Australian Whisky: Starward Two-Fold (mit Tasting Notes)

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Australischem Whisky wird derzeit eine große Zukunft voraus gesagt. Doch in Deutschland sind Abfüllungen aus Down Under nicht nur selten, sondern auch wenig bekannt. Der Starward Two-Fold soll das jetzt ändern.

Foto: MM

Auf der Südhalbkugel sieht der Sternenhimmel anders aus als bei uns. Und genau so fremd und unerreichbar wie die südlichen Sternbilder sind die meisten Whiskys, die es in Australien gibt. Seit kurzem ist mit dem "Starward" - auf Deutsch "sternenwärts, zu den Sternen empor" -  endlich ein neuer Whisky aus Australien in Deutschland erhältlich, und in dem ein oder anderen Blog und Vlog hat er bereits seinen ersten Auftritt gehabt.

Gegründet wurde die Starward Distillery 2008 von David Vitale. Fünf Jahre später erschien der erste Whisky, und sorgte für genügend Furore, um das Interesse von Spirituosen-Gigant Diageo zu wecken. Über die Tochtergesellschaft "Distill Ventures", die junge Start-Up-Unternehmen fördern will, erhielt Starward finanzielle Unterstützung und konnte ein Jahr später an den jetzigen Standort umziehen und die Produktion erhöhen.

Da Australien nicht gerade um die Ecke liegt, und die meisten von euch wohl nicht so schnell nach Melbourne kommen werden, habe ich hier einen Video-Clio eingebaut, der einen kleinen Einblick in die noch junge, aber sehr gelobte Brennerei gibt.


Inzwischen hat die Starward Distillery ihre Kapazitäten so weit ausgebaut, dass sie den Vorstoß in internationale Märkte wagen kann. Der Two-Fold soll bei diesem Unterfangen den Weg bereiten und die Brennerei bei einem größeren, internationalen Publikum bekannt machen.

Bei dem "Two-Fold" handelt es sich  um einen "zwei-fach" geblendeten Whisky oder besser gesagt um einen Blended Whisky, der aus zwei verschiedenen Whiskys geblendet wurde.

Er besteht zu etwa 2/5 aus Malt-Whisky aus gemälzter Gerste, der in der Starward Distillery auf großen Kupfer-Pot-Stills gebrannt wird, und zu 3/5 aus Weizendestillat, das aus der australischen Manildra Distillery in Nowra stammt.

Durch die Zusammenarbeit mit der Manildra Distillery bot sich für Starward erstmals die Möglichkeit, einen Blended Whisky aus Single Malt und Weizendestillat herzustellen, der nur aus australischen Zutaten hergestellt wird. Das gesamte Getreide, die Hefe, das Wasser und die Fässer, die für den Whisky benötigt werden, stammen komplett aus Australien.

Von Manildra gibt es ein kurzes Video, das im Zeitraffer zeigt, wie die Brennerei in Novra errichtet wurde, und das ich euch hier eingebaut habe.


Für den Starward Two-Fold reifen die unterschiedlichen Whiskys separat für  3-4 Jahre in australischen Rotweinfässern in den Lagerhäusern der Starward Distillery, ehe sie miteinander vermählt werden.

Nach so viel Vorrede wird es jetzt aber Zeit, endlich zum Whisky selbst zu kommen und ihn zu probieren.

Hier meine Tasting Notes:

Starward Two-Fold, Double Grain, australischer Blended Whisky, 40%

Nase:

starke Vanille- und Karamell-Noten werden mit floralen Tönen und saftigen Obstaromen kombiniert; und alles ist überaus süß: süßer Apfel, süße Mandarinen und Pfirsiche, süßer Blütenduft, süßer Karamell, und süße Vanille-Zucker. Dazu malzige Töne und ein Hauch von Nüssen und Rosinen.

Gaumen:

super-smooth, aber dennoch viel Würze und kräftiger Geschmack. Insgesamt viel öliger und cremiger als erwartet.

Nachklang:

adstringierend, tocken und kurz

Fazit: 

Die starken Vanille - und Karamell-Töne haben mich sehr überrascht. Da der Two-Fold nach offiziellen Angaben ausschließlich in australischen Rotweinfässern lagerte, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Fässer aus Amerikanischer Eiche. Die gefürchtete Tanin-Lastigkeit, die bei europäischen Weinfässern oft auftreten kann, bleibt hier folglich auf ein Minimum reduziert.

Der Two-Fold ist ein sehr eigenwilliger Blend, der einerseits einen leichten Grundcharakter hat, andererseits aber aus der Fassreifung viele schöne und kräftige Aromen mitgenommen hat.

Ein süffiger Every-Day-Dram, den man besonders im Sommer problemlos wegschlabbern kann. Im Gegensatz zu seinen schottischen Verwandten sollte bei diesem Blend aber auf Eis besser verzichtet werden: die Kälte ruiniert die süßen Töne und lässt ihn holzig und bitter werden.

Foto: MM

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