Longmorn 16 Jahre, 48%, OB-Bottling von 2014

Longmorn ist eine der 15 Malt-Brennereien im Besitz von Chivas Brothers, die ihrerseits zum multinationalen Konzern Pernod Ricard gehören. Hinter Glenlivet und Aberlour spielt Longmorn nur die dritte Geige.  An offiziellen Abfüllungen gab es seit 2007 lediglich den Longmorn 16. 


Doch in jüngster Zeit hat die Marketing-Abteilung des Konzern ihre Liebe zu Longmorn entdeckt. Zu Beginn diesen Jahres kam die etwas abgespeckte "Distiller's Edition" auf den Markt, ein Whisky ohne Altersangabe und mit weniger Geschmack. Der alte Longmorn 16 wurde klammheimlich eingestellt und 2016 durch  eine neue Auflage ersetzt  - zu einem deutlich höheren Preis. 



  

MargareteMarie meint: Das Marketing-Gebaren von Pernot Ricard wirkt auf mich wieder einmal sehr befremdlich. Viele Jahre lang war der Longmorn 16 ein Whisky aus der dritten Reihe, oft übersehen und zumeist unterschätzt, aber sehr solide, mit einer schönen Fruchtnote, einer angenehmen Erdigkeit und ausreichend komplex zu einem vernünftigen Preis unterhalb der 60-Euro-Marke. Jetzt plötzlich will der Konzern eine "verbesserte" Ausgabe des 16jährigen als Luxusprodukt verkaufen - und die Händler rufen  Preise zwischen 150,-- und 200,-- Euro pro Flasche auf.

Statt sich die Mühe zu machen, eine sinnvoll gestaffelte  Produktpalette aufzubauen, mit der man Stammkunden gewinnen kann, um sie anschließend mit Überzeugungsarbeit zu hegen und zu pflegen, wird in einer dürftigen Presseerklärung etwas von ein paar zusätzlichen "First-fill-Fässern" gemurmelt, und schon ist das vermeintliche Luxusprodukt aus der Taufe gehoben. Pardon, mes amis - aber so wird das nix mit uns. Sucht euch eine(n) andere(n) Dumme(n).

In meinem Barfach habe ich noch eine alte Abfüllung von 2014 gefunden. Hier meine Tasting Notes:

Longmorn 16 Jahre, 48%, OB-Bottling von 2014


Aroma: schöne Malz- und Fruchtnoten, Pfirsich, Birnen, Mandeln und Rosinen, Honigkuchen, gepaart mit der Erdigkeit von frischen Pilzen und gedämpften Kartoffeln.

Geschmack: leicht ölig, Mandeln, Kerzenwachs und grüne Blätter, malzig, mit einer angenehmen Trockenheit.

Nachklang: mittellang

Fazit: siehe oben.

Kommentare

  1. Diesen Ausführungen stimme ich von ganzem Herzen zu. Im Fall von Longmorn gibt es allerdings noch eine Alternative, nämlich die Cask Strength Edition, letztens auch als Einzelfaßabfüllung zu einem angemessenen Preis: https://www.whiskybase.com/whisky/81919/longmorn-1999

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  2. Stimmt, Tina, den hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Danke für den Hinweis.

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