Tasting Notes Dalwhinnie Winter's Gold.

Erstes Sharing Angels online Tasting: Dalwhinnie Winter's Gold, 43%.


Wie schmeckt der Whisky, wenn man in Dalwhinnie wohnt? Wenn im Winter in den schottischen Highlands das Licht fahl wird und die Temperaturen unter Null sinken. Wenn der eiskalte Nordwind die Menschen in die Häuser treibt. 

Wenn in den Lagerhallen der Brennerei die Fässer eiskalt werden - und ihr Inhalt auch. Wenn bei Außenarbeiten die mitgebrachten  Flaschen schon nach kurzer Zeit mit Eis beschlagen. 

Wenn der Whisky eiskalt und ölig auf die Zunge läuft. Und langsam, langsam warm wird im Mund und sich aufbläht und sein wärmendes Feuer entfacht. 

Wer in Dalwhinnie wohnt, weiß, wie der Whisky im Winter schmeckt. Die Sharing Angels wissen es jetzt auch.
 

Dalwhinnie gilt als Schottlands höchstgelegene Brennerei, wo es im Winter besonders kalt werden kann. Für den Winter's Gold werden laut Brennerei nur solche Fässer ausgewählt, deren Inhalt im Winter gebrannt wurde.

Denn der Whisky soll im Winter anders schmecken als im Sommer. Der Grund dafür sind angeblich die sogenannten Worm Tubs, mit denen der Alkohol nach dem Brennvorgang wieder abgekühlt bzw. kondensiert wird. Am besten aber soll er eiskalt schmecken.

Die Idee, einen Whisky sowohl eiskalt als auch normal temperiert zu verkosten, ist ungewöhnlich. Aber der Gedanke klang spannend, und so haben wir uns bei den Sharing Angels dazu entschlossen, für unser allererstes gemeinsames Online-Tasting den Dalwhinnie Winter's Gold auszuwählen, der seit einigen Wochen neu auf dem Markt ist.

Zur Vorbereitung hatte jede Teilnehmerin ein Sample bei Zimmertemperatur aufbewahrt und ein weiteres Sample samt Glas im Tiefkühlfach stehen.

Doch bevor es jetzt mit unseren Tasting-Eindrücken losgeht - was sind eigentlich Worm Tubs? Es sind, kurz gesagt, die Kondensationsbecken für das frische Destillat. Die Brennblase verjüngt sich dazu an ihrem Ende in den sogenannten Lyne Arm, der dann in ein Kupferrohr übergeht. Dieses Kupferrohr wird nach außen geführt  und verläuft dort spiralförmig durch einen Kühlbottich. 

Diese Kühlbottiche, die sogenannten Worm Tubs, befinden sich also im Außenbereich und sind im Winter deutlich kälter als im Sommer. Und das soll man schmecken können. Je langsamer die Kondensation, desto milder der Whisky, heißt es. Der Winter's Gold sollte also kräftiger, rauer sein als der Sommer-Whisky. 

Früher waren Worm-Tubs weit verbreitet. Heute gibt es nur noch 18 Brennereien, die diese Technologie benutzen.




Aber lassen wir jetzt die Sharing Angels zu Wort kommen. Hier ist die Kompilation unseres ersten gemeinsamen Online-Tastings. Viel Spaß beim Lesen!
  •  Nu isser im Glas... äh in den Gläsern. Lassen wir ihn Luft holen ...
  • Ich finde es ja immer so ein bißchen unfair, einen Malt sofort zu beurteilen, sobald er im Glas ist, aber riechen tut er schon mal gut. Schön malzig, fast cremig 
  •  Was mir als erstes auffällt - da ist ja Rauch drin! Nicht viel, aber deutlich. Das ist mir früher beim Dalwhinnie nie aufgefallen. Wo kommt der Rauch her?
  •  Ich denke, der Rauch ist ein besonderes Feature dieser Abfüllung
  • Eher so ein bißchen Lagerfeuer von vorgestern
  • Umso länger er im Glas ist, umso mehr entfalten sich die Rauch- und Röstaromen
  • Im Riedelglas viel Malz und Röstaromen. Im CM mehr Frucht und lieblichere Anklänge.
  • Die Citrusnoten kommen bei mir auch gut durch.
  • Dicht, malzig, breit. Viel Honig und Karamell.
  • Heidekraut.
  • Ah jetzt wo er schön warm ist wird er dunkler. Leicht schokoladig.
  • Meiner kocht schon im Glas, weil ich ihn die ganze Zeit anwärme...
  • Ich finde auch, er wird immer besser. Honig, Vanille, Apfel, Pfirsich, ganz viel Frucht, aber trotzdem nicht zu süß.
  • Also die Nase ist lieblich, fruchtig. Ich rieche Mirabelle. Den Rauch habe ich gar nicht gerochen und war dafür umso überraschter, als ich ihn schmeckte. Der Rauch ist zwar nicht so beißend stark, eher rund, aber trotzdem sehr dominant im Geschmack.
  • Sláinte!


