüllt mit 51,8% vol und exklusiv für Ardbeg Committee Mitglieder.  Das Etikett ist diesmal besonders schön. Doch wie sieht es mit dem Inhalt aus?

Die jährlichen Ardbeg Sonderabfüllungen, die normalerweise zum Ardbeg Day im Sommer erscheinen, werden ja immer mit besonders viel Spannung erwartet. Diesmal gibt es eine Sonder-Sonderabfüllung zu einem besonderen Anlass: Ende letzten Jahres hat der  Distillery-Manager Mickey Heads nach 13 Jahren die Brennerei verlassen und sich in den Ruhestand begeben. Ihm zu Ehren ist nun die Arrrrrrrdbeg Abfüllung erschienen, die einen Whisky aus ehemaligen Rye-Fässern enthält. 


Auch mit dem Etikett hat man sich diesmal besonders viel Mühe gemacht. Die Illustration stammt vom brasilianischen Künstler und Grafikdesigner Butcher Billy, und zeigt Mickey als furchtlosen Piraten-Kapitän. 

Die Marketing-Abteilung hat mir dankenswerter Weise ein Vorab-Sample geschickt. Und damit kommen wir jetzt zu der entscheidenden Frage: wie schmeckt der Arrrrrrrdbeg?


Farbe: ein schönes, sattes Gelbgold, und ganz ohne Karamell-Zusatz.

Nase: starke Fruchtnoten im ersten Anflug- Apfel, Banane, Birne, das gefällt mir schon mal sehr gut. Dann kommen die süßeren Obstnoten von Ananas sowie Karamell und Vanille hinzu, die sich mit starken Malzaromen mischen. Dazu der typische "peat-reek" von Ardbeg, der diesmal eine besonders fein-würzige Note hat und mich fast schon an Weihrauch erinnert. 

Geschmack: in den offiziellen Tasting Notes steht "viel Würze", und das ist nicht übertrieben. Der Arrrrrrrdbeg hat einen würzigen Antritt und ein wunderbar cremiges Mundgefühl, ohne banal zu sein. Dazu kommt die wuchtige Rauchnote von Ardbeg, die mich diesmal eher an einen warmen Aschenbecher und geräuchertes Obst erinnert. Und jetzt verstehe ich auch die geräucherte Banane aus den offiziellen Tasting Notes. 

Nachklang: warm und mittellang. Sehr wohltuend.

Fazit: Der Ardbeg Arrrrrrrdbeg ist ein wunderbarer Whisky aus einem Rye-Fass. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. 

Mit seinen ausgeprägten Fruchtnoten und seiner hohen Komplexität liegt er über dem Durchschnitt dessen, was ich derzeit bei vergleichbaren Whiskys in dieser Altersklasse erwarten kann. In der Nase gefällt mir die Kombination von Ananas und Karamell besonders gut, auf dem Gaumen mag ich die Würzigkeit, das geräucherte Obst und den Weihrauch-Anklang. 

Was ich gut finde: hier wurde nicht mit einem Finish noch schnell was nachträglich drangebappt, sondern der Whisky wurde komplett in Rye-Fässern gelagert. Die Vollreifung ist typisch für Ardbeg, und das gefällt mir. Natürlich kann man bei 51,4% vol auch Wasser zugeben. Aber bei diesem Whisky muss man nicht. 

Der Ardbeg Arrrrrrrdbeg ist ein Whisky, der mir Spaß macht. Dennoch bin ich mir sicher, dass das Geschrei wieder einmal groß sein wird. Zuwenig Sherry, zuwenig Alter, zuwenig Trockenobst, zuwenig dies, zuwenig das, und vor allem zu teuer. 150 Euro für einen  Whisky sind eine Ansage. Aber dafür gibt es ja schließlich auch eine Sonderedition, die nicht jedes Jahr neu aufgelegt wird.

Die große Abschieds-Party kann es wegen Covid leider nicht geben, aber zum Release von Arrrrrrrdbeg gibt es auch einen Abschiedsfilm und es gibt passende Piraten-Motive zum Download auf Ardbeg.com. Auf der gleichen Webseite können Committee-Mitglieder auch die Sonderabfüllung bestellen. Vorausgesetzt, die Webseite bricht nicht wieder zusammen.

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