Tasting Notes: Fass gegen Alter - Alpha Centauri I + II, Scotch Universe
Im September 2016 erschienen die ersten Abfüllungen des neuen Unabhängigen Abfüllers Scotch Universe. Mit dabei war auch ein acht Jahre alter Speysider aus dem First-Fill Oloroso-Fass. Jetzt ist der Nachfolger erschienen: hinter dem Namen Alpha Centauri II verbirgt sich ein fünfzehn Jahre alter Single Malt aus einem Bouron Barrel. Was hat mehr zu bieten - das höhere Alter oder das bessere Fass? Ein Vergleich.
Die Abfüllungen von Scotch Universe tragen klangvolle Namen von galaktischen Himmelserscheinungen und auf den Labeln prangen seltsame Zahlen- und Buchstabenkombinationen. Doch hinter diesen scheinbar sinnlosen Angaben verbergen sich konkrete Hinweise auf das Alter des Flascheninhaltes (in Monaten), auf die Fassart, ob peated oder unpeated und auf das Gründungsjahr der Brennerei.
Wie uns das Etikett verrät, wurde die Brennerei 1897 gegründet. Was uns das Etikett nicht verrät, sind die Namen der Gründer. Doch Gerüchten zufolge handelt es sich bei den gesuchten Männern um James Buchanan und W.P. Lowrie.
Mit dem Alpha Centauri II ist jetzt die zweite Abfüllung aus dieser Brennerei erschienen, und bietet einen sehr reizvollen Vergleich. Denn Alpha Centauri II ist fast doppelt so alt wie sein Vorgänger, stammt jedoch aus einem refill Bourbon Barrel. Da stellt sich natürlich sofort die Frage, wem man den Vorzug geben sollte: dem höheren Alter, oder dem besseren Fass?
Meine Tasting Notes:
Alpha Centauri I, Speyside, 8 Jahre, First-Fill Oloroso-Sherry-Butt, 52.4%:
Farbe:
rotbraun
Aroma:
Mandeln, Pecan-Nüsse, Feigen, Korrinthen und andere Trockenfrüchte beherrschen das Glas. Eine zarte, kräutrige Würze und eine Prise brauner Zucker bringen Spannung. Dazu der trockene Geruch von altem Leder. Einfach wunderbar.
Geschmack:
Trocken. Ich meine - richtig trocken. Grünes Holz, ledrig, weinig, etwas Liebstöckl - und wieder trocken.
Nachklang:
mittellang und immer noch sehr trocken. Der zieht mir richtig den Mund zusammen.
Alpha Centauri II, Speyside, 15 Jahre, Bourbon Barrel, 49.8%
Farbe:
heller Weißwein
Aroma:
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger richtig saftig. Süßer Puderzucker und zarte Vanille, Marzipan, und im Hintergrund der Geruch von Nagellackentferner, der gerade am Verfliegen ist. Üppige, hellfarbige Früchte. Trauben, Limetten, Mirabellen, Zuckermelone. Doch da ist noch mehr. Eine trockene, staubige Erdigkeit, gepaart mit floralen und grasigen Tönen. Ein Obstbouquet im Steppengras. Hier herrschen die stillen Töne, und man muss Ohren haben, um sie zu hören.
Geschmack:
Im ersten Antritt wunderbar süß und voluminös, aber auch kräftig, malzig und mit einer leichten Wachsigkeit. Sehr cremig. Gefällt mir.
Nachklang:
Trocken, mittellang
Fazit:
Diese Brennerei macht Spaß, und es ist wirklich schade, dass sie beim derzeitigen Besitzer Pernod Ricard nur als Arbeitspferd für die Blended Whiskys ihr Dasein fristet. Im direkten Vergleich zieht der ältere, stillere Centauri II in der Kategorie Geruch den kürzeren, er hat kaum eine Chance gegen den voluminösen, jüngeren Centauri I. Doch beim Geschmack hat ganz klar der ältere die Nase vorn. Schwer zu sagen, wer von beiden das Rennen gewinnt. Im Zweifelsfall würde ich jedoch dem Geschmack den Vorrang geben.
Besonders reizvoll ist jedoch die goldene Mitte: wer beide Abfüllungen besitzt, sollte die beiden versuchsweise mischen (ein bis zwei Tage Ruhezeit einplanen) und sich überraschen lassen. Bei meiner Mischung war plötzlich das Glas voller Kaffee und Schokoladennoten, und der Geschmack sehr rund und tiefgründig. Gemeinsam sind die beiden wie Yin und Yang und ergänzen sich prächtig. Das Ergebnis ist übrigens kein Blend, sondern noch immer ein Single Malt.
