InterWhisky 2014: Preise und Promis

Die Interwhisky Frankfurt ist vielleicht nicht die schönste Whiskymesse Deutschlands. Doch sie ist die wichtigste. 

Hier treffen sich die Großen der Whisky-Szene.  Hier wird der  jährliche "Whisky Guide Deutschland" präsentiert. 

Und hier werden die wichtigsten Whisky-Preise Deutschlands verliehen: die Germany's Best Whisky Awards.

Germany's Best Whisky Bars. Foto: MargareteMarie



Die InterWhisky Frankfurt ist Deutschlands älteste Whisky-Messe. Bereits zum 16. Mal wurde sie am vergangenen Wochenende von der  Medienbotschaft Verlag und Events GmbH ausgerichet. Aus den bescheidenen Anfängen im Maritim Hotel 1997 ist inzwischen eine Mammut-Veranstaltung mit enormer Strahlkraft geworden.

Mehr als 40 Tasting-Events und über 500 verschiedene Whiskys lockten von Freitag bis Sonntag wieder einmal tausende von Besuchern in das Thurn-und-Taxis-Palais und das angrenzende Jumeirah-Hotel, wo die InterWhisky nun bereits zum drittenmal ausgetragen wurde.

Und auch in diesem Jahr mussten lange Warteschlangen in Kauf genommen werden. Vor allem Samstags war die Messe stark frequentiert, und ein Durchkommen zwischen den einzelnen Ständen war oft nur mühsam möglich. Doch der enorme Besucher-Ansturm zeigt auch, zu welchem Publikumsmagneten sich die InterWhisky Frankfurt entwickelt hat.

Foto: MargareteMarie

Ein ganz besonderes Highlight der InterWhisky ist jedoch seit einigen Jahren die Präsentation des aktuellen Whisky-Guide Deutschland sowie die damit verbundene Verleihung der Deutschen Whisky-Awards.

Whisky-Guide Deutschland


Seit über 10 Jahren hat Heinfried Tacke sich dem deutschen Whisky verschrieben und sich als Autor des Whisky Guide Deutschland einen Namen gemacht. Am vergangenen Wochenende führte er bei der diesjährigen Preisverleihung der Germany's Best Whisky Awards im Jumeirah-Hotel zusammen mit Messe-Veranstalter und Herausgeber des Whisky-Botschafter, Christian H. Rosenberg, durch das Programm des Festaktes  und stellte dabei auch den Whisky-Guide Deutschland 2015 vor, der die Grundlage für die Whisky-Awards bildet. Denn nominiert werden kann nur, wer im Whisky-Guide verzeichnet ist. 



Heinfried Tacke.                 Foto: MargareteMarie

Die deutsche Whisky-Szene hat in den vergangenen Jahren enorm an Momentum gewonnen, und der Whisky-Guide Deutschland belegt diese Entwicklung eindrucksvoll. Was 2007 als kleines Bändchen anfing, hat sich heute zu einem fast fünfhundert Seiten dicken Schmöcker entwickelt, der die besten Whisky-Adressen Deutschlands enthält und die stetig wachsende deutsche Whisky-Szene beleuchtet.

"Wenn er so dick ist wie ein Ziegel, höre ich auf," scherzte er Autor dann auch bei der Präsentation des Whisky-Guide, denn die neue Ausgabe ist noch einmal um 80 Seiten angewachsen. Zudem wurden auch diesmal alle Addressen und Daten  aktualisiert.

Neben einer umfangreichen Auswahl der besten deutschen Brennereien enthält der neue Whisky-Guide Deutschland auch eine detailierte Übersicht über die 50 besten Whisky-Bars und Whisky-Shops in Deutschland.

Foto: MargareteMarie


Wenig überzeugt hat mich jedoch das recht kurze Kapitel über ausgewählte internationale Marken und Brennereien. Die Auswahl scheint hier eher zufällig oder von persönlichen Interessen geleitet. Wirklich hilfreich ist dieses Kapitel nicht, es wirkt auf mich wie ein mühsamer Versuch, die Gewinner des Whisky-Awards International irgendwo sinnvoll unterbringen zu können.

Was mir hingegen fehlt, ist  eine Übersicht über die Vielzahl der deutschen unabhängigen Abfüller, die seit langem die hiesige Whisky-Szene bereichern und die durchaus eine Aufnahme in den Whisky-Guide Deutschland verdient hätten.

Dennoch  machen die gute Qualität der Beiträge, der hohe  Informationsgehalt, große Aktualität und ein übersichtliches Layout den Whisky-Guide Deutschland zu einem unverzichtbaren Nachschlagewerk für alle Freunde der deutschen Whisky-Szene.


Foto: MargareteMarie


Deutscher Whisky-Preis


Für den deutschen Whisky findet Heinfried Tacke dann auch viele lobende Worte, sowohl während des Festaktes als auch später im persönlichen Gespräch.  Er betont, dass derzeit ein  ungemeinen Qualitätssprung auf breiter Front zu  beobachten sei, und auch die Jury habe sich sehr beeindruckt gezeigt. Es sei schwieriger als früher geworden, ins Finale zu kommen, da die Qualität der nomminierten Whiskys zugenommen habe. Einige der Favoriten seien schon in der Vorauswahl gescheitert. Auch bei den Endauswahl war das Ergebnis sehr knapp: nur ein einziger Punkt Vorsprung trennte am Ende den Sieger vom Zweitplatzierten.

