Hinter die Kulissen geschaut: Sansibar Whisky
Sansibar Whisky gehört zu den Newcomern im Bereich der Unabhängigen Abfüller. Erst 2012 ging die Firma an den Start und wurde anfänglich kritisch beäugt. Doch die Einzelfass-Abfüllungen mit dem Logo von Deutschlands berühmtestem Strandrestaurant haben in kürzester Zeit eine große Fan-Gemeinde gewonnen.
Dieser Erfolg hat einen guten Grund: die Köpfe hinter der Marke sind alte Hasen im Whisky-Geschäft. Letzte Woche hatte ich Gelegenheit, mit dem Geschäftsführer der Firma, Jens Drewitz, über das Erfolgsgeheimnis von Sansibar Whisky zu plaudern. Und ich habe dabei so ganz nebenbei noch eine aufregende Neuigkeit erfahren....
MM: Jens, wie kommt man auf die Idee, unter dem Namen der Sylter Sansibar Whisky-Abfüllungen herauszubringen? Du hattest ja ursprünglich gar nichts mit dem Kult-Restaurant zu tun.
Jens: Die Idee war tatsächlich eine Idee beim Schnaps trinken. Ich kenne Carsten Ehrlich, den Organisator der Whisky-Fair Limburg, schon sehr lange, und wir haben viele Jahre lang zusammen Whisky probiert. Irgendwann kam die Idee, dass man eine Kombination von Restaurant, Wein und Whisky schaffen müsste. In Deutschland ist das eher ungewöhnlich, aber in anderen Ländern gibt es das öfter.
Wir dachten sofort an die Sansibar auf Sylt, weil das einfach eine Top Marke ist, aber die haben natürlich nicht auf uns gewartet. Es hat drei Jahre gedauert, bis wir den Besitzer von Sansibar von unserer Idee überzeugen konnten. Wir hatten auch unterschiedliche Ideen, wie das Geschäftsmodell aussehen sollte. Schließlich haben wir uns darauf geeinigt, dass wir die Fässer aussuchen, die dann unter dem Label von Sansibar abgefüllt und auch dort im Restaurant den Gästen angeboten werden. Unsere Whiskys sollen gut trinkbar sein, auch für Neulinge. Es geht uns nicht um die prominentesten Distillerie-Namen, sondern darum, dass der Whisky süffig ist und mundet. Tja, und nach drei Jahren Vorarbeit ging es dann im April 2012 los.
MM: Wie ist euch der Einstieg in den Markt gelungen?
Unsere erste Abfüllung war ein 21 Jahre alter Bunnahabhain, ein ganz dunkles Sherry- Teil. Am Anfang war es sehr schwierig. Die Marke Sansibar polarisiert natürlich, und es hat viel Überzeugungsarbeit gekostet, bis die Leute bereit waren, uns zu testen.
Wir sind aber keine Newcomer im Whisky-Geschäft, die nur mal schnell mit der Marke abgreifen wollen, sondern wir verstehen uns als Dienstleister, die dem Gast Freude bereiten. Wir sind alte Hasen, wir besinnen uns auf das, was wir können und wir sind uns dessen auch bewußt. Mittlerweile sind wir auch anerkannt mit dem, was wir machen und auf Messen kommen die Leute immer öfter, weil sie sich für das interessieren, was wir an Abfüllungen haben. Dies war in der Anfangszeit ganz anders.
MM: Eure Whiskys sind ja nicht gerade die allerbilligsten.
Jens: Das hängt mit unserem Einkauf zusammen. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Man kann Fässer blind erwerben, das heißt, du bekommst von den Schotten eine Liste, und kannst bestellen oder nicht. Da kann man natürlich auch böse auf die Nase fallen. Oder aber du läßt die Fässer reservieren, und erhältst Samples. Für die Zeit der Reservierung und für den Sample-Versand nimmt der Besitzer der Fässer dann eine Dienstleistungspauschale. Oder aber der Inhaber bietet die Möglichkeit, alles durchzuprobieren, aber dann ist es auch teurer, weil der Händler die Fässer nicht sofort verkaufen kann.
