Julia Nourney: Powerfrau und Whisky-Expertin
Julias besonderes Talent für Spirituosen konnte ich schon auf der Hansespirit testen, für die sie als Messeabfüllung einen besonderen Gin kreiert hatte. Denn zu ihrem breit gefächerten Tätigkeitsfeld gehört nicht nur das Publizieren von Fachartikeln und ihr Einsatz als Jury-Mitglied bei internationalen Wettbewerben, sondern auch das "Blenden" von Spirituosen. Ein weiteres Spezialgebiet der Expertin sind deutsche Whiskys, hier macht ihr so schnell niemand etwas vor.
Ich freue mich, dass ich Julia im Nürnberger Whisky-Village wiedertreffe. Sie abzupassen, ist nicht immer einfach, denn die Powerfrau ist viel unterwegs. Gerade erst ist sie von einem beruflichen Aufenthalt in den USA zurückgekehrt, und die nächste Fahrt nach Schottland steht schon unmittelbar bevor. Nach einem kleinen Plausch mit ihr am Stand von Campari möchte ich noch ein Foto machen. Natürlich mit einem Glas Whisky in der Hand.
Doch dann passiert etwas, was nur einem echten Whisky-Experten passiert. Denn kaum hat Julia den Whisky eingeschenkt, da setzt sich ein Automatismus in Gang: Nase ins Glas, riechen, analysieren, schmecken, beschreiben. Aber auch bei mir wird der Blogger-Instinkt schlagartig wach: ich nehme automatisch den Stift in die Hand, und schreibe ohne zu zögern sofort mit.
Bild: MargareteMarie |
Am Ende amüsieren wir uns beide über uns selbst. Das Ergebnis dieses spontanen und ungeplanten Tastings möchte ich euch auf keinen Fall vorenthalten. Hier also die mitgekrickelten ad-hoc Verkostungs-Notizen von Julia Nourney, exklusiv für die Leser von MargareteMarie:
Bild: MargareteMarie |
The Balvenie, Caribbean Cask, extra matured in Rum Casks, 14 Jahre.
Aroma:
sehr fruchtig, Birnenschale, gekochter Apfel, Pflaume, zarte Würznoten, Fruchtkompott mit Nelke, Toffee und leichte Mandelnote
Geschmack:
ausgeprägte Fruchtnote, Trockenfrüchte, erstaunliche Röstnoten, aber eher wie geröstete Mandeln, nicht mehr so süß und fruchtig wie beim Riechen, warme Geschmacksnoten, Karamell, Toffee, immer noch Röstaromen, kein frisches Obst mehr sondern Rosinen und Trockenpflaume.
Nachklang:
dunkle Schokolade, gerösteter Kakao, würzig, Zimt, Nelken, leicht pfeffrig, insgesamt gut eingebunden, leichtes Rosinenaroma, Birnenschale und Pflaumenaroma ziehen sich durch bis zum Ende
Gesamtbewertung: 89 Punkte.
Vielen Dank Julia, für diese spontane Verkostung!
Bild: MargareteMarie |
PS: Auf der Webseite von The Balvenie kann man lesen, dass der Whisky zunächst 14 Jahre lang in "traditionellen" Fässern gereift ist. Eine (vermutliche recht kurze) Nachreifung erhielt er dann in amerikanischen Eichenfässern, die der Master Blender David Steward zuvor selbst mit Rum befüllt hatte. Not macht eben immer auch erfinderisch...
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