Heinfried Tacke zieht während des Gespräches mit mir dann auch eine positive Bilanz: 

"Die Deutschen sind angekommen im Markt, die Genießer rümpfen nicht mehr die Nase darüber, man stellt nicht mehr die Frage, ob die das überhaupt können. Man hat gemerkt, dass sie eine sehr saubere Arbeit machen, dass sie immer mehr dieses traditionsreiche Produkt Whisky verstehen und ihm auch ein deutsches Gesicht geben".  

"Was die Deutschen auch versuchen, ist, ihrem Whisky einen eigenen Charakter zu geben, ihre Region mit einfließen zu lassen, wie wir das auch von anderen Whisky-Nationen kennen. Und es gibt auch Vorurteile, dass sie zu jung wären. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Wir erhalten international immer mehr sogenannte unaged Whiskys. Und da habe ich das Gefühl, dass die Deutschen junge Whiskys sehr viel besser produzieren können als die internationalen Hersteller."


Um die vielfältige Whisky-Szene in Deutschland zu würdigen und zu unterstützen, werden seit 2008 im Rahmen der InterWhisky Frankfurt auch Germany's Best Whisky Awards vergeben. Mittlerweile genießen die deutschen Whisky-Preise ein großes Ansehen und die jährliche Preisverleihung während der InterWhisky wird immer mit Spanung erwartet. Wer wird diesmal Deutschlands beste Whisky-Bar? Wer hat Deutschlands besten Whisky-Shop? Und vor allem - wer macht den besten Whisky im Land?



Preisträger des Germany's Best Whisky Awards.  Foto: MargareteMarie

 

 

Hier die Ergebnissse der Germany's Best Whisky Awards 2014:



Germany's Best Whisky Bar:
Sieger: Blaue Maus, 25946 Ittdün, Amrum
Platz 2: Sushi + Soul, München
Platz 3: Seebar Gimlet, Seehotel Niedernberg

Germany's Best Whisky Shop
Sieger: Whisky + Cigars, Berlin
2. Platz: Weinquelle Lühmann
3. Platz: Wein Riegger

Germany's Best Whisky National:

Jury der Blindverkostung:

Leitung: Karl Rudolf, Der Whisky Botschafter
Mitglieder:
Thomas Badtke, Journalist
Dr. Robert Birnecker, MD Koval Distillery
Frank Grauert, Whiskymesse Bochung
Jens Fahr, Whiskybar Delitzsch
Gregor Haslinger, Whiskyfachgeschäft Frankfurt
Manolis Savvidis, Whiskybar Tübingen

Gold:
Finch Whisky Destillerie, Schwäbischer Highland Whisky, Classic, 6 Jahre


Silber:
Steinhauser, Brigantia, Single Mald, 3 Jahre
Brennerei Feller, Valerie, Single Malt
Destillerie Habbel, Viereinhalb-Zwölftel, Single Malt
Aureum 1865, Single Malt, Fassstärke
Glina Whisky, Single Grain, 4 Jahre
Marder Edelbrände, Single Malt, 3 Jahre
Rittmeister Destille, Gryphon, Pure Rye Whisky
Stickum im Uerige, BAAS, Single Malt, 5 Jahre, Ex-Sherry-Fass

Außerdem wurden noch zwei internationale Preise verliehen: 

"Germany's Best Whisky Award Neuheit International" erhielt in diesem Jahr "The Balvenie Single Barrel Range":



Foto: MargareteMarie

Nachdem der Trend in den vergangenen Jahren eindeutig im Bereich der NAS-Whiskys lag, schlägt The Balvenie mit dieser Serie einen neuen Weg ein, der bisher eher den unabhängigen Abfüllern vorbehalten war: Einzelfassabfüllungen zum erschwinglichen Preis. Die Single Barrel Range ist auch für mich eine der interessantesten Neuerscheinungen, denn sie setzt ein deutliches Signal für eine zunehmende Individualisierung im Zeitalter der Massenabfüllungen.


 "Germany’s Best Whisky Motion" erhielt in diesem Jahr  Master Blender Richard Paterson aus Schottland für sein jahrelanges Engagement und seinen nachhaltigen Einfluss auf  die Whisky-Szene in Deutschland, nicht zuletzt auch durch seine vielzähligen Auftritte bei der InterWhisky in Frankfurt.

Paterson, Tacke, Rosenberg.                      Foto: MargareteMarie

Richard Paterson nahm seinen Preis dann auch persönlich in Empfang, über den er sich sichtlich erfreut zeigte. Verdient hat er ihn allemal, denn ein Tasting mit diesem Großmeister der schottischen Whisky-Szene zu erleben, ist immer wieder ein besonderes Vergnügen.

Richard Paterson.             Foto: MargareteMarie


PS: Die genauen Adressen und Bezugsquellen der jeweiligen Whiskys findet ihr natürlich alle im Whisky Guide Deutschland 2015.


Foto: MargareteMarie




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