Ardbeg verkauft für unglaubliche 16 Millionen Pfund das bisher teuerste Einzelfass der Welt

Die Financial Times hat in ihrer heutigen Ausgabe einen großen Exklusiv-Bericht über das bisher teuerste Whisky-Einzelfass der Welt veröffentlicht. Das eigentlich bemerkenswerte ist jedoch nicht der unglaubliche Preis für dieses Fass. Sondern die Form des Marketings. Und das verrät uns eine ganze Menge.

Foto: MM

Exklusiv-Rechte sind eine lustige Sache. Derjenige, der sie hat, erfreut sich daran in besonderem Maße. Diejenigen, die sie nicht haben, ärgern sich. 

Das gilt nicht nur für Medien, sondern auch für Abfüllungen. Wir alle kennen dieses leidige Spiel mit den Exklusiv-Abfüllungen, die alle haben wollen, und nur wenige bekommen. Ardbeg ist in den letzten Jahren ein Meister dieses Spiels geworden. 

Jetzt hat die Brennerei ein neues Kapitel im Kampf um Geld und Emotionen aufgeschlagen: die Financial Times hat exklusiv über den Verkauf des bisher teuersten Einzelfasses von Ardbeg berichtet.

Fassen wir die Fakten zunächst kurz zusammen: für unglaubliche 16 Millionen Pfund hat eine asiatische Whisky-Sammlerin ein Ardbeg-Fass von der Brennerei erworben. Der Inhalt des Fasses mit der Nummer "Cask No. 3" ist stolze 46 Jahre alt, und gehört zu den ältesten Whiskys im Lagerhaus von Ardbeg.

Es handelt sich um ein 500-Liter-Oloroso-Sherry-Butt, das am Ende ca. 440 Flaschen ergeben wird. Geplant ist, dass die Besitzerin von Cask No 3 fünf Jahre lang jedes Jahr 88 Flaschen erhalten wird. Das Fass verbleibt bei Ardbeg und reift die ganze Zeit weiter, sodass die Käuferin in fünf Jahren über eine einmalige Sammlung von Ardbegs im Alter von 46 bis 50 Jahren verfügen wird.

Zugegeben, da kann man schon ein bißchen neidisch werden. 

Doch wir leben in seltsamen Zeiten, und es gibt weltweit unglaublich viele Menschen, die unglaublich viel Geld haben, das sie in die seltsamsten Projekte investieren. 

Whisky ist in den vergangenen Jahren ein beliebtes Objekt für Leute mit Geld geworden, und auch andere Konzerne - allen voran Macallan und Diageo - haben besondere Private-Cask-Programme für spendier- und trinkfreudige Investoren aufgelegt. 

16 Millionen Pfund ist der bisher höchste Preis, der je für ein Einzelfass bezahlt wurde. Ein gewisses Maß an Glanz und Ruhm für die Ewigkeit ist der unbekannten Käuferin also gewiss - ein VIP-Programm bei Ardbeg inklusive.

Doch das eigentlich bemerkenswerte ist nicht das Private-Cask-Programm, und auch nicht die schwindelerregend hohen Preise, die manche Menschen zu zahlen bereit sind, um ein paar Momente der Exklusivität genießen zu dürfen. 

Das eigentlich bemerkenswerte ist der Exklusiv-Vertrag für die Financial Times, um über diesen Fass-Kauf zwei Tage früher als andere Medien berichten zu dürfen. 

Als Ardbeg im Jahre 2013 die exklusive Abfüllung "Ardbog" in Frankfurt vorstellte, war Dr. Bill Lumsden eigens zum offiziellen Pressetermin angereist. Eingeladen waren nicht nur Blogger, sondern auch reguläre Presse-Vertreter. Gekommen war von letzteren so gut wie niemand. Damals galten Whisky-Events noch als Werbe-Veranstaltung, und über so was wollte die Presse nicht so gerne berichten. 

Das hat sich seither sehr verändert, die Zeitungen berichten heutzutate nur allzu gerne über Whisky und den Deal mit der Financial Times wird es nicht umsonst gegeben haben. Die Leser der Financial Times sind vor allem Menschen mit Geld, und als Webeträger für teure Einzelfass-Abfüllungen ist die Financial Times für Ardbeg unbezahlbar. 

Für die einfachen Fans von Ardbeg wird die Luft - oder besser gesagt der Whisky - jedoch immer dünner. Die Zeit der grandiosen Abfüllungen für die Fans von Ardbeg ist scheinbar vorbei.

Die diesjährige "Exklusiv-Abfüllung" Ardcore hatte außer schicken Sicherheitsnadeln und punkigen Bildchen nur wenig Aufregendes zu bieten. Große Emotionen hat die Abfüllung bei den Hardcore-Fans von Ardbeg jedenfalls nicht ausgelöst, die Abfüllung war bestenfalls guter Durchschnitt. Es ist zu befürchten, dass dies auch in den nächsten Jahren so bleiben wird. Ardbeg ist für die meisten von uns viel zu exklusiv geworden. 

(Wen es interessiert: Hier noch der link zum Artikel der Financial Times: 16 Millionen für ein Fass Ardbeg)


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