Whisky-Events: Whisky-Festival Osthessen

Whiskymessen wird es in den kommenden Monaten kaum geben. Um so wertvoller sind die kleinen Festivals und Tasting-Events geworden. Im Landhotel Rhönblick in Petersberg-Steinau hat das Whisky-Festival Osthessen am vergangenen Wochenende für ein wahres Genuss-Feuerwerk gesorgt. 


Inzwischen hat es sich schon herumgesprochen, dass bei Stefan Faulstich im Landhotel Rhönblick in Petersberg-Steinau immer was besonderes geboten wird. Eines seiner Highlights ist das zweitägige Whisky-Festival Osthessen, das er zusammen mit Mareike Spitzer organisiert. Während Stefan für die kulinarischen Höhepunkte sorgt, ist Mareike für die passenden irischen Whiskys zuständig. Auch in diesem Jahr war die Veranstaltung ruck-zuck ausverkauft. Zum Glück hatte ich mir den Termin schon lange vorgemerkt, und mich rechtzeitig um Karten gekümmert.


Freitag: Von Cooley nach Powerscourt

Schon der Freitag Abend begann mit einem  Highlight, wenngleich es einen kleinen Wehrmutstropfen gab. Eigentlich hatte Mareike ein großes Master-Class-Tasting mit Abfüllungen des irischen Labels Fercullan geplant. Herausgebracht werden die Abfüllungen von der Powerscourt Distillery, und niemand geringeres als Master Distiller Noel Sweeney persönlich sollte an dem Wochenende nach Petersberg kommen und durch das Tasting führen. Leider hat dann einige Tage vorher die irische Regierung Deutschland zum Risiko-Gebiet erklärt, und Noel konnte nicht nach Deutschland reisen. Damit wir trotzdem Informationen aus erster Hand bekommen, wurde Noel kurzerhand im Live-Stream zugeschaltet. 


Neben den Standards Fercullan 10, Fercullan 14, Fercullan 18 und Fercullan Blended Whisky gab es auch noch eine neue Abfüllung mit einem Moscatelfass-Finish (54,4%), die noch gar nicht auf dem Markt ist, und der wunderschöne Aromen von Apfelschalen, Mandarinen, trockenen Beeren und Milchschokolade hatte. 


In Irland ist die Label-Politik der Whisky-Abfüllungen ja immer etwas kompliziert. Die Powerscourt Distillery wurde 2018 auf dem Gelände einer alten Mühle gegründet. Als Master Distiller konnte man Noel Sweeney gewinnen, der von 1989 bis 2017 für die Cooley Distillery tätig war, ehe er zu Powerscourt wechselte. Da man bei Powerscourt derzeit noch keinen fertigen Whisky anbieten kann, wird unter dem Label Fercullan zugekaufter Whisky einer anderen Brennerei angeboten - und jetzt schließt sich der Kreis, denn der Whisky, den man bei Powerscourt derzeit abfüllt, stammt aus der Cooley Distillery und wurde tatsächlich von Noel Sweeney gemacht. 


Noel hat im Live-Stream viele interessante Informationen über seinen Whisky gegeben. Der Höhepunkt für mich war dann das letzte Sample, das es an diesem Abend gab: den New Make der neuen Powerscourt Distillery. Abgefüllt mit 76,2%, hat der New Make uns mit unglaublich intensiven  Frucharomen beeindruckt. Ein bißchen werden wir uns noch gedulden müssen, doch ich bin jetzt schon unglaublich gespannt auf die kommenden, eigenen Abfüllungen der Powerscourt Distillery. 


Nach dem Tasting wurde dann noch kräftig in der Whisky-Bar des Landhotels gefeiert, und Thorsten hat mit irischer Live-Musik für beste Stimmung gesorgt. 


