Whisky-Messen: Interwhisky Frankfurt, 2013
Die Interwhisky Frankfurt ist eine der wichtigsten Whisky-Messen in Deutschland. Und sie platzt aus allen Nähten. Schon im vergangenen Jahr zog die Veranstaltung ins Thurn-und-Taxis-Palais, um mehr Platz zu haben. Genutzt hatte es wenig, die neuen Räumlichkeiten in der Frankfurter Innenstadt waren dem Ansturm der Besucher nicht gewachsen. Wie war es dieses Jahr?
Um es gleich vorwegzunehmen: es war deutlich besser. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Ausstellungsfläche von 1.200 auf 1.800 Quadratmeter vergrößert, und die Einlasszahl stärker reglementiert. Die Maßnahmen haben Wirkung gezeigt, die katastrophale Überfüllung des letzten Jahres hat sich zum Glück nicht wiederholt. Doch auch in diesem Jahr gab es an jedem Tag lange Warteschlangen, und an der Tageskasse waren die Tickets schnell vergriffen. Wer vorgebucht hatte, war klug beraten. Wirklich Platz gab es an keinem der Tage, es herrschte immer ein gewisses Maß an Enge, und manchmal mehr, als mir lieb war.
Wie im vergangenen Jahr auch befand sich die Haupt-Ausstellungsfläche im "Sala Grande", einer riesigen Halle im Untergeschoss, hinzu kamen in diesem Jahr noch 600 Quadratmeter in der "Bel Etage" im ersten Stock. Das Angebot an Whiskys war riesengroß, und die Stände der Aussteller waren personell gut besetzt, so dass trotz des großen Andrangs die Wartezeit an den Ständen durchaus erträglich war und immer noch genug Zeit blieb für ein kurzes, informatives Gespräch.
Besonders gut gefallen hat mir der Stand von Jack Daniel's, wo genug Anschauungsmaterial für eine ganze Unterrichtsstunde über Whiskey-Produktion vorhanden war, wie beispielsweise unterschiedlich ausgebrannte Fasshälften oder die Grundzutaten für den Tennessee Whiskey.
Auch bei Tamdhu setzte man auf Information, wo Rare Malt Manager Antony Mccallum-Caron verschiedene "Riechproben", wie beispielsweise den New Make, bereit hielt, um die Besonderheiten des Tamdhu Whiskys anschaulich vermitteln zu können.
Informations-Vermittlung war auch von Seiten der Veranstalter ein wichtiges Thema, kostenlose Seminare und Vorträge gab's im Kuppelsaal in der Bel Etage, und wer wollte, konnte sich bei einer Dia-Show über Islay die Zeit vertreiben. Insgesamt war das Programm unglaublich abwechslungsreich, und auch diesmal war eine sehr umfangreiche Informationsbroschüre im Eintrittspreis enthalten, die alle Aussteller und die erhältlichen Whiskys auflistet - ein Service, der nicht selbstverständlich ist und den ich sehr schätze.
Eine sehr nette Überraschung hielten die Jungs und Mädels für die Ardbeg Comittee-Mitglieder bereit: sie verlosten ein Limited-Edition-Tasting bei Whisky Spirits von Gregor Haslinger, wo sich die Frankfurter Ardbeg-Embassy befindet.
Meistens gewinne ich ja nichts, aber diesmal habe ich Glück gehabt. Den kurzen Ausflug weg vom Trubel der Messe habe ich als sehr angenehm empfunden, und hier bot sich dann auch endlich einmal die Möglichkeit, mit anderen Whisky-Fans gemütlich und entspannt bei ein paar richtig guten Drams zu plaudern. Wir Damen hatten da offensichtlich etwas Nachholbedarf, sehr zum Leidwesen von Brand Ambassador Michael Scheibe, der durch das Tasting führte und uns angesichts der begrenzten Zeit doch gelegentlich zu etwas mehr Aufmerksamkeit ermahnen mußte. Sorry, Micha, Frauen brauchen halt mehr Raum zum Reden als ihr Kerle;-)
Was mir jedoch das Leben erschwert hat, waren die fehlenden Ruhe- und Sitzgelegenheiten. Lediglich im Sala Grande gab es einen kleinen Sitzbereich. Da er gleichzeitig auch als Bühne für Live-Musik diente, war er zum Entspannen aber weniger geeignet. Auch das Catering im Innenhof des Palais hielt nur sehr wenige Sitzmöglichkeiten bereit, für eine entspannte Pause blieb eigentlich nur das Restaurant und Cafe Frohsinn im Palais. Da wird so mancher Besucher früher nach Hause gegangen sein, als er eigentlich vorhatte.
Fazit:
Ich mag das Thurn-und-Taxis-Palais. Es hat Stil, es liegt zentral, es hat Geschichte. Und ein Einkaufszentrum ist direkt daneben. Eigentlich ein idealer Ort für eine Whisky-Messe. Wenn nur die vielen Besucher nicht wären...;-)
Es ist eine schwierige Gratwanderung, die Veranstalter Christian H. Rosenberg hier meistern muss. Auf der einen Seite steht der Wunsch der Gäste nach Atmosphäre, nach individuellem Charme und nach mehr Platz zum persönlichen Gespräch und zum regen Gedankenaustausch. Auf der anderen Seite stehen die Zahlen der Besucher, die Jahr für Jahr sprunghaft ansteigen und die in Massen Einlass begehren. Hält man durch Zwangs-Reglementierung die Gäste-Zahl gering, wird sich die abgewiesene Menge enttäuscht nach Alternativen umsehen und anderen Messen Aufwind geben. Wird man zu groß, fühlt sich der einzelne verloren und kommt im nächsten Jahr nicht wieder. Es ist gewiss kein leichtes Unterfangen, den Königsweg zu finden.
Und hier noch ein paar Foto-Impressionen:
Kommentare
Kommentar veröffentlichen