Tasting Notes: St. Kilian, Signature Edition "Two" und Deconstruction Set

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Seit einigen Tagen ist die neue Abfüllung von St. Kilian erhältlich. Das neue Batch aus der Signature Edition heißt schlicht und einfach "Two". Komponiert wurde der "Two" ausschließlich aus Whisky, der in Ex-Amarone-Fässern gereift ist. Doch die Fässer unterscheiden sich in ihrer Größe. Das Team der St. Kilian Distillery hat mir ein Deconstruction-Set geschickt und ich bin sehr gespannt, wie sich die einzelnen Fässer unterscheiden. Macht die Größe wirklich so viel Unterschied? Und sind die kleinen Fässer nun besser oder die großen?


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Ich bin großer Fan von Whisky aus Ex-Wein- oder Ex-Süßwein-Fässern, und die Tatsache, dass das zweite Batch von St. Kilian Whisky komplett in Ex-Amarone-Fässern gereift wurde, weckt gewaltig mein Interesse. Meiner Meinung nach wird die "Wein-Karte" bisher viel zu selten von deutschen Whisky-Brennereien ausgespielt.

Amarone de Valpolicella ist ein Rotwein aus Italien, der in einem besonderen Verfahren aus aufwändig getrockneten Trauben hergestellt wird und mitunter bis zu 17% Alkoholgehalt erreichen kann.

Schon beim Eingießen des Whiskys strömt mir ein ausgeprägtes weiniges Aroma entgegen, das sich über den ganzen Tisch ausbreitet. Das läßt meine Erwartungen ebenso in die Höhe schnellen wie die leuchtend kupferrote Farbe, die je nach Fass-Größe unterschiedliche Schattierungen aufweist und die meine Kamera gar nicht so richtig einzufangen vermag.

Doch wir wollen die Kirche im Dorf lassen: man sollte nicht vergessen, dass es sich hier um einen erst drei Jahre alten Whisky handelt, und ihn mit einem 12 oder 15 Jahre alten Whisky zu vergleichen wäre schon etwas gemein. Bewerten wir ihn also innerhalb seiner Kategorie als das, was er ist: ein neuer Whisky aus einer jungen Brennerei, die noch einen langen Weg vor sich hat.

Sample 325: stammt aus 325-l-Fässern, die 61% der Gesamtmenge des "Two" ausmachen.

Süße und weinige Fruchtnoten umspielen die Nase. Der 325 schmeichelt verführerisch wie süße Beeren in der Sommerbowle, und der Begriff "lieblich" kommt mir in den Sinn. Auf der Zunge setzt sich dieser Eindruck fort, er wirkt mild, und trotz seiner 54,2% Alkoholgehalt bleibt er sehr sanft. Zarte Leder- und Tabak-Töne sorgen für ein genüßliches Ende.

Sample 225: stammt aus 225-l-Fässern, die 36% der Gesamtmenge des "Two" ausmachen.

Zu meiner großen Überraschung sind die weinig-fruchtigen und süßen Aromen bei diesem Sample deutlich schwächer ausgeprägt. Die wunderbare Beerensüße aus Sample Nr 325 steht hier im Widerstreit mit Sauren Drops und einer Benzinzapfsäule. Markant, aber gewöhnungsbedürftig. Auch auf der Zunge wirkt er zu scharf und etwas unausgewogen. Das Ende ist kurz und trocken. Da muss ich nicht lange verweilen, auf zum nächsten Sample.

Sample 50: stammt aus 50-l-Fässern, die insgesamt 3% er Gesamtmenge des "Two" ausmachen.

Üppig! Süß, schwer und nussig liegt dieses Sample im Glas. Die Fruchtaromen werden im Sirup ertränkt, Karamell-Noten und Macadamia-Nüsse herrschen jetzt vor. Nach einer Weile schieben sich Eichentöne immer stärker in den Vordergrund. Auch auf der Zunge ist der 50 üppig und voluminös.

Zwischenergebnis:

Die unterschiedliche Auspägung der Aromen hat mich sehr überrascht, so gravierend hätte ich mir die Unterschiede dann doch nicht vorgestellt. Mein Favorit ist eindeutig das kleine 50-l-Fass. Doch auf zur letzten Etappe: wie schmeckt denn jetzt die Assemblage, der Signature Edition "Two"?

St. Kilian, Signature  Edition "Two",  54,2%,  500 ml


Farbe: leuchtendes Kupfer-Rot

Aroma: sehr ausgewogen und fein ausbalanciert. Die unterschiedlichen Aromen der einzelnen Samples finden sich hier in einem harmonischen Ganzen wieder. Die sauren Drops und die Benzinzapfsäule von 225 sind in den Hintergrund gedrängt und bieten jetzt eine aparte Würze. Gleichzeitig halten sie die überschwängliche Süße von 325 im Zaum. Auch die brachiale Wucht von 50 ist verschwunden, an seiner Stelle finde ich zarte Nußaromen und einen seidigen Grundcharacter.

Geschmack: Auf der Zunge wirkt die Assemblage deutlich komplexer als die Einzelfässer. Wer hätte das gedacht. Der Antritt ist kräftig, mit einem vollen Mundgefühl und einer kernigen Malznote, die die weinigen Fruchtaromen wunderbar trägt.

Nachklang: mittelschwer, wärmend, mit einem langen Finish

Fazit: Einzelfässer können richtig toll sein - oder auch nicht. Aber vor einer gelungenen Assemblage habe ich einen Riesen Respekt. Mein Kompliment an St. Kilian Distillers. Ihnen ist mit dem Signiture Edition Two ein sehr schöner Whisky aus Amarone-Fässern gelungen, der trotz seiner Jugend schon richtig viel Spaß macht.






Danke an St. Kilian für das Set.

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