Tasting Notes: Glen Moray Private Cask Collection, 18 Jahre, PX Sherry Finish

Vor Weihnachten häufen sich immer die besonderen Abfüllungen in den Regalen der Whisky-Shops. Ein besonders dekorative Abfüllung im Holzrahmen hat Glen Moray auf den Markt gebracht. 

Auf diese Weihnachts-Abfüllung von Glen Moray hat mich vor kurzem ein lieber Freund aufmerksam gemacht. Die Small-Batch-Abfüllung mit Altersangabe (18 Jahre) liegt mit ca. 140 Euro preislich durchaus in einem akzeptablen Rahmen.

Glen Moray gehört zu den weniger beachteten Brennereien in Schottland, doch ihre Abfüllungen enttäuschen selten. 

Der 18 Jahre alte Whisky wurde bereits im Jahr 2002 destillliert, und war vermutlich schon für 2020 zur Abfüllung vorgesehen. Die Covid-Einschränkungen haben in Schottland zu vielen Verzögerungen beim Abfüllen geführt, und vermutlich lag auch dieser Glen Moray eine längere Zeit im Stahltank, ehe er endlich in die Flasche durfte. Die Informationen über die Abfüllung sind eher dürftig, der Whisky erhielt für einen nicht näher benannten Zeitraum ein Finish im PX-Fass.

Glen Moray Private Cask Collection, 18 Jahre, PX Sherry Finish, destilliert am 6.12.2002, 18 Jahre, Fass-Stärke, natürliche Farbe, small batch

Meine Tasting Notes:

Farbe: sattes Gold-Braun

Aroma: intensiver Duft von dunklem Sirup und braunem Rohrzucker, untermalt von dem dezenten Duft nach Macadamia-Nüssen, gelben Rosinen, getrockneten Tabakblättern und einem Stapel alter Taschenbücher. Süße, florale Düfte blitzen gelegentlich hervor, werden jedoch ertränkt von der Opulenz der schweren Sirup-Süße. 

Geschmack: viel Holz, insgesamt mit kräftigem Antritt, was bei einer Fass-Stärke nicht überraschen sollte. Sehr vollmundig, mit einer schönen Süße auf der Zungenspitze und einem hauchfeinen Schwefel-Film auf der Zungenmitte. Leicht trocken. 

Ein paar Tropfen Wasser bringen üppige Zitrusaromen hervor und verraten die Erstreifung im Bourbon-Hogshead, machen den Whisky aber auch weicher und milder. 

Nachklang: Überraschend kurz, da hätte ich etwas mehr erwartet. Die angenehme Wärme des Whiskys bleibt regelrecht im Hals stecken und kommt über das Karotisdreieck nicht hinaus. 

Fazit: Glen Moray gehört zu den Pionieren und Vorreitern im Bereich der Nachreifung in einem zweiten Fass, und beim Finish geht bei ihnen selten etwas schief. Auch diese Abfüllung ist auf den Punkt gebracht und leigt voll im Trend des Whisky-Zeitgeists. Der starke Holzeinschlag wundert mich, und läßt an Virgin-Oak-Einflüsse denken. Insgesamt ein kräftiger, vollmundiger Whisky mit viel Geschmack und einem aromatischen, intensiven Duft mit üppiger Süße. Der macht als Geschenk genauso viel Freude wie beim selber trinken. 


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