Unter den Gästen befanden sich auch einige liebe Bekannte, neben den Sharing Angels Sabine und Tina  waren auch JasonBourbon, Frollein Scotch, sowie Spirituosen-Expertin Julia Nourney dort, und wir haben einen absolut vergnüglichen Abend gehabt. Jason und Julia arbeiten derzeit gemeinsam an einem super spannenden Projekt, über das ihr demnächst dann mehr erfahren werdet. Aber jetzt soll es erstmal um das Osthessische Whisky-Festival gehen. 



Samstag Vormittag:

Am nächsten Tag hatte Stefan für interessierte Gäste eine Besichtigung der Schlitzer Brennerei organisiert. Der Abend vorher war lang und lustig geworden, aber um 12 Uhr waren wir Samstags munter genug, um in die Burgenstadt zu fahren und uns vom handwerklichen Können der Schlitzer Destillateure und Brennmeister zu überzeugen. Zu viel Heiterkeit hat wie immer das neckische Haarnetz geführt, ohne dass man als Besucher keinen Fuß in die Produktionsstätten der Schlitzer Brennerei setzen darf. 


Nach der Führung konnten wir uns dann noch durch das leckere Angebot an Likören, Schnäpsen und Whiskys durchprobieren. Die neueste Abfüllung names "Woody" macht seinem Namen alle Ehre, ist mir aber etwas zu "woody"; mein Favorit war an diesem Tag der neue Sloe-Gin der Brennerei.


Samstag Abend:

Am Samstag Abend gab es dann jährliche Super-Duper-Gala-Whisky-Dinner, das in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Organisation Euro-Toques und Mareike durchgeführt wurde.

Die Euro-Toques sind ein nicht-kommerzieller Zusammenschluss von europäischen Köchen, die sich dem Ehrenkodex einer nachhaltigen, naturbelassenen und regionalen Küche verschrieben haben. 

Elf Köche und Köchinnen, die teilweise sogar aus Polen zu diesem Euro-Toques-Gala-Dinner angereist waren, wirbelten bei der sechsten Auflage des Whisky-Dinner-Gala-Abends in der Küche des Landhotels, um ein Menü zu zaubern, das uns alle wunschlos glücklich machte. 

Dazu servierte Mareike eine Range von irischen Whiskys, die eine Vielfalt und ungewöhnliche Aromen zeigte, wie man sie von irischem Whisky eigentlich gar nicht gewohnt ist. Details zum Menü und zu den Whiskeys findet ihr in der Foto-Auswahl.


Besonders neugierig war ich auf den Killowen Txalkolina Blended Whiskey, der ein Finish in Weißweinfässern aus dem Baskenland erhalten hatte und sich recht trocken präsentierte. Die Fassdeckel aus Akazienholz geben ihm zudem auch eine sehr prägnante eigene Note. Bei uns am Tisch gab es auch einige Killowen Fans, die von den eifrigen Fass-Experimenten bei Killowen begeistert sind. 

Eine große Überraschung war für mich der Blacks Whiskey, der mit seinen ungewöhnlich schrägen Aromen von Räuchersalamie, altem Keller, Öllappen, Pilzen und Maronen die althergebrachten Vorstellungen von irischem Whiskey gewaltig auf den Kopf stellt. Den hätte ich bei einem Blind Tasting wohl nicht in Irland verortet. 

Das Zusammenspiel mit Stör, Kaviar und Chorizo-Pürree hat jedoch wunderbar funktioniert, und war eine absolut bemerkenswerte Kombination. Hut ab vor der Küche für diesen Gang und dieses Pairing!



Mein persönlicher Favorit war an diesem Abend jedoch der Fercullan 18, der perfekt demonstriert, welch wunderbaren Whisky Noel Sweeney einstmals in der Cooley Brennerei hergestellt hat, und der auch ohne jeglichen Finish-Schnickschnack ein absoluter Genuß ist.

Nach dem Essen konnten die Gässte den Rest des Abends wieder in der Whisky-Bar feiern bis zum Umfallen. Zum Abschluss noch ein paar Foto-Impressionen. 






























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