Rum, Kopf, Herz oder Schwanz? Die unterschiedlichen Gesichter des Peated St. Kilian (Update!).

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Rauch ist noch lange nicht gleich Rauch. Auch bei St. Kilian wird fleißig mit getorftem Malz aus den schottischen Highlands experimentiert. Und dabei nicht nur zwischen verschiedenen  Fässern unterschieden - sondern auch zwischen Kopf, Herz und Schwanz. Anfang nächsten Jahres wird eines dieser Fässer als Special Release abgefüllt werden. Doch welches soll es sein?



Zugegeben, in Deutsch klingt es etwas provokant, wenn man beim Whisky von "Kopf", "Herz" und "Schwanz" redet. Gemeint sind damit aber keine unanständigen Dinge, sondern der sogenannte Vor- und Nachlauf der Destillation, die auf Englisch als "Head" und "Tail" bezeichnet werden. Dazwischen befindet sich das eigentliche Herzstück, oder auch Mittellauf, auf Englisch "heart" genannt.

Für seine rauchige Variante hat Mario Rudolf, Brenn- und Kellermeister bei St. Kilian, mit den Abtrennpunkten gespielt und sie weit in den Vor- bzw. Nachlauf hinein verschoben. Oder vielleicht hat er auch nur Fraktionen aus Vor- und Nachlauf gesammelt und sie später dem Mittellauf wieder zugefügt. Alle Geheimnisse werden schließlich nicht verraten. Oder vielleicht doch?

Auf die Aromen und den Rauchgehalt eines Whiskys haben solche Veränderungen jedenfalls große Auswirkung.

Rum, Kopf, Herz oder Schwanz?


Für ein geplantes Blogger- und Vloggertreffen im kommenden Jahr soll nun eines dieser rauchigen Fässer als Single Cask abgefüllt werden und in der Brennerei erhältlich sein. Dabei wird die große Frage sein: Rum, Kopf, Herz oder Schwanz?

Der besondere Clou: von jeder verkauften Flasche werden 5 Euro an die gemeinnützige Organisation "Steps for children" gespendet.

Um es etwas spannend zu machen, hat sich ein Auswahl-Kommittee von verschiedenen Vloggern zusammengefunden, die vier verschiedene Samples vor laufender Kamera verkosten werden.

Paul von Whisky und Pfeife, Tim von Tim testet Whisky, Christoph von Thepotstill, Hagen von Whiskygraphie und Whisky Jason werden am 6. Dezember, im Live Stream um 21 Uhr,  die Samples zusammen mit Mario Rudolf verkosten und dann anschließend entscheiden, welches Fass für das Special Release ausgewählt werden soll.

Dankenswerter weise hat mir St. Kilian die Samples zur Verfügung gestellt. Um euch schon mal den Mund ewas wässrig zu machen, habe ich hier bereits einige kurze Eindrücke zu den einzelnen Samples zusammen getragen.

Die ausführliche Besprechung und weitere Informationen gibt es dann am Freitag im Life-Stream, wenn es um die Frage geht: "Rum, Kopf, Herz oder Schwanz?".

Hier der Link für das Live Event: Live Stream mit Mario Rudolf


Und hier die Samples, die zur Auswahl bereit stehen:

1) Peated St. Kilian, #396, Ex-Old Forester-Fass, first-fill-Bourbon, 190 l.,  rauchig

Nase: süß, saftig, warm, etwas Marzipan, verhaltene Vanille- und Karamell-Noten, kräutrige Würze, milde Rauchnote

Geschmack: kräftig-würzig, deutliche Asche, sattes Mundgefühl,

Nachklang: mittellang, mit präsenten Asche-Noten


Update: ins Fass eingefüllt wurde mit 63,5% vol; die Probe enthielt noch 63,2% vol


2) Peated St. Kilian, #658, Ex-Rhum-Agricole-Fass, Habitation St. Etiénne, Martinique, 190 l.,  rauchig

Nase: süß, saftig, cremig, hell, Rum-Rosinen, mittelstarke Rauchnote

Geschmack: leicht metallisch, deutliche Asche, cremig,

Nachklang: mittellang

Update: ins Fass eingefüllt wurde mit 63,5% vol; die Probe enthielt noch 61,3% vol


3) Peated St. Kilian, #530, Ex-Jack Daniels-Fass, 190 l., rauchig, Turf Head, Distiller's Cut, Spezialrezeptur

Nase: Zitrus, Karamell, Aprikosen,  milde Rauchnote,

Geschmack: Bittermandel, grüner Tabak, viel Asche,

Nachklang: mittellang

Update: ins Fass eingefüllt wurde mit 63,5% vol; die Probe enthielt noch 61,5% vol


4) Peated St. Kilian, #641, Ex-Jack Daniels-Fass, 190 l., kräftig rauchig, Turf Tail, Distiller's Cut, Spezialrezeptur

Nase: Wahnsinn! Als hätte jemand einen Aschenbecher über mein Haupt gestreut! Banane, Birne, Zitrus, Orange, Karamell. Etwas Wasser setzt wunderbare Minze- und Fruchtaromen frei: frische Zitrus-, Quumquat- und Satusumas-Aromen dominieren plötzlich im Glas.

Geschmack: vieeel Asche, Orangen, Satsumas... und nochmals viel Asche.

Nachklang: mittellang, mit viel Teer und Asche

Update: ins Fass eingefüll wurde mit 63,5% vol; die Probe enthielt noch 62,9%


Fazit:


Meinen persönlichen Favoriten möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da ich die Jury nicht unzulässig beeinflussen möchte. Aber ich bin sehr gespannt, welche Informationen uns Mario Rudolf noch verraten wird und für welche Abfüllung sich die ausgewählten Blogger entscheiden werden.

Einfach wird die Entscheidung jedenfalls nicht sein, das wird spannend am Freitag!

UPDATE:

Die Entscheidung ist gefallen, es ist Probe Nummer vier geworden. Der Peated Turf Tail wird also ab 25. Januar in der Brennerei erhältlich sein. Wirklich überraschen tut das Ergebnis wohl nicht, das wäre auch mein Favorit gewesen. Zum einen sind die Fruchtaromen schwerer als beim Turf Head und haben mir sehr gut gefallen, und zum anderen sind die Raucharomen  so überwältigend, dass das jugendliche Alter in den Hintergrund rutscht.

Mario hat auch einige interessante Hintergrund-Informationen gegeben: für das Raucharoma ist Rauchmalz aus den schottischen Glenesk Maltings verantwortlich, die wiederum ihren Torf aus der Region um Pitsligo in den nördlichen Highlands beziehen.

Einige Brennereien in der Speyside arbeiten mit diesem Malz und auch für den irischen Connemara-Whiskey wird es verwendet. 

Typische Islay-Jod-und-Salz-Noten wird man in diesem Rauch also vergeblich suchen, das der Torf vom Festland eine andere Zusammensetzung hat als der Insel-Torf.

Üblicherweise liegen die Cut-Points, die den Mittellauf vom Rest abtrennen, bei 72,4% und bei 59,9%. Für Probe Nr. 3 und 4 wurde der Mittellauf gesplittet und in einen "vorderen" und einen "hinteren" Teil getrennt, also sozusagen einen "Head of the Heart" und einen "Tail of the Heart". Mit Fraktionen aus dem Nachlauf wurde nicht gearbeitet. Dennoch sind die Unterschiede drastisch: sowohl die Fruchtaromen als auch die Rauchnoten sind im "Tail of the Heart" deutlich schwerer und markanter.

Freut euch also auf eine besonders rauchige Ausgabe des peated St. Kilian.



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