Wir probieren immer, das heißt, unser Einkauf ist schon mal etwas teurer als bei anderen, die blind nach Alter oder nach Namen kaufen. Letzteres haben wir für uns ausgeschlossen, weil wir mit der Sansibar eine Kundschaft haben, die bereit ist, für gute Qualität etwas mehr zu bezahlen. Und als Lizenznehmer müssen wir der Sansibar auch Geld bezahlen. Das bedeutet, wir haben zwei Margen mehr als andere Abfüller, die ich mit einkalkulieren muss. Deshalb können wir nur bestehen, wenn wir auf Qualität setzen. Alles andere würde bei uns nicht funktionieren.
Wir haben natürlich am Anfang auch Schimpfe bekommen für unsere höheren Preise. Interessanterweise haben aber andere Marktteilnehmer, die gar nicht diese Konstellation haben, uns scheinbar sehr genau beobachtet und ihre Preise ebenfalls angepasst, obwohl die Notwendigkeit nicht gegeben war. Wir haben derzeit auch einen Laphroaig und einen Springbank abgefüllt, die waren eigentlich schon im Einkauf viel zu teuer. Aber die Qualität ist so gut und der Geschmack so einzigartig, dass es momentan nichts vergleichbares gibt. Und deshalb haben wir die Fässer trotzdem gekauft.
MM: Weil der Markt diese Preise im Moment hergibt?
Jens: Das Problem ist, dass die Besitzer von Fässern oftmals wenig dafür tun, um diese Preise zu rechtfertigen. Sie könnten sich ja Mühe geben beim Abfüllen und die Qualität sondieren. Aber das tun die allerwenigsten. Eher wird am Aussehen gearbeitet, indem sie vielleicht noch ein bißchen schickes Glas und Holz drumherum basteln und dann setzen sie die Preise hoch.
Mein Lieblingsbeispiel ist immer der 60jährige Whisky einer sehr bekannten Destillerie. Der wurde für über 11.000 Euro verkauft, mit einer Riesenverpackung, wo dann die Glastüren schon beim Transport herausfallen und die Plastikkappen am Korken beim Transport reißen, weil sie nur das billigste vom billigsten Material genommen haben. Das ist Blendwerk. Das könnte man viel besser machen, für diesen Preis kann ich als Kunde doch was besseres erwarten. Das passiert bei den Asiaten nicht. Was Eric Huang beispielsweise jetzt mit Karuizawa-Abfüllungen an Design produziert, das hat Hand und Fuß.
MM: Dazu musst du mir gleich mehr erzählen. Aber lass uns zuerst noch etwas über Sansibar Whisky reden, bevor wir zu Karuizawa kommen. Was ist dein offizieller Titel und wie ist die Firma strukturiert?
Jens: Die Marke gehört dem Besitzer der Sansibar, Herbert Seckler. Sansibar Whisky ist eine eigenständige Firma, bei der ich Geschäftsführer bin und die mehrheitlichen Anteile halte. Ich habe natürlich auch ein ganzes Netz von Zuarbeitern und Angestellten. Und ich werde jetzt noch eine Geschäftspartnerin mit dazu nehmen, Carolin Lupac. Wir haben das Angebot von der Sansibar gehabt, dass wir den Vertrieb der Marke ganzheitlich vornehmen. Das habe ich angenommen.
Deshalb verschmelzen wir jetzt in der Sansibar Sales Firma, wir werden nur den Markennamen Sansibar verwenden und dann aber auch die anderen Produkte wie exklusive Champagner und Weine mit vertreiben. Wir mögen uns auch privat und haben inzwischen eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir sind also zwei eigenständige Firmen, die aber in der Außendarstellung als eine Firma wahrgenommen werden. Man fragt mich zum Beispiel immer wieder, ob ich mal in der Sansibar einen Tisch reservieren kann, was aber zwecklos ist ;-)
MM: Nach welchen Kriterien stellst du deine Produktpalette zusammen?
Jens: Wir bringen alle vier Monate etwa zwanzig Fässer in den Markt. Wir haben sowohl jüngere als auch ältere Whiskys dabei, und auch eine Mixtur zwischen fruchigen, sherry-betonten und rauchigen Whiskys. Wir stellen unsere Auswahl immer so zusammen, dass man auch problemlos ein komplettes Tasting damit durchführen könnte.
