Großartiger Launch des 10years Barolo Cask aus der Bushmills Causeway Collection (Germany Exclusive)
In meinem Blog war es die vergangenen Monate leider etwas still. Nach einer Covid-Infektion musste ich mir eine kleine Auszeit aus allen Social-Media-Aktivitäten verordnet. Inzwischen fühle ich mich wieder besser, und als ich neulich die Einladung zum Bushmills Causeway Collection Event erhielt, dachte ich mir: Raus aus dem Haus!
Der Abend war nach langer Ruhepause das erste Mal, dass ich mich zu einem Whisky-Event auf den Weg gemacht habe, und Leute, glaubt mir, ich habe es nicht bereut. Was für ein Festival der Sinne!
Auf zur Bushmills Causeway Collection
Reidemeister und Ulrichs hatte in die Kleinmarkthalle nach Frankfurt eingeladen, um die jüngste Abfüllung der Causeway Collection vorzustellen:
eine 10jährige Exklusiv-Abfüllung für Deutschland, 7 Jahre in Oloroso-Sherry- und Bourbon-Fässern gereift, und anschließend noch mit einer 3jährigen Nachreifung in Barolo-Rotweinfässern aus dem Piedmont.
Und da man mit einer einzigen Flasche schwerlich einen ganzen Abend füllen kann, hat der Veranstalter gleich noch 5 weitere Abfüllungen der Causeway Collection dazu gepackt und mit einem schicken Food-Pairing kombiniert.
1. Bushmills Causeway Collection 10 Year old Cuvée Cask, 8 Jahre gereift in Oloroso- und Bourbon-Fässern, 2 Jahre Nachreifung in Cuvée-Fässern, nicht kältefiltriert, 54,8Vol%
Mit dem 10 Year Cuvée Cask ging es los, und diese Abfüllung ist zum Einstieg schon gleich ein richtiges Brett. Die frischen Fruchtaromen des Destillats von Bushmills, Zitrus, Grapefruit, und süßer Apfel, bilden ein wunderbares Grundgerüst, über das sich dann dominant die typischen Aromen der Oloroso-Fassreifung und Toffee-Noten legen. Die Cuvee-Fässer bringen einen zusätzlichen Kick, bleiben aber im Hintergrund. Kurz zusammengefasst: überraschend viel Sherry-Aroma, gute Komplexität, rund, ausgewogen und mit einem kräftigen, satten Mundgefühl.
Dazu serviert wurden Austern mit Chorizo-Sauce, die mit super gut geschmeckt haben. Die Idee zur Kombi war leicht nachzuvollziehen: spanische Sauce trifft auf spanische Sherry-Fässer. Und ich kann mir sogar gut vorstellen, dass Chorizo-Aromen und Sherry sich gegenseitig mögen. Der Whisky hingegen kam mit der spicy Sauce gar nicht zurecht, durch die Schärfe der Gewürze wurde er auf der Zunge ebenfalls scharf, er brannte heftig und die feinen Bushmills-Aromen versanken unerkannt im roten Sößchen.
Darüber hinweggetröstet hatten dann die fantastischen Weine, die Andelo Glavic zum Essen großzügig aus- und einschenkte, und ein Leuchten in den Augen vieler Gäste hervorrief. Die Stimmung war vortrefflich. Nur der Whisky stand etwas verloren und unglücklich eingekeilt zwischen all diesen Wein- und Soßen-Aromen.
Um dem Whisky wieder zu seinem Recht zu verhelfen und ihn ungestört strahlen zu lassen, änderte der Veranstalter kurzerhand das Programm ab.
Die folgenden Gänge wurden im Restaurant nur mit Wein und ohne Whisky serviert, so dass ich zu den geplanten Whisky-and-Food-Kombinationen jetzt gar nichts sagen kann. Das Essen war dennoch ein Gedicht. In der Kochecke der Restaurant-Etage wurden - quasi vor unseren Augen - die Gerichte frisch zubereitet, und auch Sonderwünsche wie vegetarische Kost wurden berücksichtigt. Ein großes Lob an dieser Stelle an die Köche, die uns an diesem Abend exzellent verwöhnt haben. Das Beef Tartar mit Kaviar und das Beef Bourguignon haben mir fantastisch gemunded, und auch das Krustentierchen war ganz nach meinem Geschmack.
Die Whiskys gab es dann separat im Barbereich des Erdgeschosses, wo Global Brand Ambassador Mark McConvill, der eigens aus Irland angereist war, die einzelnen Abfüllung mit viel Fachwissen vorgestellte und die jeweiligen Besonderheiten kompetent erläuterte.
