TASTING NOTES: Ardbeg Scorch
Die Committee Abfüllungen von Ardbeg enttäuschen selten. Man kann sie eigentlich blind kaufen. Und genau das ist das Problem.
Die Marketing-Texte haben nicht zu viel versprochen mit ihrer Behauptung, der Ardbeg Scorch sei "ein Füllhorn an Aromen aus unseren schwärzesten Fässern. Wir haben die feuerspeiende Abfüllung schlechthin erschaffen!"
Zum Einsatz kamen extra stark gekohlte Ex-Bourbon-Fässer aus Warehouse No 3.
Heute morgen um 10 Uhr war in Deutschland der online Verkaufsstart. Und innerhalb einer Stunde war alles vorbei. Die wenigsten Personen hatten wie ich das Glück, dass sie den Scorch vorher probieren konnten. Trotzdem haben die Leute gekauft wie die Irren. Offiziell ist nur eine Flasche pro Kunde erlaubt, doch die echten Flipper-Profis haben gleich mehrere Kundenkonten. Auch diesmal werden etliche Flaschen in den Versteigerungsportalen zum überhöhten Preis angeboten. Wer geschickt ist, erhält beim Verkauf von zwei Flaschen die dritte zum Null-Tarif. Fair ist es nicht.
Vielleicht sollte man bei Ardbeg endlich mal anfangen, schlechten Whisky zu machen, damit die Leute aufhören, so viel Ardbeg zu kaufen. Denn die Committee-Abfüllungen enttäuschen nicht, sie sind eine Bank, auf die man blind setzen kann. Wer eine Abfüllung ergattern kann, jubelt. Wer keine hat, heult.
Der Scorch macht da keine Ausnahme.
Meine Tasting Notes: Ardbeg Scorch, Committee Release 2021, 51,7%, nicht kühlgefiltert, natürliche Farbe
Farbe: 1.0 kupfergold
Aroma: satte Karamell- und Apfelsaftnoten, eine leichte Erdigkeit, Anis und starker Zigaretten-Rauch. Nicht übermäßig komplex, aber sehr voluminös und üppig.
Geschmack: leicht süß, süffig, vollmundig, kräftiger Körper.
Nachklang: Holla- jetzt geht die Post ab! Eine Welle von heftigen Ruß- und Asche-Aromen überrollt meine Zunge förmlich - und rollt, und rollt, und rollt.
Gesamteindruck: Der Ardbeg Scorch ist mehr als Peat. Das rußt und raucht gewaltigt. Kennt ihr noch den Spruch: "Wenn er zu stark ist, bist du zu schwach"? ... Genau so.
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