Das Rare-Malt Phänomen
David Robertson gehört zu einer wachsenden Zahl von weltweiten Experten, die sich für Whisky als Anlageobjekt interessieren. 2013 hielt er bereits auf der Frankfurter Interwhisky in seiner Funktion als Rare Whiskys Direktor von Dalmore einen Fachvortrag über die Preisentwicklung von Schottischem Single Malt, während Master Blender Richard Paterson in Asien unterwegs war, um für die teuren Sonderabfüllungen der Brennerei neue Kunden zu begeistern.
Seit 2014 ist David Robertson selbst in Asien unterwegs. Nach dem Verkauf von Dalmore an Emperador Inc. gründete der ehemalige Distillery Manager und Master Distiller von The Macallan zusammen mit Rickesh Kishnani in Honkong den Platinum Whisky Investment Fund. Ziel des Funds ist es, seltene und bei Sammlern begehrte Whiskys günstig zu erwerben und später mit Gewinn an Sammler abzugeben.
Im gleichen Jahr hat Robertson zusammen mit Banker Andy Simpson die Firma Rare Whisky 101 gegründet, deren vorrangige Funktion es ist, die Veränderungen im Marktwert von Whisky zu beobachten.
Robertson ist kein Einzelfall, aber seine Arbeit ist symptomatisch für die Entwicklung der Branche. Auch in Deutschland gibt es inzwischen zunehmend Fachleute, die ihre Kunden bei der zielgerichteten Suche nach gewinn-versprechenden "Rare Malt" Abfüllungen beraten und unterstützen.
Foto: MargareteMarie |
Die weltweite Sammel-Wut zeigt mittlerweile ihre Wirkung. Es ist heute nicht mehr wichtig, einen "Great Malt" herzustellen. Das Zauberwort heißt heute "Rare Malt". Wurden früher "alte Fässer" in den Standard-Abfüllungen klammheimlich mitverbraten, so werden sie zunehmend als Rarität abgefüllt. In jüngerer Vergangenheit haben immer wieder diverse Brennereien und unabhängige Abfüller "Rare-Malt"-Ausgaben zu Höchstpreisen auf den Markt gebracht.
Limitierte Sonderausgaben sind inzwischen der Standard, die Standard-Abfüllungen interessieren nur noch die wenigsten. Das Geschäft mit der Sammlerleidenschaft für alte, seltene oder besondere Single-Malts läuft scheinbar bestens.
Inzwischen hat der erste Whisky-Fund der Welt auch Konkurrenz bekommen. Wie "The Spirits Business" mitteilte, haben die ca. 5.000 Mitglieder des Single Malt Club China einen 3-Millionen-Pfund starken Fund gegründet, um seltene Abfüllungen für den Chinesischen Sammler-Markt kaufen zu können. Deutsche Whisky-Clubs können von solchen Maßnahmen wohl nur träumen.
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