Ein Seitensprung mit Ferdinand
In einem Whisky-Blog sollte sich eigentlich immer alles um Whisky drehen. Doch bei einem Kurz-Trip ins Dreiländer-Eck zwischen Frankreich, Deutschland und Luxemburg habe ich in der Whisky-Brennerei Avadis einen neuen Gin entdeckt, der mich so begeistert hat, dass ich mir heute einen „Seitensprung“ erlaube. Darf ich vorstellen: der Saar-Gin von Forstmeister Ferdinand.
Eigentlich hatte ich die Brennerei unter der Leitung von Brennmeister Andreas Vallendar wegen ihres Threeland-Whiskys besucht. Wir waren nicht angemeldet, und als wir ankamen, standen noch die Gläser des vorangegangenen Gin-Tastings auf der Theke und verströmten einen so unglaublichen Duft, dass meine Neugier geweckt war. Im Anschluss an die Whisky-Verkostung habe ich dann auch noch den Ferdinand probiert. Um es gleich vorweg zu nehmen: er schmeckt fantastisch und ragt deutlich aus der Masse heraus. Denn die Rezeptur ist ungewöhnlich.
Mehr als 30 verschiedene Kräuter, Gewürze und Früchte werden für diesen Gin benötigt, und die meisten davon stammen aus der Region, wie beispielsweise der Lavendel, der auf brachliegenden Weinbergen im sogenannten Konzer Tälchen wächst, oder der Zitronen-Thymian aus dem eigenen Garten der Brennerei. Auch die Quittenbäumchen stehen hinter dem Haus.
Wachholder, Schlehen, Hagebutten, Angelika, Hopfen und Rose
werden in der Region gesammelt und handverlesen. Dazu kommen noch exotische Zutaten wie Mandelschale, Koriander, Zimt, Zitronenzesten oder Ingwer.
Doch eine ganz besondere Zutat, mit der Andreas Vallendar
seinen Gin infundiert, stammt aus einer
ganz besonderen Lage: die Riesling-Trauben von den nahegelegenen Schiefer-Steillagen des
Saarburger Rausch.
Dieses Weinanbaugebiet mit dem humorvollen Namen gehört zu
den besten Lagen an der Saar, und befand sich einstmals im Besitz des preußischen
Forstmeisters Ferdinand Geltz, der dem Gin seinen Namen geliehen hat. Heute
führt seine Urenkelin Dorothee Zilliken das Gut, und ihre Weine genießen einen
ausgezeichneten Ruf.
Für die Riesling
Infusion benutzt Andreas Vallendar ausschließlich Spät- und Trockenauslesen von Gut Zilliken. Es
sind die handgelesenen Trauben von den Steilhängen der Saar, die dem Gin einen
besonderen Charakter verleihen. Gebrannt wird in kleinen Chargen, die Basis bildet Roggen
aus heimischer Produktion.
Eigentlich trinke ich Gin am liebsten im Orangensaft.
Aber der Saar-Gin von Ferdinand hat es mir angetan und ist pur ein echter Genuss.
Die fruchtig-frischen Aromen von Riesling-Trauben und Zitrone verleihen ihm
eine besondere Note, und nur zum Mixen ist er viel zu schade. Am besten
schmeckt er aus einem Nosing-Glas und gut gekühlt. Ich werde dem Ferdinand in Zukunft ganz gewiss noch öfter begegnen;-)
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