"Whisky Breton" in Zukunft ohne "Glann ar Mor"
Hintergrund des Streits sind unterschiedliche Auffassungen über das bretonischen Gütesiegel für Whisky, die sogenannte "Indication Géographique Protégée (IGP)". Ähnlich der Gütesiegel für französischen Wein ist seit dem 14. Januar auch die IGP "Whisky Breton" eine gesetzlich geschützte Bezeichnung für Whiskys aus der Region. Ein starker Befürworter der IGP ist dabei David Roussier, Geschäftsführer der Brennerei Warenghem (Armorik). Auch die Distillerie de Menhirs (Eddu Silver) unterstützt mittlerweile die IGP, während Fabien Mueller von der Brennerei Kaerelis ihr eher skeptisch gegenübersteht.
Starke Kritik kam zu Beginn des Jahres jedoch vor allem von Jean und Martine Donnay, die seit mehr als 18 Jahren die Brennerei Glann ar Mor an der bretonischen Küste betreiben. Laut Pressemitteilung befürchten die beiden, dass die IGP "Whisky Breton" in ihrer derzeitigen Form vor allem den kleinen Betrieben schadet, die großen Wert auf handwerklich traditionell produzierten Whisky legen (Whisky artisanal), während Betriebe mit industriellen Produktionsmethoden bevorzugt würden: "Seine Modalitäten begünstigen ein standardisiertes Produkt, das einem Wirtschaftsmodell industriellen Typs entspricht. ... Um neben industriellen Produzenten zu existieren, müssen die Handwerker die Unterschiedlichkeit ihrer Produkte und ihre Kreativität ausdrücken können", so die Pressemitteilung.
Dieser Mitteilung waren in den vergangenen Wochen heftige öffentliche Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Parteien vorausgegangen. Die Entscheidung, die Brennerei Glann ar Mor bereits im August zu schließen, kam zwar überraschend, aber dennoch nicht ganz unerwartet.
Wer die Arbeitsweise von Jean Donnay kennt, kann die Entscheidung wohl durchaus nachvollziehen. Traditionelle Handwerksmethoden und ungewöhnliche Ideen sind sein Markenzeichen. Eine Besonderheit ist beispielsweise die Reihe "Celtic Connexion", für die der Whisky auf Islay destilliert wurde und anschließend eine doppelte Reifung, zunächst in Schottland und danach noch einmal in der Bretagne, erhält. Da verwundert es nicht, dass sich das kreative Ehepaar mit einem restriktiven IGP-Korsett nur schwerlich anfreunden kann.
Jean und Martine Donnay werden der Whisky-Welt dennoch nicht abhanden kommen. Denn die beiden verfügen noch immer über ausgezeichnete "celtique connexion", über "keltische Verbindungen". Im Herbst wollen sie nach inoffiziellen Informationen auf der Insel Islay mit dem Ausbau der Brennerei Gartbreck beginnen.
Update:
Die französischen Behörden haben wohl eingelenkt. Jean und Martine Donnay haben angekündigt, die Brennerei nicht zu schließen, da ihnen Neuverhandlungen in Aussicht gestellt wurden.
Foto: wbbolin |
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