On the Road: Whisky-Koch bei der British Days and Country Fair auf Schloss Kranichstein
An diesem langen Wochenende bin ich viel unterwegs. Eine
meiner Touren führt mich zur British Days and Country Fair auf Schloss
Kranichstein bei Darmstadt.
Und natürlich bin ich auch hier auf der Suche nach gutem
Whisky, denn einer der Aussteller ist
Chris Pepper, der „Whisky-Koch“. Sein Stand ist mein heutiges Ziel.
Chris(topher) Pepper ist Engländer, ausgebildeter Koch und Whisky-Fan. Viele Jahre lang hat er in
Deutschland als Koch gearbeitet, und er war über 10 Jahre lang Küchenchef im Restaurant-Hotel Waldesruh (Pichlers) in Mühltal. Vor drei Jahren dann entschloss er sich, Beruf
und Hobby miteinander zu verbinden und Kochen und Whisky zu kombinieren. Seine
Zusammenstellungen sind immer sehr kreativ und unglaublich gut.
Zusammen mit seiner Frau Marion betreibt er mittlerweile einen Whisky-Laden in
Darmstadt, zu dem auch eine richtige Gastro-Küche gehört. Mehrmals im Monat bietet
er hier Whisky-Tastings an, die mit Fingerfood, Snacks oder auch einem
kompletten Dinner kombiniert werden. Gruppen ab 6 Personen können natürlich
auch ein privates Tasting buchen.
Ich bin Chris bereits auf der Whisky-Fair in Limburg
begegnet, wo er mich mit seinem Whisky-and-Food-Pairing restlos überzeugte. Und
auch heute hat er wieder einige Whiskys ausgewählt, die er zusammen mit zwei
kleinen Speisen kombiniert.
Der erste Whisky ist ein Blended Whisky des unabhängigen
Abfüllers Adelphi, (Private Stock,
40%). Dieser Blended Scotch gehört zur Premium-Klasse, denn der Anteil an
Single Malt liegt bei über 50%. Er ist weich, ausbalanciert und hat eine
leichte, maritime, rauchige Note. Chris Pepper empfiehlt dazu eine feine
Speck-Quiche.
Die nächste Abfüllung ist ein Blended Malt des Abfüllers
Wemyss Malts: The Hive, 8 Jahre. Übersetzt bedeutet der Name soviel wie
„Bienenstock“, denn eine gewisse Süße ist das charakteristische Merkmal dieses
Whiskys. Chris Pepper reicht einen Gewürzkuchen dazu. Zum Abschluss gibt es
noch eine Neuerscheinung: „Black Corbie“ ("schwarzer Rabe"), ein 7jähriger Ledaig Single Malt von 2005 in
Fassstärke (60,6%), der von Thilo Marquaß und Olaf Schönberg auf den Markt
gebracht wird.
Dann demonstriert der Whisky-Koch, dass man Fassstärke sogar
sehen kann: er schüttelt die Flasche kräftig, und sofort bildet sich eine
eindrucksvolle „Schaumkrone“ in der Flasche, die nach dem schütteln nur langsam
zerfällt. Als er zum Vergleich eine Abfüllung mit 40% Vol. schüttelt,
zerfallen die Luftblasen so schnell, dass sich keinerlei „Schaumkrone“ bilden
kann.
Leider kann ich diesmal nichts probieren, denn ich bin heute
mit dem Auto unterwegs, aber die übrigen Teilnehmer applaudieren am Ende lauten
Beifall und waren von der Auswahl des Whisky-Kochs sehr angetan.
Ich würde sehr gerne die ein oder andere Rezeptidee von ihm
nachkochen, also frage ich ihn, ob der nicht auch einmal ein Kochbuch schreiben
möchte. Lachend wehrt Chris ab, nein, ein Kochbuch, das werde es wohl so
schnell nicht geben, denn er schreibe ja nie etwas auf. Chris Pepper kocht
nicht nach Rezept, sondern nach Gefühl und nach Geschmack.
Vielleicht ist es genau das, was das Geheimnis seines
Erfolges ausmacht.
Am 5. September will
ich auf jeden Fall zu seinem Tasting-Abend nach Darmstadt fahren, denn da hat er
ein Thema im Programm, das ich mir nicht entgehen lassen möchte:
„A girl’s
night out“!!! Ein Whisky-Tasting nur für Frauen, das wird nicht allzu häufig angeboten, klar, dass ich da hin will.
Allen Nicht-Girls, die sich für ein Whsky-Tasting mit Chris
Pepper interessieren, sei zum Trost der 6. September empfohlen, wenn Chris die neuen Herbst-Abfüllungen vorstellen wird.
Zum Abschluss dieses schönen Nachmittags bummle ich noch eine Weile über
das Ausstellungs-Gelände und genieße britisches Country-Flair, gebratene
Lammkeulen und hessische Sonnenstrahlen...
Kommentare
Kommentar veröffentlichen