Wir haben neben den klassischen Sansibar-Abfüllungen inzwischen auch Joint Bottlings mit Taiwan & Hongkong, die mit ihren bunten Samurai-Labeln recht auffällig sind und auch sehr gut ankommen. Diese Label zeigen übrigens berühmte Köpfe: sie stammen von den Karuizawa-Abfüllungen, bei denen die kompletten Kämpfer zu sehen sind. Unsere Samurai-Abfüllungen werden sowohl in Taiwan als auch in Europa vertrieben. Und dann haben wir noch Fässer exklusiv für den asiatischen Markt in Zusammenarbeit mit unserem taiwanesischen Importeur.
Wir haben inzwischen auch exklusive Rums im Angebot, beispielsweise eine 20jährige Single-Cask Abfüllung von Don Pancho, das hat sonst niemand!
Zusätzlich gibt es auch immer wieder Anfragen von Händlern oder Clubs, die mit unserem Logo eine eigene Abfüllung haben wollen. Geplant war das ursprünglich nicht, aber für uns sind solche Kooperationen ja auch ein schönes Werbemittel.
MM: Die Label von Karuizawa kann man doch nicht einfach so benutzen. Ich vermute, du hast sehr intensive Verbindungen zu den Abfüllern von Karuizawa?
Jens: (lacht). Ja. Ich denke, ich kann es jetzt schon sagen: wir werden demnächst Karuizawa-Importeur für einen Teil von Europa. Das heißt, die Abfüllungen, die demnächst in Asien herauskommen, werden wir exklusiv z.B. nach Deutschland bringen.
MM: Das ist jetzt eine echte Überraschung für mich. Ich dachte immer, die letzten Fässer von Karuizawa wurden vor einiger Zeit von Number One Drinks verkauft und das war's.
Jens: Das ist korrekt. Number One Drinks hat die Restbestände von Karuizawa Fässern damals an LMDW in Paris, an The Whisky Exchange in London und an unseren asiatischen Importeur verkauft. Ich denke, dass derzeit noch etwa 80 jüngere und 40 ältere Fässer existieren. Ein Fass von 1968 ist auch dabei.
MM: Wow!!!
Jens: Ja, ein bißchen was wird noch kommen in den nächsten 4 oder 5 Jahren.
MM: Gibt es schon einen Zeitplan?
Jens: Die ersten Flaschen sind schon auf dem Seeweg. Ich hoffe, sie stehen bald hier auf meinem Schreibtisch.
MM: Da ist dir ein fantastischer Coup gelungen. Congrats! Wie schwer war es, Exklusiv-Importeur für Karuizawa zu werden?
Jens: Das hat lange gedauert. Das basiert auf einem vertrauensvollen Geben und Nehmen über viele Jahre hinweg, und hat sich auch auf einer persönlichen Ebene entwickelt. Wenn du in Asien Geschäfte machen will, musst du trinken können. Ich glaube, das habe ich mit Bravour gelöst ;-) Irgendwann schaut man sich in die Augen und sagt: "Ok, let's start a business." Und dann wird die Sache mit Handschlag besiegelt.
MM: Wo werde ich denn eine Flasche Karuizawa von dir erwerben können?
Jens: Wir werden sie wohl über unser Shop-System freischalten. Die Preise werden höher sein als vor einigen Jahren, aber immer noch unter Auktions-Niveau liegen.
MM: Da wird eine spannende Zeit auf dich zukommen!
Jens: Wir haben auch noch ein paar andere Projekte in der Planung, aber darüber kann ich noch nichts sagen, es ist noch zu früh. Unsere Kontakte und die Netzwerke, die wir haben, kommen uns natürlich zu Gute.
MM: Sammelst du selbst auch Whisky?
Jens: Ja, ich habe mir im Lauf der Jahre eine ganz beachtliche Sammlung an alten Flaschen zugelegt.
MM: Hast du einen Lieblings-Whisky?
Jens: Wenn ich mal einen Dram genießen will, dann komme ich immer wieder zu alten Islay-Whiskys zurück. Alte Ardbegs, Lagavulins und Laphroaigs. Die Standard-Sachen, aber vor 40 oder 50 Jahren abgefüllt. Diese Whiskys finde ich großartig.