Hinweis: Ich danke an dieser Stelle niemandem, ich habe beide Proben selbst bezahlt.
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Scotch Universe erstmals mit neuen Abfüllungen
Alpha Centauri I (links) und II (rechts) |
Die Abfüllungen von Scotch Universe tragen klangvolle Namen von galaktischen Himmelserscheinungen und auf den Labeln prangen seltsame Zahlen- und Buchstabenkombinationen. Doch hinter diesen scheinbar sinnlosen Angaben verbergen sich konkrete Hinweise auf das Alter des Flascheninhaltes (in Monaten), auf die Fassart, ob peated oder unpeated und auf das Gründungsjahr der Brennerei.
Wie uns das Etikett verrät, wurde die Brennerei 1897 gegründet. Was uns das Etikett nicht verrät, sind die Namen der Gründer. Doch Gerüchten zufolge handelt es sich bei den gesuchten Männern um James Buchanan und W.P. Lowrie.
Mit dem Alpha Centauri II ist jetzt die zweite Abfüllung aus dieser Brennerei erschienen, und bietet einen sehr reizvollen Vergleich. Denn Alpha Centauri II ist fast doppelt so alt wie sein Vorgänger, stammt jedoch aus einem refill Bourbon Barrel. Da stellt sich natürlich sofort die Frage, wem man den Vorzug geben sollte: dem höheren Alter, oder dem besseren Fass?
Meine Tasting Notes:
Alpha Centauri I, Speyside, 8 Jahre, First-Fill Oloroso-Sherry-Butt, 52.4%:
Farbe:
rotbraun
Aroma:
Mandeln, Pecan-Nüsse, Feigen, Korrinthen und andere Trockenfrüchte beherrschen das Glas. Eine zarte, kräutrige Würze und eine Prise brauner Zucker bringen Spannung. Dazu der trockene Geruch von altem Leder. Einfach wunderbar.
Geschmack:
Trocken. Ich meine - richtig trocken. Grünes Holz, ledrig, weinig, etwas Liebstöckl - und wieder trocken.
Nachklang:
mittellang und immer noch sehr trocken. Der zieht mir richtig den Mund zusammen.
Alpha Centauri II, Speyside, 15 Jahre, Bourbon Barrel, 49.8%
Farbe:
heller Weißwein
Aroma:
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger richtig saftig. Süßer Puderzucker und zarte Vanille, Marzipan, und im Hintergrund der Geruch von Nagellackentferner, der gerade am Verfliegen ist. Üppige, hellfarbige Früchte. Trauben, Limetten, Mirabellen, Zuckermelone. Doch da ist noch mehr. Eine trockene, staubige Erdigkeit, gepaart mit floralen und grasigen Tönen. Ein Obstbouquet im Steppengras. Hier herrschen die stillen Töne, und man muss Ohren haben, um sie zu hören.
Geschmack:
Im ersten Antritt wunderbar süß und voluminös, aber auch kräftig, malzig und mit einer leichten Wachsigkeit. Sehr cremig. Gefällt mir.
Nachklang:
Trocken, mittellang
Fazit:
Diese Brennerei macht Spaß, und es ist wirklich schade, dass sie beim derzeitigen Besitzer Pernod Ricard nur als Arbeitspferd für die Blended Whiskys ihr Dasein fristet. Im direkten Vergleich zieht der ältere, stillere Centauri II in der Kategorie Geruch den kürzeren, er hat kaum eine Chance gegen den voluminösen, jüngeren Centauri I. Doch beim Geschmack hat ganz klar der ältere die Nase vorn. Schwer zu sagen, wer von beiden das Rennen gewinnt. Im Zweifelsfall würde ich jedoch dem Geschmack den Vorrang geben.
Besonders reizvoll ist jedoch die goldene Mitte: wer beide Abfüllungen besitzt, sollte die beiden versuchsweise mischen (ein bis zwei Tage Ruhezeit einplanen) und sich überraschen lassen. Bei meiner Mischung war plötzlich das Glas voller Kaffee und Schokoladennoten, und der Geschmack sehr rund und tiefgründig. Gemeinsam sind die beiden wie Yin und Yang und ergänzen sich prächtig. Das Ergebnis ist übrigens kein Blend, sondern noch immer ein Single Malt.
Hinweis: Ich danke an dieser Stelle niemandem, ich habe beide Proben selbst bezahlt.
Scotch Universe erstmals mit neuen Abfüllungen
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