Whisky-Tasting: Germany's Best Whisky
Vor ein paar Tagen fand in Frankfurt die Endauswahl für den "Germany's Best Whisky Award" statt. Der Preis wird jährlich von der Zeitschrift "Der Whisky-Botschafter" verliehen, und in diesem Jahr war ich erstmals auch in der Jury dabei. Die Ergebnisse kann ich natürlich noch nicht verraten, aber vielleicht interessiert euch ja, wie so ein Jury-Tasting abläuft. Deshalb hier ein paar kleine, persönliche Eindrücke von mir.
Letztes Jahr hatte es leider bei mir terminlich nicht gepasst, aber in diesem Jahr stand meiner Teilnahme nichts im Weg. Frankfurt ist ja zum Glück für mich nicht so weit zu fahren, und am späten Vormittag machte ich mich dann auf den Weg zu Gregor Haslinger. Gregor betreibt in Frankfurt einen alteingesessenen Whisky-Laden, und hat auch ein sehr kuscheliges Nebenzimmer, das für Tastings genutzt werden kann. Dort fand auch unser Jury-Tasting statt.
Die Jury bestand aus fünf Personen, die alle viel Erfahrung im Bereich Whisky, Verkostung und Bewertung haben. Zwei davor waren übrigens Frauen. Für die Bewertung ist das zwar irrelevant, aber mich hat es gefreut. Ich finde, das ist ein gutes Zeichen.
Zum Glück hatte eine andere Jury bereits eine Vorauswahl getroffen. Inzwischen gibt es in Deutschland so viele Brennereien, dass wir zu fünft an einem Nachmittag unmöglich alle Flaschen hätten bewerten können. 30 deutsche Whiskys hatten es in die Endauswahl geschafft, und über diese hatten wir nun zu befinden.
Bevor es mit den deutschen Whiskys losging, wurde zunächst noch der "Beste Schweizer Whisky" ermittelt, in diesem Wettbewerb war die Anzahl der Teilnehmer, die es in die Endauswahl geschafft hatten, etwas überschaubarer. Insgesamt 9 schweizer Whiskys konkurrierten hier am Ende um die Goldmedaille. Während der Bewertungen herrschte Redeverbot - man soll sich ja schließlich nur auf sein eigenes Urteil verlassen.
Pro Flight wurden jeweils 6 Whiskys serviert, die in einem Nebenraum eingegossen wurden, denn wir Juroren durften die Flaschen natürlich nicht sehen, und wir durften auch nicht wissen, aus welchen Brennereien die Abfüllungen stammten. Wir hatten allerdings die Information, ob es sich um Fassstärke oder ein Finish handelte. Die Whiskys wurden dann in einem 100-Punkte-System nach Geruch, Geschmack und Gesamteindruck bewertet.
Whiskys im Wettbewerb zu verkosten ist etwas ganz anderes, als zu Hause gemütlich auf der Couch seine Tasting-Notes zu schreiben. Man muss sich unglaublich konzentrieren, um jedem Whisky gerecht zu werden. Zudem hat man die Uhr im Nacken. Wenn man dann seine Punkte gerecht verteilt hat, muss man sich innerlich die Werteskala merken - denn der nächste Flight muss ja nach genau den gleichen Kriterien bewertet werden. War Nummer drei in diesem Flight wirklich besser als die Nummer sechs im Flight davor? Hat der wirklich 84 Punkte verdient? Oder wären 82 auch genug? Manchmal sind es nur Nuancen, die zwei Whiskys voneinander trennen. Doch diese Nuancen können entscheidend sein.
Klar, dass man da auch mal eine Pause zwischen durch braucht, damit sich die Nase und der Gaumen wieder erholen können. Zum Glück hatte jeder von uns ein kleines Gläschen mit Kaffeebohnen, in das wir unsere Nase immer wieder hineinstecken konnten, damit sie wieder frisch "getunt" wird. Und Weißbrot, Wasser und Spucknapf gehören zur Grundausstattung in jedem Wettbewerb.
Natürlich stellt sich hier auch die Frage, ob eine Gruppe von fünf Personen tatsächlich repräsentativ ist. Andererseits - was heißt denn repräsentativ? Geht es hier tatsächlich darum, dass ich in diesem Wettbewerb jetzt den Geschmack von allen deutschen Whisky-Trinkern repräsentieren soll? Das kann ich gar nicht.
Was also bedeutet es, wenn ein Whisky von uns mit einer Medaille ausgezeichnet wird? Es bedeutet, dass hier fünf Leute eine Empfehlung für diesen Whisky aussprechen, weil er ihnen besser gefallen hat als andere konkurrierende Produkte im Wettbewerb. Wer Erfahrung mit Whisky-Tastings hat, weiß, wie unterschiedlich die Wertungen der Teilnehmer oft sind.
Ein Whisky, der in diesem Wettbewerb in die vorderen Ränge kommen will, muss uns alle begeistert haben. Es reicht nicht, wenn zwei oder drei Juroren diesen Whisky toll finden, die anderen beiden aber nicht. Ein Whisky, der eine Medaille will, muss von ALLEN Jury-Mitglied eine sehr hohe Punktzahl erhalten. Und das ist bei der Vielzahl der eingereichten Produkte gar nicht so einfach.