MM: Ich wünsche euch auch weiterhin viel Erfolg. Danke für dieses Gespräch!
Dieser Erfolg hat einen guten Grund: die Köpfe hinter der Marke sind alte Hasen im Whisky-Geschäft. Letzte Woche hatte ich Gelegenheit, mit dem Geschäftsführer der Firma, Jens Drewitz, über das Erfolgsgeheimnis von Sansibar Whisky zu plaudern. Und ich habe dabei so ganz nebenbei noch eine aufregende Neuigkeit erfahren....
Großer Andrang am Stand von Sansibar-Whisky auf der Whisky-Fair Limburg 2016 |
Jens: Die Idee war tatsächlich eine Idee beim Schnaps trinken. Ich kenne Carsten Ehrlich, den Organisator der Whisky-Fair Limburg, schon sehr lange, und wir haben viele Jahre lang zusammen Whisky probiert. Irgendwann kam die Idee, dass man eine Kombination von Restaurant, Wein und Whisky schaffen müsste. In Deutschland ist das eher ungewöhnlich, aber in anderen Ländern gibt es das öfter.
Wir dachten sofort an die Sansibar auf Sylt, weil das einfach eine Top Marke ist, aber die haben natürlich nicht auf uns gewartet. Es hat drei Jahre gedauert, bis wir den Besitzer von Sansibar von unserer Idee überzeugen konnten. Wir hatten auch unterschiedliche Ideen, wie das Geschäftsmodell aussehen sollte. Schließlich haben wir uns darauf geeinigt, dass wir die Fässer aussuchen, die dann unter dem Label von Sansibar abgefüllt und auch dort im Restaurant den Gästen angeboten werden. Unsere Whiskys sollen gut trinkbar sein, auch für Neulinge. Es geht uns nicht um die prominentesten Distillerie-Namen, sondern darum, dass der Whisky süffig ist und mundet. Tja, und nach drei Jahren Vorarbeit ging es dann im April 2012 los.
MM: Wie ist euch der Einstieg in den Markt gelungen?
Unsere erste Abfüllung war ein 21 Jahre alter Bunnahabhain, ein ganz dunkles Sherry- Teil. Am Anfang war es sehr schwierig. Die Marke Sansibar polarisiert natürlich, und es hat viel Überzeugungsarbeit gekostet, bis die Leute bereit waren, uns zu testen.
Wir sind aber keine Newcomer im Whisky-Geschäft, die nur mal schnell mit der Marke abgreifen wollen, sondern wir verstehen uns als Dienstleister, die dem Gast Freude bereiten. Wir sind alte Hasen, wir besinnen uns auf das, was wir können und wir sind uns dessen auch bewußt. Mittlerweile sind wir auch anerkannt mit dem, was wir machen und auf Messen kommen die Leute immer öfter, weil sie sich für das interessieren, was wir an Abfüllungen haben. Dies war in der Anfangszeit ganz anders.
MM: Eure Whiskys sind ja nicht gerade die allerbilligsten.
Jens: Das hängt mit unserem Einkauf zusammen. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Man kann Fässer blind erwerben, das heißt, du bekommst von den Schotten eine Liste, und kannst bestellen oder nicht. Da kann man natürlich auch böse auf die Nase fallen. Oder aber du läßt die Fässer reservieren, und erhältst Samples. Für die Zeit der Reservierung und für den Sample-Versand nimmt der Besitzer der Fässer dann eine Dienstleistungspauschale. Oder aber der Inhaber bietet die Möglichkeit, alles durchzuprobieren, aber dann ist es auch teurer, weil der Händler die Fässer nicht sofort verkaufen kann.
Wir probieren immer, das heißt, unser Einkauf ist schon mal etwas teurer als bei anderen, die blind nach Alter oder nach Namen kaufen. Letzteres haben wir für uns ausgeschlossen, weil wir mit der Sansibar eine Kundschaft haben, die bereit ist, für gute Qualität etwas mehr zu bezahlen. Und als Lizenznehmer müssen wir der Sansibar auch Geld bezahlen. Das bedeutet, wir haben zwei Margen mehr als andere Abfüller, die ich mit einkalkulieren muss. Deshalb können wir nur bestehen, wenn wir auf Qualität setzen. Alles andere würde bei uns nicht funktionieren.
