Tipperary Distillery. Interview mit Jennifer Nickerson
Jennifer Nickerson ist nicht nur die Tochter eines renomierten schottischen Whisky-Experten, sie ist auch die Mit-Besitzerin und
Mit-Begründerin der neuen Tipperary Boutique Distillery. Sie ist damit eine der
wenigen Frauen weltweit, die eine Brennerei besitzen bzw. gegründet
haben. Auf der Interwhisky Frankfurt hatte ich Gelegenheit zu einem
Gespräch mit der jungen Frau. Ich bin mir sicher, wir werden in den
nächsten Jahren noch viel von Tipperary Whiskey hören.
MM: Jennifer, kannst du dich kurz meinen Lesern vorstellen?
Jennifer: Hi, mein Name ist Jennifer Nickerson.
Ich bin gebürtige Schottin, und bin sozusagen in der Whisky-Industrie aufgewachsen. Mein Vater ist Stuart Nickerson, der viele Jahre in der schottischen Whisky-Industrie tätig war, z. B. bei Highland Park, Glenfiddich, Balvenie, Glenglassaugh.
Wir sind ziemlich viel in schottischen Brennereien herumgekommen. Meine Mutter erzählt immer, dass ich als Baby viel geschrien habe. Sie hat mich dann draußen im Kinderwagen herumgefahren, und mein Vater öffnete die Türen der Brennereihallen. Sie behauptet, dass die Dämpfe mich beruhigten und dass es die einzige Ruhe war, die sie in meinen ersten beiden Lebensjahren hatte.
Vielleicht war das der Grund, warum ich schon früh von Whisky fasziniert war. Das Thema meiner Abschlussarbeit an der Universität war die wirtschaftlichen Auswirkungen der schottischen Whiskyindustrie. Danach bin ich nach Irland gegangen und habe dort im Finanzsektor gearbeitet. Ich war 7 Jahre bei KPMG, und war als stellvertretende Direktorin für Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung zuständig.
MM: Du hast KPMG aber inzwischen verlassen.
Jennifer: Ja, ich habe das sichere Leben mit einem regelmäßigen Monatsgehalt aufgegeben und bin Chefin einer Whisky-Firma geworden. Wir haben jetzt endlich die Planungs-Erlaubnis für unsere Brennerei erhalten, und wollen in den nächsten 12 bis 18 Monaten unsere eigene Brennerei bauen.
MM: Was hat dich zu diesem Schritt veranlasst?
Jennifer: Mein Vater hat unglaublich viel Erfahrung im Bezug auf Whisky, er hat den technischen Hintergrund, und ich habe die nötigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, und die Familie meines Verlobten, Liam Ahearn, besitzt eine Farm in Ballindoney, wo sie seit Generationen Gerste anbaut. Gemeinsam besitzen wir also beste Voraussetzung für ein solches Unternehmen.
MM: Wann werden wir euren ersten eigenen Whiskey probieren können?
Jennifer: Wir werden wahrscheinlich zu Beginn des nächsten Jahres mit der Brennerei beginnen, und wir hoffen, dass wir Mitte 2018 mit unserer Produktion beginnen können. Wir werden die diesjährige Gerstenernte noch mit gemieteten Gerätschaften verarbeiten. Wir werden also 2020 schon den ersten eigenen Whiskey aus eigener Ernte von Ballindoney haben, aber erst ab 2021 wird der Whiskey auch mit unserer eigenen Ausrüstung produziert worden sein.
MM: Aber ihr habt schon jetzt Whiskey im Angebot.
Jennifer: Ja, wir arbeiten derzeit als unabhängige Abfüller, und unsere Whiskeys sind typisch irisch, also schön zu trinken, fruchtig und unkompliziert. Sie sind aber sehr viel komplexer, als man es gemeinhin von irischem Whiskey erwartet. Wir verzichten auf Kühlfiltrierung, wir füllen mit einem höheren Alkohol-Gehalt ab, und wir achten auf die Qualität der Fässser, so dass unsere Whiskyes auch die Komplexität aufweisen, die wir uns vorstellen.
Unser "Tipperary Watershed" ist ein wunderschöner Whiskey für jeden Tag, er hat diese wunderbare Leichtigkeit, die man von Irischem Whiskey erwartet. Unser 10jähriger "Tipperary Knockmealdowns" Whiskey hat eine höhere Komplexität, es ist ein schöner Whiskey für den Abend, wenn man es sich am Kamin gemütlich macht.
Wir haben verschiedene Abfüllungen und wir wollen für jeden Geschmack etwas bieten. Wir füllen mit 47% ab, und das Wasser, mit dem wir den Whiskey auf Abfüllstärke heruntersetzen, kommt von unserer eigenen Farm. Trotz der 47% ist unser Whiskey sehr gut trinkbar, es ist gar nicht nötig, zusätzlich Wasser zuzugeben, um ihn aufzubrechen.
MM: Woher bezieht ihr euren Whiskey derzeit?
Jennifer: Wir haben verschiedene Quellen, und jede Abfüllung stammt aus einer anderen Brennerei. Wir wollten nicht eine bestimmte Brennerei haben, sondern wir haben unsere Fässer nach ihrer Qualität ausgewählt, und nach ihrem Aromaprofil. Wir wollen ein Aromaprofil haben, das typisch für Irland ist, und das uns selbst repräsentiert, so wie unser Whiskey später auch sein soll. Wir haben die Fässer ausgewählt, die uns selbst gut gefallen haben.
