Tasting Notes: Neues von Saarwhisky

Seit 2015 bringen Matthias und Christoph Rosinski unter dem Namen "Saarwhisky" jährlich drei bis vier Einzelfass-Abfüllungen heraus. Bei meinem Besuch in ihrer neuen Moonshine-Distillery konnte ich zwei neue Whiskys und einen neuen Rum probieren. 

 

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Bei meinem jüngsten Besuch in der Moonshine Distillery Limburg hatte ich endlich die Gelegenheit, mir von Christoph Rosinski die Gründungsgeschichte seiner Firma, die er gemeinsam mit Sohn Matthias betreibt, etwas genauer erzählen zu lassen.

Christoph, der mittlerweile in Limburg lebt, ist eigentlich gebürtiger Saarbrücker und im Saarland aufgewachsen. Mit der alten Heimat fühlt er sich immer noch eng verbunden, und so war 2015, bei der Gründung seiner Firma, der Name "Saar-Whisky" schnell gefunden. Doch der Saarbrücker Amtsschimmel sah das ganz anders.

Als Christoph seine Firma in Saarbrücken anmelden wollte, hat die Behörde dort ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn das Wort "Saar" - das war viiiiiel zu bedeutend, um in einer so kleinen, unbedeutenden Firma benutzt werden zu dürfen. So was dürfen nur große Firmen. Brauereien zum Beispiel.

Doch Christoph Rosinski ließ sich von seiner Idee nicht abbringen - und meldete seine Firma kurzerhand in Jena an. Dort hatte man keinerlei Einwände gegen den Namen, und nach der Anmeldung  konnte die in Jena neu gegründete Firma nach Saarbrücken transferiert werden, wo sich seither der Firmensitz befindet. Da lacht das Pferd...

Tasting Notes: Ben Nevis, 20 Jahre, Single Cask, Sherry Finish, 46,5%, ungefärbt, nicht kühlfiltriert


Aroma: mürber Kuchenapfel, frische Vanille, Honig, Rosinen und Puderzucker - da habe ich gerade eine frisch gebackene Tarte Tatin in der Nase. Mit etwas Mühe kann man auch den Duft von getrockneten Feigen finden. Dezente Gewürzkräuter, vor allem Liebstöckl, setzen einen Kontrapunkt zu den fruchtig-süßen Aromen aus der Backstube und sorgen dafür, dass er nicht gar zu lieblich daher kommt. Nach einer Weile schleichen sich schräge Öl-Aromen in das Bouquet. Über allem liegt wie ein Firniss der eigentümliche Geruch von Omas altem Küchenschrank.

Geschmack: kräftige Würznoten, grüner Tabak, junges Leder, frische Astrinde. Insgesamt ein sehr vollmundiges und sattes Mundgefühl. Breit und sehr ölig und wachsig auf der Zunge.

Nachklang: lang und ergiebig.

Fazit: Ein frischer und satter Ben Nevis mit einer schönen Komplexität, der Kennern sehr viel Spaß machen wird.

 

Auch vom Gruwehewwel gibt es wieder eine neue Abfüllung. Bei dem markante Gesicht, das mittlerweile zum Markenzeichen des Gruwehewwel (saarländischer Ausdrück für Bergmänner) geworden ist, handelt es sich übrigens um das Selbstportrait eines amerikanischen Fotographen während einer persönlichen Krise. Als Honorar hatte sich der Fotograph lediglich eine Flasche Whisky erbeten, und die wird ihm seither regelmäßig mit jeder neuen Ausgabe des Gruwehewwel zugeschickt. 

Tasting Notes: Gruwehewwel, Islay-Malt, 9 Jahre, 65,5%, Jahrgangsabfüllung 2019

Aroma: wunderbar klare Fruchtnote, Pfirsiche, Ananas, Kokusnuss, Zitrusfrüchte, Mirabellen,Bananen und Birnen. Wenn man ihn warmhält, offenbart sich auch der Aschenbecher. 

Geschmack: herrlich frisch, fast wie ein Mirabellenschnaps. Dazu kommen Tabak, Marzipan und Leder. Und dann... der Aschenbecher. 

Nachklang: warm und lang anhaltend. 

Fazit: überraschend frisch für einen Whisky von Islays Südküste. Der geht auch im Sommer.



 Rum 


Neu im Repertoir von Saarwhisky ist inzwischen auch Rum. 2018 erschien bereits ein 12 Jahre alter Rum aus der Dominikanischen Republik, der mit seinen überbordenden Fruchtnoten begeistern kann. Erschienen ist er unter dem Label "Saar-Pirat". Wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr auf dem Etikett in der Augenklappe des Saar-Piraten eine Abbildung der Saarschleife erkennen....

Inzwischen steht bereits das zweite Fass in der Moonshine Distillery und wird in den kommenden Tagen auch abgefüllt werden. Ich hatte das große Vergnügen, diesen Rum direkt aus dem Fass probieren zu können. 

Tasting Notes: Panama-Rum, 12 Jahre, 60%, (Sample Datum vom 7.5.2019)

Aroma: Wow. Die geballte Ladung Rum-Rosinen (qué sorpresa). Dazu kommen Marzipan, Orange, Vanille, Kokosnuss, Haselnuss, und Butterscotch. Ein Hauch von frischem Holzsägestaub. Die typische Süße bleibt dezent im Hintergrund.

Geschmack: Vollmundig, weich und elegant, mit einer kräftigen Würznote nach Tabakblättern. Sanfte Tannine. Die Süße ist angenehm zurückhaltend. 

Nachklang: lang und wärmend, leicht trocken auf der Zunge.

Fazit: Ein sehr eleganter und wunderbar harmonischer Rum, der nach einer guten Zigarre als Begleiter schreit. Aber auch alleine genossen macht er eine gute Figur.







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