Lowlands: diese 10 Brennereien musst du besichtigt haben


Hand aufs Herz - wer von euch wollte schon immer mal die schottischen Lowlands bereisen? Wahrscheinlich die wenigsten von euch. Wer in Schottland Urlaub machen will, denkt zumeist an die Highlands. Sehr zu unrecht, wie ich finde. Denn die Lowlands mausern sich derzeit zum heißen Insider-Tip - vor allem für Whiskyfreaks. Hier sind meine Top Empfehlungen, welche Ziele sich derzeit wirklich lohnen.

Radwege in Clackmannanshire. Foto: © MargareteMarie

In der Vergangenheit waren die Lowlands vor allem für ihre "lost distilleries", ihre "verlorenen", also stillgelegten oder abgerissenen Brennereien berühmt. Wer Brennereien besichtigen wollte, hat die Lowlands deshalb meist schnellstmöglich hinter sich gelassen, um in den Highlands das destillierte Glück zu finden.

Doch gerade in den Lowlands entstehen derzeit aufregende, neue Projekte, die mich sehr neugierig gemacht haben.  Deshalb habe ich in diesem Frühjahr beschlossen, mir die Lowlands vorzunehmen und möglichst viele Destillerien abzuklappern, um die besten Ziele aufzuspüren.

Ich muss ehrlich zugeben, dass meine Erwartungen nicht besonders hoch gesteckt waren. Mein letzter Lowland-Besuch lag schon viele Jahre zurück, und in der Erinnerung erschienen sie mir wenig bemerkenswert. Um so mehr hat mich überrascht, wie schön die Lowlands tatsächlich sein können, und wie viele spannende Entdeckungen auf uns Whisky-Freaks dort warten.  Die Lowlands haben sich bei meinem diesmaligen Besuch aber auch alle Mühe gegeben, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, und sie haben mein Herz nicht im Sturm, sondern im strahlendsten Sonnenschein erobert. Mein Fazit: die Lowlands - unbedingt!



Blühende Pracht am Straßenrand in Fife. Foto: © MargareteMarie

Um möglichst viele Brennereien besuchen zu können, und gleichzeitig möglichst wenig herumfahren zu müssen, hatte ich eine Unterkunft in Stirling gewählt. Von hier aus sind unglaublich viele Brennerei-Ziele sternförmig als gemütlicher Tagesausflug erreichbar, und man muss nicht ständig das Quartier wechseln.

Wer danach noch immer nicht genug hat, kann von Stirling aus auch noch die Brennereien in den südlichen Highlands anfahren. Wer die Brennereien in den südlichen Lowlands mit einbeziehen will, kommt jedoch um einen Standortwechsel nicht herum.

Einige Brennereien, wie z.B. Glenkinchie, bieten kleine Döschen an, in denen man seine Tasting-Samples mitnehmen kann, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Ansonsten empfiehlt es sich, kleine Tasting-Fläschlein dabei zu haben.

Weiter unten findet ihr eine Liste jener Lowland-Brennereien, die derzeit Whisky produzieren bzw. deren Whisky noch (mehr oder weniger gut) erhältlich ist. 

Auch wenn es nicht unbedingt genau 10 Brennereien sein müssen, die ein oder andere Lowland-Brennerei solltet ihr unbedingt mit in euren Reiseplan einbauen. Denn die Lowlands sind unglaublich abwechslungsreich geworden, wenn es um Whisky geht.

Deshalb habe ich die Brennereien in verschiedene  Kategorien eingeteilt: die "Alten", die "Neuen",  die "Verlorenen", die "Versteckten" und die "Fabriken".

Meine persönlichen "Top-Ten" der Lowlands: 

Wenn es um die Aufstellung einer "Top-Ten" Liste geht, wären zunächst einmal die Klassiker Auchentoshan, Glenkinchie und Glengoyne zu nennen, die alle drei eine Besichtigung wert sind. Aber auch die Newcomer Kingsbarns und Eden Mill haben mich aus ganz unterschiedlichen Gründen begeistert.

Noch nicht eröffnet, aber jetzt schon vielversprechend sind Clydeside und Lindores, die derzeit in den Startlöchern stehen: die neuen Brennblasen sind bereits vorhanden und die Produktion wird wohl bald beginnen. Beide werden auch ein Besucherzentrum bekommen. Und auch bei Bladnoch steht der Neuanfang bevor: hier sind kürzlich die neuen Brennblasen installiert worden.

Ein echter Whisky-Freak muss sich auch auf Spurensuche nach geschlossenen Brennereien machen, hier empfehle ich unbedingt Rosebank und Linlithgow (St. Magdalene), deren bauliche Überreste noch immer die einstige Größe erahnen lassen, und in deren unmittelbarer Nachbarschaft sich mit den Kelpies, dem Falkirk Wheel und Linlithgow Palace lohnenswerte weitere Ziele befinden. Zudem ist die Starlaw Distillery nicht allzu weit entfernt.

Die Brennereien der Kategorien "Versteckte" und "Fabriken" sind nur für die ganz hart gesottenen unter euch zu empfehlen, die sonst schon alles gesehen haben. Wer nach einer Tour durch die Lowland-Brennereien noch Zeit hat, sollte sich lieber in die nahegelegenen südlichen Highlands begeben, wo mit Tullibardine, Deanston, Edradour, Blair Athol und Glenturret weitere Brennereien mit mächtigen Brennblasen und gut organisierten Besucher-Zentren warten und die alle von Stirling aus problemlos als Tagestour erreichbar sind.

In den nächsten Wochen werde ich euch die verschiedenen Brennereien dann im Detail vorstellen.

Und hier die komplette Liste:


Die "Alten":  Auchentoshan, Glenkinchie,  Bladnoch, und zur Hälfte auch noch Glengoyne


Die "Neuen": Kingsbarns, Eden Mill, Lindores, Annandale, Clydeside, Edinburgh, Ailsa Bay, Borders 


Die "Versteckten": Daftmill, Leven, InchDairnie, Glasgow


Die "Verlorenen": Rosebank, Ladyburn, Littlemill, Killyloch, Kinclaith, Glen Flagler, Inverleven, Lomond


Die "Whisky-Fabriken": North British, North of Scotland, Starlaw, Caledonian, Cambus, Cameronbridge, Carsebridge, Dumbarton, Garnheat, Girvan



Die "Nachbarn" (in den südlichen Highlands): Loch Lowmond , Tullibardine, Deanston, Edradour, Blair Athol, Glenturret, Aberfeldy, Strathearn

Hier geht's zu meinen Berichten:

1. Station: Inchdairnie

Kommentare

  1. Antworten
    1. Ja, die Kelpies stehen in den Lowlands.

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    2. Die Leute von Ardbeg waren auch nicht sehr begeistert von dem Namen "Kelpie", den sich die Marketing-Abteilung überlegt hatte ;-)

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