MM: Jennifer, ich danke dir für dieses Gespräch.
Mitbesitzerin und -gründerin der Tipperary Boutique distillery: Jennifer Nickerson |
MM: Jennifer, kannst du dich kurz meinen Lesern vorstellen?
Jennifer: Hi, mein Name ist Jennifer Nickerson.
Ich bin gebürtige Schottin, und bin sozusagen in der Whisky-Industrie aufgewachsen. Mein Vater ist Stuart Nickerson, der viele Jahre in der schottischen Whisky-Industrie tätig war, z. B. bei Highland Park, Glenfiddich, Balvenie, Glenglassaugh.
Wir sind ziemlich viel in schottischen Brennereien herumgekommen. Meine Mutter erzählt immer, dass ich als Baby viel geschrien habe. Sie hat mich dann draußen im Kinderwagen herumgefahren, und mein Vater öffnete die Türen der Brennereihallen. Sie behauptet, dass die Dämpfe mich beruhigten und dass es die einzige Ruhe war, die sie in meinen ersten beiden Lebensjahren hatte.
Vielleicht war das der Grund, warum ich schon früh von Whisky fasziniert war. Das Thema meiner Abschlussarbeit an der Universität war die wirtschaftlichen Auswirkungen der schottischen Whiskyindustrie. Danach bin ich nach Irland gegangen und habe dort im Finanzsektor gearbeitet. Ich war 7 Jahre bei KPMG, und war als stellvertretende Direktorin für Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung zuständig.
MM: Du hast KPMG aber inzwischen verlassen.
Jennifer: Ja, ich habe das sichere Leben mit einem regelmäßigen Monatsgehalt aufgegeben und bin Chefin einer Whisky-Firma geworden. Wir haben jetzt endlich die Planungs-Erlaubnis für unsere Brennerei erhalten, und wollen in den nächsten 12 bis 18 Monaten unsere eigene Brennerei bauen.
MM: Was hat dich zu diesem Schritt veranlasst?
Jennifer: Mein Vater hat unglaublich viel Erfahrung im Bezug auf Whisky, er hat den technischen Hintergrund, und ich habe die nötigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, und die Familie meines Verlobten, Liam Ahearn, besitzt eine Farm in Ballindoney, wo sie seit Generationen Gerste anbaut. Gemeinsam besitzen wir also beste Voraussetzung für ein solches Unternehmen.
MM: Wann werden wir euren ersten eigenen Whiskey probieren können?
Jennifer: Wir werden wahrscheinlich zu Beginn des nächsten Jahres mit der Brennerei beginnen, und wir hoffen, dass wir Mitte 2018 mit unserer Produktion beginnen können. Wir werden die diesjährige Gerstenernte noch mit gemieteten Gerätschaften verarbeiten. Wir werden also 2020 schon den ersten eigenen Whiskey aus eigener Ernte von Ballindoney haben, aber erst ab 2021 wird der Whiskey auch mit unserer eigenen Ausrüstung produziert worden sein.
Importeurin Mareike Spitzer (links), Brennereigründerin Jennifer Nickerson |
MM: Aber ihr habt schon jetzt Whiskey im Angebot.
Jennifer: Ja, wir arbeiten derzeit als unabhängige Abfüller, und unsere Whiskeys sind typisch irisch, also schön zu trinken, fruchtig und unkompliziert. Sie sind aber sehr viel komplexer, als man es gemeinhin von irischem Whiskey erwartet. Wir verzichten auf Kühlfiltrierung, wir füllen mit einem höheren Alkohol-Gehalt ab, und wir achten auf die Qualität der Fässser, so dass unsere Whiskyes auch die Komplexität aufweisen, die wir uns vorstellen.
Unser "Tipperary Watershed" ist ein wunderschöner Whiskey für jeden Tag, er hat diese wunderbare Leichtigkeit, die man von Irischem Whiskey erwartet. Unser 10jähriger "Tipperary Knockmealdowns" Whiskey hat eine höhere Komplexität, es ist ein schöner Whiskey für den Abend, wenn man es sich am Kamin gemütlich macht.
Wir haben verschiedene Abfüllungen und wir wollen für jeden Geschmack etwas bieten. Wir füllen mit 47% ab, und das Wasser, mit dem wir den Whiskey auf Abfüllstärke heruntersetzen, kommt von unserer eigenen Farm. Trotz der 47% ist unser Whiskey sehr gut trinkbar, es ist gar nicht nötig, zusätzlich Wasser zuzugeben, um ihn aufzubrechen.
MM: Woher bezieht ihr euren Whiskey derzeit?
Jennifer: Wir haben verschiedene Quellen, und jede Abfüllung stammt aus einer anderen Brennerei. Wir wollten nicht eine bestimmte Brennerei haben, sondern wir haben unsere Fässer nach ihrer Qualität ausgewählt, und nach ihrem Aromaprofil. Wir wollen ein Aromaprofil haben, das typisch für Irland ist, und das uns selbst repräsentiert, so wie unser Whiskey später auch sein soll. Wir haben die Fässer ausgewählt, die uns selbst gut gefallen haben.
MM: Jennifer, ich danke dir für dieses Gespräch.
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