Wir haben natürlich am Anfang auch Schimpfe bekommen für unsere höheren Preise. Interessanterweise haben aber andere Marktteilnehmer, die gar nicht diese Konstellation haben, uns scheinbar sehr genau beobachtet und ihre Preise ebenfalls angepasst, obwohl die Notwendigkeit nicht gegeben war. Wir haben derzeit auch einen Laphroaig und einen Springbank abgefüllt, die waren eigentlich schon im Einkauf viel zu teuer. Aber die Qualität ist so gut und der Geschmack so einzigartig, dass es momentan nichts vergleichbares gibt. Und deshalb haben wir die Fässer trotzdem gekauft.
MM: Weil der Markt diese Preise im Moment hergibt?
Jens: Das Problem ist, dass die Besitzer von Fässern oftmals wenig dafür tun, um diese Preise zu rechtfertigen. Sie könnten sich ja Mühe geben beim Abfüllen und die Qualität sondieren. Aber das tun die allerwenigsten. Eher wird am Aussehen gearbeitet, indem sie vielleicht noch ein bißchen schickes Glas und Holz drumherum basteln und dann setzen sie die Preise hoch.
Mein Lieblingsbeispiel ist immer der 60jährige Whisky einer sehr bekannten Destillerie. Der wurde für über 11.000 Euro verkauft, mit einer Riesenverpackung, wo dann die Glastüren schon beim Transport herausfallen und die Plastikkappen am Korken beim Transport reißen, weil sie nur das billigste vom billigsten Material genommen haben. Das ist Blendwerk. Das könnte man viel besser machen, für diesen Preis kann ich als Kunde doch was besseres erwarten. Das passiert bei den Asiaten nicht. Was Eric Huang beispielsweise jetzt mit Karuizawa-Abfüllungen an Design produziert, das hat Hand und Fuß.
MM: Dazu musst du mir gleich mehr erzählen. Aber lass uns zuerst noch etwas über Sansibar Whisky reden, bevor wir zu Karuizawa kommen. Was ist dein offizieller Titel und wie ist die Firma strukturiert?
Jens: Die Marke gehört dem Besitzer der Sansibar, Herbert Seckler. Sansibar Whisky ist eine eigenständige Firma, bei der ich Geschäftsführer bin und die mehrheitlichen Anteile halte. Ich habe natürlich auch ein ganzes Netz von Zuarbeitern und Angestellten. Und ich werde jetzt noch eine Geschäftspartnerin mit dazu nehmen, Carolin Lupac. Wir haben das Angebot von der Sansibar gehabt, dass wir den Vertrieb der Marke ganzheitlich vornehmen. Das habe ich angenommen.
Deshalb verschmelzen wir jetzt in der Sansibar Sales Firma, wir werden nur den Markennamen Sansibar verwenden und dann aber auch die anderen Produkte wie exklusive Champagner und Weine mit vertreiben. Wir mögen uns auch privat und haben inzwischen eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir sind also zwei eigenständige Firmen, die aber in der Außendarstellung als eine Firma wahrgenommen werden. Man fragt mich zum Beispiel immer wieder, ob ich mal in der Sansibar einen Tisch reservieren kann, was aber zwecklos ist ;-)
MM: Nach welchen Kriterien stellst du deine Produktpalette zusammen?
Jens: Wir bringen alle vier Monate etwa zwanzig Fässer in den Markt. Wir haben sowohl jüngere als auch ältere Whiskys dabei, und auch eine Mixtur zwischen fruchigen, sherry-betonten und rauchigen Whiskys. Wir stellen unsere Auswahl immer so zusammen, dass man auch problemlos ein komplettes Tasting damit durchführen könnte.