Am 1. Dezember wird in Frankfurt auf der Interwhisky das Ergebnis bekannt gegeben, und ich werde es so schnell wie möglich im Blog posten.
PS: Und ich hoffe sehr, dass im nächsten Jahr der Jens wieder dabei ist ;-)
Foto: Frank Grauert |
Letztes Jahr hatte es leider bei mir terminlich nicht gepasst, aber in diesem Jahr stand meiner Teilnahme nichts im Weg. Frankfurt ist ja zum Glück für mich nicht so weit zu fahren, und am späten Vormittag machte ich mich dann auf den Weg zu Gregor Haslinger. Gregor betreibt in Frankfurt einen alteingesessenen Whisky-Laden, und hat auch ein sehr kuscheliges Nebenzimmer, das für Tastings genutzt werden kann. Dort fand auch unser Jury-Tasting statt.
Die Jury bestand aus fünf Personen, die alle viel Erfahrung im Bereich Whisky, Verkostung und Bewertung haben. Zwei davor waren übrigens Frauen. Für die Bewertung ist das zwar irrelevant, aber mich hat es gefreut. Ich finde, das ist ein gutes Zeichen.
Zum Glück hatte eine andere Jury bereits eine Vorauswahl getroffen. Inzwischen gibt es in Deutschland so viele Brennereien, dass wir zu fünft an einem Nachmittag unmöglich alle Flaschen hätten bewerten können. 30 deutsche Whiskys hatten es in die Endauswahl geschafft, und über diese hatten wir nun zu befinden.
Bevor es mit den deutschen Whiskys losging, wurde zunächst noch der "Beste Schweizer Whisky" ermittelt, in diesem Wettbewerb war die Anzahl der Teilnehmer, die es in die Endauswahl geschafft hatten, etwas überschaubarer. Insgesamt 9 schweizer Whiskys konkurrierten hier am Ende um die Goldmedaille. Während der Bewertungen herrschte Redeverbot - man soll sich ja schließlich nur auf sein eigenes Urteil verlassen.
Pro Flight wurden jeweils 6 Whiskys serviert, die in einem Nebenraum eingegossen wurden, denn wir Juroren durften die Flaschen natürlich nicht sehen, und wir durften auch nicht wissen, aus welchen Brennereien die Abfüllungen stammten. Wir hatten allerdings die Information, ob es sich um Fassstärke oder ein Finish handelte. Die Whiskys wurden dann in einem 100-Punkte-System nach Geruch, Geschmack und Gesamteindruck bewertet.
Whiskys im Wettbewerb zu verkosten ist etwas ganz anderes, als zu Hause gemütlich auf der Couch seine Tasting-Notes zu schreiben. Man muss sich unglaublich konzentrieren, um jedem Whisky gerecht zu werden. Zudem hat man die Uhr im Nacken. Wenn man dann seine Punkte gerecht verteilt hat, muss man sich innerlich die Werteskala merken - denn der nächste Flight muss ja nach genau den gleichen Kriterien bewertet werden. War Nummer drei in diesem Flight wirklich besser als die Nummer sechs im Flight davor? Hat der wirklich 84 Punkte verdient? Oder wären 82 auch genug? Manchmal sind es nur Nuancen, die zwei Whiskys voneinander trennen. Doch diese Nuancen können entscheidend sein.
Klar, dass man da auch mal eine Pause zwischen durch braucht, damit sich die Nase und der Gaumen wieder erholen können. Zum Glück hatte jeder von uns ein kleines Gläschen mit Kaffeebohnen, in das wir unsere Nase immer wieder hineinstecken konnten, damit sie wieder frisch "getunt" wird. Und Weißbrot, Wasser und Spucknapf gehören zur Grundausstattung in jedem Wettbewerb.
Natürlich stellt sich hier auch die Frage, ob eine Gruppe von fünf Personen tatsächlich repräsentativ ist. Andererseits - was heißt denn repräsentativ? Geht es hier tatsächlich darum, dass ich in diesem Wettbewerb jetzt den Geschmack von allen deutschen Whisky-Trinkern repräsentieren soll? Das kann ich gar nicht.
Foto: Frank Grauert |
Was also bedeutet es, wenn ein Whisky von uns mit einer Medaille ausgezeichnet wird? Es bedeutet, dass hier fünf Leute eine Empfehlung für diesen Whisky aussprechen, weil er ihnen besser gefallen hat als andere konkurrierende Produkte im Wettbewerb. Wer Erfahrung mit Whisky-Tastings hat, weiß, wie unterschiedlich die Wertungen der Teilnehmer oft sind.
Ein Whisky, der in diesem Wettbewerb in die vorderen Ränge kommen will, muss uns alle begeistert haben. Es reicht nicht, wenn zwei oder drei Juroren diesen Whisky toll finden, die anderen beiden aber nicht. Ein Whisky, der eine Medaille will, muss von ALLEN Jury-Mitglied eine sehr hohe Punktzahl erhalten. Und das ist bei der Vielzahl der eingereichten Produkte gar nicht so einfach.
Am 1. Dezember wird in Frankfurt auf der Interwhisky das Ergebnis bekannt gegeben, und ich werde es so schnell wie möglich im Blog posten.
PS: Und ich hoffe sehr, dass im nächsten Jahr der Jens wieder dabei ist ;-)
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