On the Road: Zu Besuch im Dudelsack, Aschaffenburg



Meine Suche nach einem besonderen Whisky führt mich heute nach Aschaffenburg, in die Treibgasse 6, zum  „Dudelsack“, dem Hausladen von Whiskymax. Das alteingesessene Whiskyfachgeschäft liegt nur wenige Schritte von der Fußgängerzone entfernt in einer schmalen Seitengasse, doch wer die Adresse nicht kennt, kann es leicht verfehlen. Als ich ankomme, sind noch andere Kunden im Laden, so dass ich Zeit habe, mich umzusehen. Vor allem die Miniaturen wecken meine Neugier, und dann traue ich meinen Augen kaum:
Vor mir steht ein kleiner Té Bheagh, der „gälischen Whisky“! Bis vor wenigen Sekunden hätte ich die Wahrscheinlichkeit, einen Mini des „gälischen Whisky“ in Aschaffenburg zu finden, gleichgesetzt mit der Wahrscheinlichkeit, hier ein Ei des Ungeheuers von Loch Ness zu finden. Und dann, in einem weiteren Regal, sitzt Nessie selbst!!! Oder besser gesagt, das komplette (!) Programm von Phràban na Linne: Té Bheag, Poit Dhubh  8 und 12 Jahre, MacNaMara. Und als ob das noch nicht reicht, steht in einer Vitrine noch ein besonderen Schatz: ein dreißigjähriger Poit Dhubh. Ich kann es kaum glauben! Erst vor ein paar Tagen habe ich „Phràban na Linne“, den gälischen Whisky von der Isle of Skye, in meinem Blog vorgestellt. Zu blöd, dass ich ihn heute nicht mal probieren kann,  ich bin ja mit dem Auto unterwegs. Aber gottseidank gibt es  den „Mini“, klar, dass ich den mitnehme.


 

 Inzwischen sind die anderen Kunden gegangen, und Birgit Wilhelm, Fachkraft im Dudelsack, hat Zeit für mich und meine Fragen. Seit 5 Jahren arbeitet Birgit Wilhelm im Dudelsack, und mittlerweile kennt sie den Geschmack von jedem Whisky, den sie ins Regal geräumt hat. Und so geraten wir schnell ins Gespräch, fachsimpeln über kalten Rauch, warmen Rauch und welcher Lagavulin denn nun der bessere ist. (Für mich: Lagavulin 16. Für Birgit: Lagavulin Distillers Edition 1993).Und natürlich schwärmen wir auch von unserem „ersten“, dem bis heute unsere Liebe gilt:  bei Birgit Wilhelm war es ein Japanischer Karuizawa (Schokolade, Rosinen, Beeren – der steht ab sofort auf meiner Wuschliste!), bei mir ein Blanton’s Gold Bourbon (Vanille, Pflaumen, Schokolade – der steht immer in meiner Vitrine)  Wenn Birgit Wilhelm über Whisky redet, merkt man ihr die Leidenschaft an. Auch zu Hause gehört Whisky zu ihren Lieblingsgetränken, und längst steht in der heimischen Bar nicht nur das, was ihrem Mann gefällt. Am Ende kann ich dann doch nicht widerstehen, und probiere noch ein klitzekleines Schlückchen eines Clynelish,15 Jahre, aus der Spirit & Cask-Range. (Zitrus, Ingwer, Apfel, Honig. Lecker!)



 Außer Birgit Wilhelm arbeiten noch zwei weitere Frauen im Dudelsack, Ines Wündisch und die Inhaberin Gisela Barthel, die Mutter von Whiskymax-Chef Jürgen Barthel. Im vergangenen Herbst hat das Geschäft seinen zwanzigsten Geburtstag gefeiert, das Ambiente ist schlicht, aber hell und freundlich, der Service ist exzellent. Das Angebot im Dudelsack ist ähnlich wie in der Zentrale im hessischen Mainhausen, aber umfangreicher. Was mir besonders gut gefällt, sind die pfiffigen Selbst-Abfüllungen aus der Spirit & Cask Range in kleinere Flaschen. Die Größe ist optimal, um einen Whisky in Ruhe zuhause testen zu können, ehe man sich für eine große Flasche entscheidet und sie sehen außerdem so hübsch aus, dass man sie auch wunderbar verschenken kann. Birgit Wilhelm empfiehlt mir schließlich zwei Geschmacks-Extreme: Maximum Peat, 14 Jahre, und El Maximo (Sherry), 9 Jahre. Wie sie mir schmecken, werde ich demnächst verraten... 
 

 Zum Abschluss bummle ich gut gelaunt  ein Weilchen durch die Aschaffenburger Innenstadt, und auch der Nieselregen kann mir die Stimmung nicht verderben. Im Café Hench kaufe ich noch „Aschaffenburger Schokonüsse“, die ich demnächst zusammen mit El Maximo probieren werde, und dann geht’s wieder zurück in die hessische Heimat.





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