2. Bushmills Causeway Collection 11 years Old Banyuls Cask, 6-7 Jahre Reifung in Oloroso- und Bourbon-Fässern, 4-5 weitere Jahre Nachreifung in französischen Banyuls-Fässern, nicht kältefiltriert, 46Vol.%
Banyuls ist ein südfranzösischer Likörwein, der üppige Aromen von Rosinen, Nüssen und Trauben hat. Die Nachreifung im Banyuls-Fass hat dem Whisky von Bushmills einen deutlichen Stempel aufgedrückt, er ist süßer, weicher und tiefgründiger als der Cuvée-Cask. Dafür ist er trotz der 8 Vol.-% weniger Alkohol etwa 15 Euro teurer.
Ich mag diese süßlichen Rosinen-Aromen im Whisky, und war sehr angetan vom Banyuls-Cask. Wer eher puritanisch unterwegs ist und lieber starken Oloroso-Aromen den Vorrang gibt, sollte besser zum Cuvée-Cask greifen.
3. Bushmills Causeway Collection 25years Madeira Cask, 6 -7 Jahre Grundreifung in Oloroso- und Bourbon-Fässern, 19 weitere Jahre eine zweite Reifung in Madeira-Fässern, nicht kältefiltriert, 50,3 Vol.%.
Alte Bushmills haben oft eine ganz spezielle Aromatik, die ich als "Alter-Schrank-Muff" bezeichne. Auch dieses Madeira-Cask hat unterschwellig diesen "Muff", der überlagert wird von den üppigen Aromen aus dem Süßweinfass - Rosinen, Mandeln, Pfirsiche, Honig...
Der Madeira-Cask ist ganz mein Ding und mein Favorit des Abends. Rund, komplex, tiefgründig, ausgewogen - das einzige, was mir nicht gefällt, ist der Preis. Bei einem UVP von 550 Euro muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen, wenn man Besitzer einer Flasche werden will.
4. Bushmills Causeway Collection 21 years, Vermouth Cask, 18 Jahre Reifung in Oloroso- und Bourbon-Fässern, 3 Jahre Nachreifung in Wermut-Fässern aus dem Piedmont, 50,7 Vol.%
Die spannendste Abfüllung des Abends war zweifelsohne das Vermouth Cask. In Irland haben die Brennereien bei der Fassbelegung einen viel größeren Spielraum als Brennereien in Schottland, und Nachreifungen in Wermut-Fässern sind eher selten. Die Kombination von kräutriger Bitterkeit mit süßen Fruchtaromen hat mir super gut gefallen.
5. Bushmills Causeway Collection 12years, New American Oak Cask, 11 Jahre Reifung in Oloroso- und Bourbon-Fässern, 1 Jahr Finish in neuen amerikanischen Eichenfässern der Kelvin Cooperage, nicht kältefiltriert, 46 Vol.%
Neue Fässer bringen immer einen zusätzlichen Kick, und auch dieser Whisky ist entsprechend stark aufgetreten.
6. Bushmills Causeway Collection, 10jährige Exklusiv-Abfüllung für Deutschland, 7 Jahre in Oloroso-Sherry- und Bourbon-Fässern gereift, und anschließend noch mit einer 3jährigen Nachreifung in Barolo-Rotweinfässern aus dem Piedmont. Abgefüllt in Fassstärke, 51,2%
Die Neuheit des Abends war die Exklusiv-Abfüllung für Deutschland, mit einer Nachreifung in Barolo-Fässern. Bei „exklusiven“ Abfüllungen sollte nicht nur der Preis exklusiv sein, sondern auch das Trinkerlebnis. Hier wurde ich nicht enttäuscht, die Fass-Auswahl hat mir sehr gut gefallen. Das Rotwein-Finish bringt eine zusätzliche Tiefe im Früchte-Bouquet, dazu kommen auch Schokoladen- und Nussaromen. Der lange und weiche Nachklang bringt noch das nötige iTüpfelchen. Exklusiv ist selten preiswert, und ein UVP von 115,— Euro für einen 10 Jahre alten Whisky dürfte bei manchem Bushmills Fan Stirnrunzeln hervorrufen. Über den Standard-Ten ragt diese Abfüllung jedoch weit hinaus, und dass in Fassstärke abgefüllt wurde, ist ein zusätzlicher Bonus-Punkt.
Fazit: An der Causeway Collection von Bushmills solltet ihr auf keinen Fall vorbeillaufen. Seit ihrem erstmaligen Erscheinen gehört sie zu meinen irischen Lieblingen, und jede Abfüllung besticht mit komplexen Noten, satten Aromen und einem runden, ausgewogenen und kräftigen Gefühl auf der Zunge. Der neue 10 Year Barolo Cask macht da keine Ausnahme.
Hier noch ein paar Foto-Impressionen des Abends:
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