Wir haben neben den klassischen Sansibar-Abfüllungen inzwischen auch Joint Bottlings mit Taiwan & Hongkong, die mit ihren bunten Samurai-Labeln recht auffällig sind und auch sehr gut ankommen. Diese Label zeigen übrigens berühmte Köpfe: sie stammen von den Karuizawa-Abfüllungen, bei denen die kompletten Kämpfer zu sehen sind. Unsere Samurai-Abfüllungen werden sowohl in Taiwan als auch in Europa vertrieben. Und dann haben wir noch Fässer exklusiv für den asiatischen Markt in Zusammenarbeit mit unserem taiwanesischen Importeur.
Wir haben inzwischen auch exklusive Rums im Angebot, beispielsweise eine 20jährige Single-Cask Abfüllung von Don Pancho, das hat sonst niemand!
Zusätzlich gibt es auch immer wieder Anfragen von Händlern oder Clubs, die mit unserem Logo eine eigene Abfüllung haben wollen. Geplant war das ursprünglich nicht, aber für uns sind solche Kooperationen ja auch ein schönes Werbemittel.
Verantwortlich für den Erfolg von Sansibar Whisky und Rum: Jens Drewitz |
MM: Die Label von Karuizawa kann man doch nicht einfach so benutzen. Ich vermute, du hast sehr intensive Verbindungen zu den Abfüllern von Karuizawa?
Jens: (lacht). Ja. Ich denke, ich kann es jetzt schon sagen: wir werden demnächst Karuizawa-Importeur für einen Teil von Europa. Das heißt, die Abfüllungen, die demnächst in Asien herauskommen, werden wir exklusiv z.B. nach Deutschland bringen.
MM: Das ist jetzt eine echte Überraschung für mich. Ich dachte immer, die letzten Fässer von Karuizawa wurden vor einiger Zeit von Number One Drinks verkauft und das war's.
Jens: Das ist korrekt. Number One Drinks hat die Restbestände von Karuizawa Fässern damals an LMDW in Paris, an The Whisky Exchange in London und an unseren asiatischen Importeur verkauft. Ich denke, dass derzeit noch etwa 80 jüngere und 40 ältere Fässer existieren. Ein Fass von 1968 ist auch dabei.
MM: Wow!!!
Jens: Ja, ein bißchen was wird noch kommen in den nächsten 4 oder 5 Jahren.
Karuizawa-Experte Eric Huang Pei-chun , Jens Drewitz |
MM: Gibt es schon einen Zeitplan?
Jens: Die ersten Flaschen sind schon auf dem Seeweg. Ich hoffe, sie stehen bald hier auf meinem Schreibtisch.
MM: Da ist dir ein fantastischer Coup gelungen. Congrats! Wie schwer war es, Exklusiv-Importeur für Karuizawa zu werden?
Jens: Das hat lange gedauert. Das basiert auf einem vertrauensvollen Geben und Nehmen über viele Jahre hinweg, und hat sich auch auf einer persönlichen Ebene entwickelt. Wenn du in Asien Geschäfte machen will, musst du trinken können. Ich glaube, das habe ich mit Bravour gelöst ;-) Irgendwann schaut man sich in die Augen und sagt: "Ok, let's start a business." Und dann wird die Sache mit Handschlag besiegelt.
MM: Wo werde ich denn eine Flasche Karuizawa von dir erwerben können?
Jens: Wir werden sie wohl über unser Shop-System freischalten. Die Preise werden höher sein als vor einigen Jahren, aber immer noch unter Auktions-Niveau liegen.
MM: Da wird eine spannende Zeit auf dich zukommen!
Jens: Wir haben auch noch ein paar andere Projekte in der Planung, aber darüber kann ich noch nichts sagen, es ist noch zu früh. Unsere Kontakte und die Netzwerke, die wir haben, kommen uns natürlich zu Gute.
MM: Sammelst du selbst auch Whisky?
Jens: Ja, ich habe mir im Lauf der Jahre eine ganz beachtliche Sammlung an alten Flaschen zugelegt.
MM: Hast du einen Lieblings-Whisky?
Jens: Wenn ich mal einen Dram genießen will, dann komme ich immer wieder zu alten Islay-Whiskys zurück. Alte Ardbegs, Lagavulins und Laphroaigs. Die Standard-Sachen, aber vor 40 oder 50 Jahren abgefüllt. Diese Whiskys finde ich großartig.
MM: Ich wünsche euch auch weiterhin viel Erfolg. Danke für dieses Gespräch!
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