  • Er schmeckt rauchiger als er riecht.
  • Schmeckt so cremig wie er riecht... aber wirklich auch interessant süß und würzig zu gleich.
  • Ich finde ihn auch recht ölig. So ein bißchen nach Wachs. 
  • Ein überraschend leckerer Dalwhinnie!
  • Probier mal den 20yo OA :-) Der ist lecker!
  • So mag ich Rauch ausnahmsweise ..das pfeffrige schmecke ich auch...
  • Die Vorstellung von dicker Schneedecke und diesem Whisky macht ein stimmiges Bild in meinem Kopf !
  • Wärmt bis in den Magen...
  •  Ich hab am Ende Wachsgeschmack im Mund.
  • Hat jemand schon mit Wasser probiert?
  •  Bei 43%??? och nöö, das muß nicht sein...
  • Ja, ein paar Tropfen höchstens. Er wird dann zitruslastiger. Und ein bißchen langweiliger. Also auf keinen Fall Wasser.
  • Ach guck, das macht ihm Spaß. Würznoten kommen hoch und Vanille macht sich etwas breiter. Der Rauch fügt sich - wer den voll behalten will: Wasser VORSICHT.
  • Nun hol ich den Stoff aus dem Eisfach. 
  • HALT!! Bevor Ihr den Kalten probiert, will ich noch was loswerden! Es ist gaaaaanz wichtig, daß Ihr dem Whisky genügend Zeit im Mund zum Anwärmen gebt! Ihr müsst sozusagen durch alle Klimazonen durch! Das Gefühl am Gaumen ist der HAMMER!
  • Bei mir isser schon im geeisten Glas..... und beim geeisten kommt der Rauch noch ein bißchen stärker raus..... dafür etwas weniger Süße und mehr Pfeffer.....
  • Komme leider grade erst von der Arbeit- trinkt einen für mich mit!
  • Das Besondere sind ja die Worm Tubs. Und zwar im Winter. Petra hat Fotos vom Sommer, aber man kann trotzdem die Worm Tubs gut sehen;-)
Die Worm Tubs bei Dalwhinnie....



.... und so sieht das von außen bei Talisker hinter dem Stillhouse aus...


Was genau ist das?

Das sind die sogenannten Worm Tubs. Nach der Destillation wird der Alkoholdampf durch Kupferschlangen geleitet. Die liegen im Kühlwasser und dadurch verflüssigt das Destillat und fließt dann in den Sammelbehälter. 

Hier auf den Bilder kann man die Kühlschlangen schlecht sehen, das Wasser spiegelt zu sehr. Deshalb hab ich weiter unten nochmal ein Bild von einer ausrangierten Kühlschlange gepostet.


 


AnCnoc hat die auch.

  • Der fließt ja irre ölig ins Glas, so kalt wie der ist!
  •  Hat ne witzige Konsistenz, bin gespannt wie der im Mund ist.
  •  Mein erster eiskalter Whisky.
  •  In der Nase ist da aber lange nicht mehr so viel.
  •  Rauch hat er noch und etwas Citrus.
  •  Ist auch bedeutend öliger....irre.
  •  Weniger Süße.
  • Der riecht viel frischer. Weniger süß, aber mit mehr Ozon. Wie so ein knackig kalter Wintertag, wo die Luft auch extrem frisch riecht. 
  • Im Mund Pfeffer pur, dann Citrus, Honig und am Ende kommt Wachs.
  • Ja, der hat wirklich etwas Pfeffer. Oder Ingwer oder so.
  • Ich finde, dass er kalt interessant ist, aber warm ist er mir lieber.
  • Eindeutig kräftiger, würziger, rauer, nicht mehr so gaumenschmeichlerisch.
  • So wird der Kontrast zwischen Geruch und Geschmack noch intensiver, aber ich stimme Tina zu, warm mag ich ihn lieber trinken.
  • Kalt ist er frecher, präsenter, intensiver. Warm war er einschmeichelnder.
  • Meiner ist schon weg! War wohl zu gierig!
  • Dieses langsame Anwärmen des geeisten Whiskys hat echt was....
  •  Stimmt.. das Warmwerden im Mund ist wirklich ein Erlebnis.
  •  Der Wechsel von kalt zu warm im Mund ist echt toll und wenn er dann warm runter läuft.....
  • Das hat Spaß gemacht!
 
  • Tolles Bild!
  • Was hat euch denn an diesem Dalwhinnie Winter's Gold am meisten beeindruckt bzw. am besten gefallen?
  • Mir hat der unerwartet starke Rauchgeschmack gefallen bzw. gefällt er noch :-) Auch dass das für mich unerwartet nach dem eher süßen und fruchtigem Geruch kam.
  • Dass er auch eiskalt ein Genuß ist - auch wenn man beim Warmen mehr zu schnuppern hat...
  • Ich würd auch sagen der Rauch, mit dem hatte ich echt nicht gerechnet. 
  • Ich finde es verblüffend, dass er tatsächlich so anders schmeckt als der Dalwhinnie 15. Vielleicht so wie ein entfernter Verwandter, Cousin dritten Grades. Die Ähnlichkeit ist noch erahnbar, aber trotzdem anders.
  •  Kalt war mal eine lustige Abwechslung. Die Frische und der Temperaturwechsel im Mund hatte was. Aber mehr Geschmacksfülle hat er definitiv, wenn er von Anfang an warm ist.
  • Mir hat diese Note von feinem Rauch beeindruckt. Trotz Rauch hat er noch eine gewisse Süße, wenn man ihn in den Mund nimmt. Eigentlich mag ich es nicht so gern rauchig, aber der hatte nicht zu viel davon....
  • Mir hat besonders gut gefallen, daß ein Whisky aus einer sooo bekannten Brennerei überraschen kann!
  •  Und jetzt hätte ich gerne einen Dalwhinnie Sommer's Gold:-)


Und MargareteMarie meint: 

Ich finde, er schmeckt wie ein kalter Wintertag, wenn du draußen vor der Kneipe stehst und der Kerl neben dir steckt sich ne Kippe an. Und dann redest du ne Weile mit ihm und er wird immer interessanter. Eigentlich hast du gar nicht viel erwartet, aber am Ende hast du große Lust auf ein Wiedersehen...

Zum Abschluss noch ein Dankeschön an Thomas, der uns diese Abfüllung gestiftet hat, an Julia und Petra für die interessanten Fotos und an alle Sharing Angels, die mitgemacht haben. 

Bis zum nächsten Mal,

Sláinte!





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