Tasting Notes: Jameson The Cooper's Croze

Gleich drei neue Abfüllungen sind in diesem Sommer bei Jameson erschienen, und sie sollen der traditionsreichen Irischen Marke zu modernem Glanz verhelfen. Die Trilogie "The Whiskey Makers Series" verabschiedet sich nicht nur äußerlich von dem bisherigen, altväterlichen Erscheinungsbild in grüner Flasche. Auch inhaltlich versucht man, auf neue Konzepte zu setzen.  The Cooper's Croze ist dem Chef-Küfer der Brennerei, Ger Buckley, gewidmet und soll den Einfluß der Fass-Aromen auf den Whiskey in den Vordergrund stellen.




Jameson ist ein Blended Whiskey mit einer langen Tradition, der seit vielen Jahren nahezu unverändert in der irischen Midleton-Brennerei hergestellt wird. Das soll sich jetzt ändern, Besitzer Pernod-Ricard hat der Marke in den letzten Monaten ein gewaltiges Face-Lifting verpasst. Neue Flaschen, neue Etiketten und ein edles Design sollen Jameson zu neuen, und vor allem jüngeren Fans als bisher verhelfen und gleichzeitig den Blend im Premium-Segment verankern.

The Distiller's Safe, The Cooper's Croze and The Blender's Dog heißen die neuen Abfüllungen, und sie sind den Handwerksmeistern der Brennerei gewidmet: Brennmeister, Chef-Küfer und Master Blender. Benannt wurden die Abfüllungen nach wichtigen Arbeitsgeräten, dem Spirit Safe, dem Dipping Dog, und dem Cooper's Croze, dem Gargelkamm.



Bereits im Frühjahr erschien die neue  "Deconstructed" Serie, die als "Bold", "Lively" und "Round" im Travel Retail erhältlich ist. Sowohl The Whisky Maker's Series als auch die "Deconstructed Series" verzichten auf eine Altersangabe und stellen das jeweilige Aroma-Profil in den Vordergrund.

Insgesamt sehen die  neuen Abfüllungen so radikal anders aus als die alten Jamesons, dass man die Marke fast nicht wiedererkennt. Ob die bisherigen Abfüllungen  Jameson 12 und 18 durch die neue Serie ersetzt  werden sollen, bleibt abzuwarten.

Für "The Cooper's Croze" hat Ger Buckley, Head Cooper and Master of Wood Management bei Midleton, verschiedene Fassarten ausgewählt: vorrangig erst- und zweit-befüllte Ex-Bourbon-Fässer, einige frische Fässer (virgin oak) und auch ein paar Ex-Sherry-Fässer. Der Whiskey trägt keine Altersangabe, aber Gerüchten zufolge soll er zwischen 12 und 16 Jahren alt sein. Wahrscheinlich ein Blend von Whiskey aus gemälzter und ungemälzter Gerste sowie Grain-Whiskey.

Ger Buckley, Head Cooper and Master of Wood Management bei Midleton in der fünften Generation



Meine Tasting Notes:


Jameson The Cooper's Croze, Blended Irish Whiskey, 43%, dreifach destilliert, nicht kühl-gefiltert



Aroma: starker Antritt mit satten Fruchtnoten, Malz und Eiche. Backapfel, Mandarinen, Pfirsiche und Vanille- Aromen und Karamell, aber auch ein paar getrocknete Beeren, Rosinen und Feigen. Dazu kommen leicht säuerliche Aromen von eingelegten Gurken, die möglicherweise von dem ungemälzten Getreide stammen. Würzig und malzig, schwach im Hintergrund auch florale Noten, Gras und Heu.


Geschmack: weich, rund, vollmundig, und mit einer deutlichen Fracht Eiche und Tannine. Spätestens jetzt wird der Einfluss der frischen und erstbefüllten Fässer deutlich spürbar. Dazu Mandeln und Pflaumenmus. Sehr nussig und würzig. Schöne Röstaromen.


Nachklang: mittellang und halbtrocken. Die Tannine bleiben bis zu Schluss



MargareteMarie meint: Ein starker Auftritt für einen Irischen Blend. Der Whisky hat von den Fässern viel Kraft mitbekommen, und läßt tatsächlich die Muskeln spielen. Mir gefällt, dass  Konzept und Geschmack zueinander passen, und der Name bereits klare Hinweise darauf gibt, was ich zu erwarten habe. Bei Preisen um die 50 Euro ist er für einen Blend nicht ganz billig, bietet aber immer noch ein vernünftiges PLV.  Liebhaber von deutlichen Fassaromen und Holzaromatik sollten ihn unbedingt probieren. Wer seinen Blend nur "on the rocks" trinkt, ist hier an der falschen Adresse.

Punkte: 84 (von 100)

PS: Im Englischen reimt sich "croze" auf  "rose".




Kommentare

  1. Danke für den Test. Trotz der 50 € werde ich ihn wohl mal probieren. Starke Fassaromen haben oft einen besonderen Charme. LG Daniel

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